Neighbors 2 – Sorority Rising
Kinostart: 05. Mai 2016
Von Matthias Holm
Komödie // 2016 scheint das Jahr der derben Komödien zu sein – mit „Daddy’s Home“, „Dirty Grandpa“, „Der Spion und sein Bruder“ und „The Boss – Dick im Geschäft“ haben wir immerhin schon einige Filme dieser Art ins Kino bekommen. Da passt es, dass mit „Bad Neighbors 2“ die Fortsetzung eines Seth-Rogen-Hits ansteht. Leider traut sich der Film nur selten, wirklich vom Leder zu ziehen, was den Kinobesuch zu einen merkwürdig gehemmten Spaß macht.
Nicht noch eine Studentenverbindung
Mac (Seth Rogen) und Kelly Radner (Rose Byrne) sind überglücklich – sie haben einen Käufer für ihr Haus gefunden. Doch die Maklerin hat eine schlechte Nachricht: Innerhalb von 30 Tagen dürfen die neuen Besitzer das Haus zu jeder Zeit inspizieren und vom Kauf zurücktreten, sollte ihnen ein Mangel auffallen. Zu allem Überfluss zieht in das Nachbarhaus die junge Shelby (Chloë Grace Moretz) mit ihren Freundinnen ein.
Frisch an der Uni hat sie nämlich Lust auf das Studentenleben voller Alkohol, Partys und illegaler Drogen in einer Studentinnenverbindung – nur ist es denen untersagt, Partys zu schmeißen. Also wird spontan mit Kappa Nu eine eigene Verbindung gegründet, die nicht offiziell eingetragen ist und sich dementsprechend nicht an Regeln halten muss.
Das lässt in dem Ehepaar Radner sofort böse Erinnerungen hochkommen – kurz nach ihrem Einzug mussten sie sich mit der männlichen Studentenverbindung des tumben Teddy (Zac Efron) herumplagen. Um ihr Haus trotzdem verkaufen zu können, versuchen Mac und Kelly mit allen Mitteln, die Studentinnen ruhigzustellen. Die allerdings wissen sich zu wehren.
Stellenweise lustig
Es gibt einige Stellen, in denen sich „Bad Neighbors 2“ bewusst ist, was für eine Art Film er ist. Wann immer das Leinwandgeschehen über die Stränge schlägt, politisch unkorrekt ist – „Ich wurde ge-cosbyed!“ – oder auf den ersten Film Bezug nimmt, entwickelt sich ein gewisser Spaßfaktor. Dabei halten sich die Fäkalwitze angenehm zurück – mit Ausnahme des ersten „Gags“. Nur leider bietet der Film viel zu wenige dieser absurden Situationen.
Vielmehr versuchen die fünf (!) Drehbuchautoren, dem Film eine Aussage über Sexismus anzudichten. Ein durchaus löblicher Ansatz, wenn er denn durchdacht wäre. Immer wieder sollen Individualität und Unabhängigkeit der Mädchen zutage treten, doch dann schmelzen die jungen Frauen kollektiv beim Anblick eines gut aussehenden, oberkörperfreien Mannes dahin.
Sexismuskritik funktioniert nicht
Wenn sie ihre Nachbarn zur Weißglut treiben wollen, werden absolut hirnfreie Klischees benutzt, die im krassen Kontrast zum angestrebten Effekt stehen – Stichwort Autowäsche. So wirken die Stellen im Film, die eine tatsächliche Aussage tätigen wollen, nicht durchdacht genug und die Kritik geht ins Leere.
Zac Efron und Seth Rogen sind immerhin für ein paar Lacher gut, doch zum Glück scheinen die Macher selbst gemerkt zu haben, dass ihnen der Film nicht wirklich gelungen ist. Hat man bei fast allen Filmen der letzten Zeit immer noch ein Hintertürchen für eine eventuelle Fortsetzung offen gelassen, wirkt bei „Bad Neighbors 2“ das Ende final – auch wenn die letzten beiden Szenen eher wie Nachdrehs wirken, die man schnell noch hineingeschnitten hat.
Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Chloë Grace Moretz sind in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgelistet.
Länge: 93 Min.
Altersfreigabe: FSK 12
Originaltitel: Neighbors 2 – Sorority Rising
USA 2016
Regie: Nicholas Stoller
Drehbuch: Andrew J. Cohen, Brendan O’Brien, Nicholas Stoller, Seth Rogen, Evan Goldberg
Besetzung: Seth Rogen, Zac Efron, Chloë Grace Moretz, Rose Byrne, Kiersey Clemons, Ike Barinholtz, Carla Gallo
Verleih: Universal Pictures Germany GmbH
Copyright 2016 by Matthias Holm
Filmplakate, Fotos & Trailer: © 2016 Universal Pictures Germany GmbH