Bruiser
Dass der Blogger diesen Regisseur sehr schätzt, erkennt man schon am Namen des Blogs. Der Schöpfer des modernen Zombiefilms hat ganz sicher eine Retrospektive verdient.
Horrordrama // Es war eine harte Zeit für Romero-Fans: Stolze sieben Jahre mussten sie auf neuen Stoff warten, bis der Horrormeister endlich wieder auf dem Regiestuhl Platz nahm. Die Schaffenspause zwischen „Stephen King’s Stark“ (1993) und „Bruiser“ (2000) bezeichnete Romero in einem Interview im Nachhinein als frustrierendste Zeit seines Lebens. Doch der Regisseur hatte keinesfalls eine kreative Pause eingelegt, verdiente laut eigener Aussage in diesen Jahren sogar so viel Geld wie nie zuvor.
Obwohl er mit der US-Produktionsfirma New Line Cinema einen Vertrag geschlossen hatte und gleichzeitig unter anderem für Fox und Universal Drehbücher schrieb, war er zutiefst unzufrieden. Sein gesamtes Material – darunter ein abgelehntes „Resident Evil“-Skript – blieb stets in der Entwicklungsphase hängen. Keiner wollte ihm Geld geben, damit er einen neuen Film inszenieren konnte. Schließlich ging Romero nach Toronto und drehte dort „Bruiser“. Das bescheidene Budget von knapp fünf Millionen US-Dollar wurde größtenteils von der französischen Produktionsfirma Studio Canal+ finanziert. Es war sein erster Film, der nicht zum größten Teil in Pittsburgh realisiert wurde.
Unterdrückte Wut bricht aus
Henry Creedlow (Jason Flemyng) hat es nicht leicht: Seine Frau (Nina Garbiras) geht fremd, sein angeblich bester Freund (Andrew Tarbet) bestiehlt ihn und sein sexistischer Boss (Peter Stormare) macht ihn vor versammelter Mannschaft zur Schnecke. Nur die Fotografin Rosemary (Leslie Hope) hält zu dem Prügelknaben, der alle Gemeinheiten dieser Welt ohne Widerworte schluckt.
Doch eines Tages ändert sich dies: Henry erwacht mit einer konturlosen, weißen Maske, welche offenbar fest mit seinem Gesicht verwachsen ist. Durch diese anonyme Identität fühlt sich Henry plötzlich so stark wie nie zuvor. Seine über Jahre unterdrückte Wut erwacht zum Leben. Er geht auf einen blutigen Rachefeldzug, bei dem alle Übeltäter dran glauben sollen, die ihn einst gedemütigt haben.
Gesellschaftskritik und Humor
Auch nach der langen Pause hat Romero seine pessimistische Weltsicht beibehalten: Die Figuren sind besessen von Macht, Geld und Sex. Sensationsgeil wird in einer Radiosendung über den Selbstmord eines Anrufers berichtet. Es wird klar: Brave Menschen wie Henry haben in der modernen Gesellschaft keine Chance.
Der typische morbide Humor des Regisseurs kommt in „Bruiser“ ebenfalls nicht zu kurz. In Tagträumen stellt sich Henry vor, wie er seine ihn quälenden Mitmenschen umbringt. Diese Eigenschaft hat er mit einer Figur aus dem Horrorepisodenfilm „Die unheimlich verrückte Geisterstunde“ (1982) gemein, bei dem Romero die Regie führte und Stephen King die Drehbücher lieferte: Hal Holbrook verkörpert darin in der Folge „Expedition ins Tierreich“ ebenfalls einen unterdrückten Verlierer mit dem Vornamen Henry, der seine Frau (Adrienne Barbeau) am liebsten umbringen will.
Eine weitere Parallele findet sich in „Bruiser“ zu Romeros bisheriger Filmografie: In „Martin“ (1977) wissen wir nicht, ob der blutsüchtige Protagonist wirklich ein Vampir ist oder sich alles nur einbildet. Ebenso verhält es sich mit Henry: Klebt die angsteinflößende Maske in seinem Gesicht – oder ist sie nur ein Hirngespinst? Wie Romero im Audiokommentar berichtet, inspirierte ihn der französische Horrorklassiker „Das Schreckenshaus des Dr. Rasanoff“ (1960) zum Aussehen der Maske.
Unspannend und blutarm
Jason Flemyng („Bube Dame König grAs“) ist es zu verdanken, dass die Zuschauer durchaus Mitleid mit dem armen Henry verspüren. Dagegen ist Peter Stormares Darstellung als abgedrehter und sexgeiler Chef, der seinen Angestellten auch mal sein bestes Stück präsentiert, völlig übertrieben geraten.
