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Clint Eastwood (V): Der Texaner – Italowestern aus den USA

05 Apr

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The Outlaw Josey Wales

Von Dirk Ottelübbert

Western // Der Thriller „Sadistico“ markiert 1971 Clint Eastwoods erste Regiearbeit. Mit „Ein Fremder ohne Namen“ folgt zwei Jahre später sogleich der erste Western. Bei „Der Texaner“ sitzt er zum fünften Mal auf dem Regiestuhl, zum zweiten Mal für einen Western. Bei uns anfang wenig beachtet, zählt Eastwood den Film zu den Favoriten in seinem Oeuvre.

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Der verbitterte Josey Wales …

Tragödie wirft Familienvater aus der Bahn

Der US-Bürgerkrieg neigt sich dem Ende zu. Farmer Josey Wales (Eastwood) hat sich bislang aus dem Konflikt herausgehalten, doch das endet auf entsetzliche Weise: Jayhawkers, marodierende Yankees, töten seine Familie. Der nach Rache Dürstende schließt sich der Südstaaten-Bande von Fletcher (John Vernon) an, sogenannten Bushwhackers. Nach Kriegsende wird er zum Vogelfreien, zum gesuchten Mörder. Kopfgeldjäger und auch Fletcher jagen ihn. Dennoch schart Josey Wales mit der Zeit ein buntes Völkchen von Existenzen um sich und beschützt sie, darunter den alten Cherokee-Häuptling Lone Watie (Chief Dan George), die junge Navajo-Indianerin Little Moonlight (Geraldine Keams), die Farmersfrau Grandma Sarah (Paula Trueman) aus Kansas sowie deren Enkelin Laura Lee (Sondra Locke).

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… wird zum gnadenlosen Rächer …

Kraftvoller Spätwestern

Mit lakonisch-brutalen Gewaltausbrüchen nimmt sich „Der Texaner“ deutliche Anleihen beim Italowestern, bricht dabei aber mit Genrekonventionen. Zum anderen funktioniert der Film auch als Charakterstudie eines Mannes, der vom Familienmensch zum Rächer wird, später aber wieder eine Bestimmung findet. Nebenbei lässt die Geschichte Raum für zärtliche Momente und schrulligen Humor. Eastwoods Regisseursvorbilder Sergio Leone und Don Siegel sieht man „Der Texaner“ deutlich an. Das Ergebnis ist ein ebenso intelligenter wie kraftvoller Spätwestern voller Seele.

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… und zum Gejagten

 Eastwood verdrängt Kaufman vom Regiestuhl

Philip Kaufman schrieb das Skript nach einem Roman von Asa Earl Carter, einem Rassisten und Ku-Klux-Klan-Aktivisten, der das Buch allerdings unter dem Pseudonym Forrest Carter veröffentlicht und dabei vorgegeben hatte, indianischer Abstammung zu sein. Die Regie übernahm anfangs Drehbuchautor Kaufman, der später „Die Körperfresser kommen“, „The Wanderers – Terror in der Bronx“ und „Der Stoff, aus dem die Helden sind“ inszenierte. Kaufman erledigte die Vorproduktion und begann mit den Dreharbeiten. Nach einem Streit übernahm jedoch Hauptdarsteller Eastwood den Job. Das führte dazu, dass die Director’s Guild of America ein Statut einführte, dass es Crewmitgliedern eines Films untersagte, während laufender Dreharbeiten die Regie zu übernehmen – die sogenannte Eastwood Rule.

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Lone Watie (l.) hat sich ihm angeschlossen

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von oder mit Clint Eastwood haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit John Russell unter Schauspieler.

Veröffentlichung: 17. Juni 2011 als Blu-ray, 13. Dezember 2001 als DVD

Länge: 136 Min. (Blu-ray), 130 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch, Spanisch u. a.
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch u. a.
Originaltitel: The Outlaw Josey Wales
USA 1976
Regie: Clint Eastwood
Drehbuch: Philip Kaufman, Sonia Chernus, nach einem Roman von Forrest Carter
Besetzung: Clint Eastwood, Chief Dan George, Sondra Locke, John Russell, Bill McKinney, John Vernon, Sam Bottoms, Geraldine Keams, Woodrow Parfrey, Joyce Jameson, Will Sampson, John Quade
Zusatzmaterial: keine Angabe
Vertrieb: Warner Home Video

Copyright 2015 by Dirk Ottelübbert
Fotos & Packshots: © 2001/2011 Warner Home Video

 

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