Kartoffelsalat
Von Matthias Holm
Horrorkomödie // Satte 1,2 Punkte in der IMDb (Stand Januar 2016) – damit ist dieses Machwerk der von den Usern dieser Plattform am schlechtesten bewertete Film überhaupt (wobei der Verdacht einer Kampagne unter Filmfans naheliegt). Und was soll ich nach der Sichtung sagen? „Kartoffelsalat“ ist wirklich so schlecht. Falls die Disc es doch aus dem einen oder anderen Grund in die Sammlung eines Haushaltes geschafft hat, folgt hier nun eine Anleitung, wie man den Film doch irgendwie genießen kann. Das soll in keiner Weise ein Aufruf zum hemmungslosen Trinkgelage sein – aber es hilft.
Vorbereitung
Wichtig: Versammelt so viele Kumpels wie möglich! Mit mehr Filmeguckern kann man sich besser über diesen Film aufregen. Außerdem kriegt man durch eventuelle Unterhaltungen mit den Freunden den einen oder anderen furchtbaren Gag nicht mit. Außerdem sollten genügend Getränke bereit stehen. Die Regeln sind wie bei jedem Trinkspiel simpel: Sobald eine Bedingung eingetroffen ist, wird getrunken. Für normale Schlucke empfehle ich Bier, als Kurze das, was man mag.
Die Regeln
Regel Nummer 1: Sobald man einen deutschen YouTuber erkennt, muss man einen SCHLUCK trinken. Warum nur einen Schluck? In „Kartoffelsalat“ tummeln sich so viele deutsche YouTube-„Stars“, dass selbst ich viele erkannt habe – man soll ja nicht schon nach fünf Minuten unter dem Tisch liegen
Regel Nummer 2: Ein weiterer SCHLUCK für alle Auftritte bekannter deutscher Gesichter. Sei es ein Otto Waalkes, der immerhin als Harry Hirsch auftritt, sei es ein Charles Rettinghaus, sei es eine Katy Karrenbauer – niemand weiß, was diese Leute in den Film gezogen hat. Es will aber auch niemand wissen.
Regel Nummer 3: Wenn ein bekanntes Sprichwort auf dümmste Weise visualisiert wird, gibt es einen KURZEN. Denn ja, auf diesem Niveau bewegt sich der Humor von „Kartoffelsalat“.
Regel Nummer 4: Wer ein „Breaking Bad“-Zitat erkennt, muss einen KURZEN trinken. Keine Angst, davon gibt es genügend und sie sind so plump eingebaut, dass sie sogar Leuten auffallen, die die Serie nicht geguckt haben.
Extra-Regel: Egal, von welchem Getränk man seine SCHLUCKE nimmt – sobald man einmal wirklich über einen Witz lacht, muss dieses Getränk sofort ausgetrunken werden. Denn kein einziger Witz konnte mich dazu bringen, wirklich zu lachen – ich selbst konnte nur aus Ungläubigkeit über die Dummheit des Films lachen.
Erfahrungsberichte können gern unter diesem Text als Kommentar hinterlassen werden. Bei mir hat es wunderbar funktioniert.
Ach so – Ihr wollt auch noch etwas über die Handlung erfahren. Nun gut: Außenseiter Leo (Torge Oelrich aka Freshtorge), obliegt es, einer Zombie-Epidemie an seiner neuen Schule Herr zu werden.
Veröffentlichung: 03. Dezember 2015 als Blu-ray und DVD
Länge: 83 Min. (Blu-ray), 78 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Deutsche Hörfilmfassung
Untertitel: Englisch, Deutsch
Originaltitel: Kartoffelsalat
D 2015
Regie: Michael David Pate
Drehbuch: Torge Oelrich, Michael David Pate
Besetzung: Torge Oelrich, Dagi Bee, Philipp Laude, Alexander Koslowski, Otto Waalkes, Katy Karrenbauer, Charles Rettinghaus
Zusatzmaterial: Audiokommentar, erweiterte Szenen, Hinter den Kulissen Musikvideo, Proben und Ergebnis, Trailer
Vertrieb: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Copyright 2016 by Matthias Holm
Fotos, Packshots & Trailer: © 2015 Twentieth Century Fox Home Entertainment
Kay Sokolowsky
2016/01/16 at 01:11
Lieber Matthias Holm, dank Ihrer hervorragenden Rezension (oder sollte ich Eventberichterstattung sagen?) werde ich niemals in Versuchung geraten, dieses Meisterwerk anzugucken. Schon weil ich keine KURZEN mag. Außerdem habe ich beim Lesen mindestens zehnmal öfter gelacht als Sie und Ihre armen Freunde (ätsch!). Dafür sagt, als großer Fan des Nudelsalats, vielen Dank: Kay Sokolowsly
Matthias
2016/01/16 at 15:53
Oh ja, auf einen schönen Nudelsalat hätte ich auch mal wieder Lust. Damit hätte ich vermutlich auch mehr Spaß als mit dem Film, wobei die angebotenen Regeln das Ganze wirklich einigermaßen erträglich machen – im Sinne von geteiltes Leid ist halbes Leid – oder so ähnlich.
Und vielen Dank für die warmen Worte. 🙂
Fatherleft
2016/01/15 at 15:33
Ich sehe, ich hätte doch das drehbuch meiner Tochter „The Evil Food“ als Spielfilm umsetzen sollen. bei der deutschen Niveaulosigkeit wäre dass vermutlich ein Hit geworden.
Matthias
2016/01/16 at 15:56
Am Besten noch von Schweiger oder Schweighöfer inszenieren lassen – sicherer Hit! Zum Thema Essen mit eigenem Willen fällt mir doch sofort diese Szene ein: https://www.youtube.com/watch?v=kWQwgJVvd5s