Nach dem gelungenen Einstieg verliert Romero leider seine eigene Geschichte aus den Augen. Sobald Henrys Gewaltfantasien Wirklichkeit werden, rückt die gelungene Gesellschaftskritik zunehmend in den Hintergrund. „Bruiser“ wandelt in der zweiten Hälfte auf den Pfaden eines herkömmlichen Rache-Slashers, dem es dazu sowohl an Spannung als auch an Blut mangelt. Das Ganze gipfelt im Finale in einer verrückten Underground-Party bei der die Punkband „Misfits“ einen Autritt hat und ein todbringender Laser zum Einsatz kommt.
Nach der langen Pause konnte der halbgare „Bruiser“ die hohen Erwartungen der Romero-Fans nicht erfüllen. Sie sollten schließlich fünf weitere Jahre auf seine nächste Regiearbeit warten müssen. Mit „Land of the Dead“ (2005) kehrte der Filmemacher wieder zu seinen Wurzeln zurück und gab der Horrorgemeinde endlich das, wonach sie sich zwei Jahrzehnte lang gesehnt hatte: haufenweise blutgierige Romero-Zombies. Welcher Romero-Film ist euer absoluter Favorit?
Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von George A. Romero haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Jason Flemyng, Peter Mensah und Peter Stormare unter Schauspieler.
Veröffentlichung: 8. September 2016 als Blu-ray und DVD
Länge: 96 Min. (Blu-ray/DVD)
Altersfreigabe: FSK 18
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Bruiser
USA/KAN/F 2000
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero
Besetzung: Jason Flemyng, Peter Stormare, Leslie Hope, Nina Garbiras, Andrew Tarbet, Tom Atkins, Jonathan Higgins, Peter Mensah
Zusatzmaterial: Audiokommentar, Musikvideo von den Misfits, Starinfos, Trailer
Vertrieb: Tiberius Film
Copyright 2016 by Andreas Eckenfels
Szenenfotos & Packshot: © 2016 Tiberius Film
Biggy
2016/10/03 at 18:36
Dawn of the dead.
Stefan
2016/10/02 at 12:43
Dawn of the Dead!
Sven Plog
2016/09/27 at 05:38
Dawn of the Dead ist wohl der wichtigste ( damals das 20 mal kopierte VHS Tape mit Zombies im Kaufhaus;)), am liebsten sehe ich jedoch Stark.
Land of the Dead war noch mal ein schöner Ausreißer nach oben , Survival ging dann gar nicht
Justin Lohaus
2016/09/24 at 15:38
Ich würde schon zu The Crazies tendieren, kenne leider das Original nicht (Schande über mein Haupt :D) aber das Remake fand ich doch schon recht originell und spannend 🙂
Michael Behr
2016/09/24 at 15:36
Day of the Dead
Sascha Winkler
2016/09/23 at 22:31
Dawn of the dead.
Mike Hennig
2016/09/23 at 21:10
Mein absoluter Favorit ist immer noch Zombie (Dawn of the Dead).
Gleske Daniel
2016/09/23 at 12:24
Zombie
alloe
2016/09/23 at 10:59
Ich schwanke zwischen Nacht der lebenden Toten und Dawn Of The Dead.
Daniel Wagener
2016/09/23 at 00:13
Stephen Kings Stark weil Kings Bücher schon sonst einfach die Wucht sind.
Tobias Maack
2016/09/22 at 20:03
Für mich ganz klar DAWN OF THE DEAD:
DB
2016/09/22 at 19:27
Absolut Dawn of the Dead!!!
Ingo Maaßen
2016/09/22 at 16:09
Mein Favorit ist „Crazies“, aber selbstverständlich das Original!
Natürlich sind aber alle anderen Filme von ihm nicht minder sehenswert! 🙂
Movie Markus
2016/09/22 at 14:58
Mein absoluter Favorit ist „Zombie 1 (1978)“ ;-).
Jürgen Winterstein
2016/09/22 at 11:07
Dawn of the Dead ist und bleibt für mich der beste Zombiefilm aller Zeiten.
Markus Staudt
2016/09/22 at 10:46
Zombie 2
Claudia Benz
2016/09/22 at 10:36
Ich will 🙂
Filmschrott
2016/09/22 at 09:36
Selbstverständlich Dawn Of The Dead
Johannes
2016/09/22 at 09:28
Day of the Dead! Da passt einfach alles zusammen 🙂
Maximilian Raimer
2016/09/22 at 07:54
„Dawn of the Dead“ 🙂
BWLBlog
2016/09/22 at 07:33
Dawn of the Dead/Zombies
Tanja Harnack
2016/09/22 at 07:00
Mein persönlicher Favorit ist Stephen King’s Stark The Dark Half!😀❤✌
Maik G.
2016/09/22 at 06:52
Dawn of the Dead!
massi
2016/09/10 at 08:58
Für mich ist und bleibt es, „Day of the Dead“, empfinde ich einfach als intensiveres Erlebnis, als „Dawn of…“.
amourfoufilm
2016/09/09 at 05:41
Dawn Of The Dead
Dirk Busch
2016/09/08 at 09:24
Mein Romero Favorit wird auf ewig Dawn of the Dead sein.