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Saskatschewan – Alan Ladd geht unter die Mounties

22 Jan

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Saskatschewan

Von Simon Kyprianou

Western // „Saskatschewan“ ist einer der späten Filme vom viel beschäftigten Hollywood-Urgestein Raoul Walsh, der sich in seiner langen Karriere den Ruf eines hervorragenden Genre-Handwerkers erarbeitet hat. Mit „Der große Treck“ schafft er 1930 einen der ultimativen Western, ein Epos, der die Essenz des Genres in sich zu verdichten scheint, vom Aufbruch in ein zu entdeckendes Land, über die Widerstände bis hin zur Entstehung einer Gesellschaft. Mit „Sprung in den Tod“ dreht er 1949 einen unglaublich intensiven und modernen Gangsterfilm, in dem James Cagney mit einer berauschenden Darstellung brilliert.

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Nach einem Indianerüberfall sammelt O’Rourke die störrische Grace auf

In „Saskatschewan“ nimmt Walsh wieder das Motiv des Trecks auf – der Filmtitel bezeichnet übrigens eine Provinz in Kanada: Thomas O’Rourke (Alan Ladd) ist ein Mounty und halber Indianer; der Häuptling der Cree hatte ihn als Kind adoptiert. Der Kommandant des Forts, Benton (Robert Douglas), fährt eine harte Linie gegenüber den Cree, obwohl diese in Frieden mit den Weißen leben, und lässt sie entwaffnen. Gleichzeitig gewinnen die Sioux in den USA eine große Schlacht und reiten weiter nach Kanada um sich mit den von der Behandlung der Kanadier enttäuschten Cree zu verbünden. Kommandant Benton erhält den Auftrag, mit seinen Männern zu einem anderen Fort in den USA überzusiedeln. Unterdessen schlägt der US-Marshal Smith (Hugh O’Brian) auf und beschuldigt Grace Markey (Shelley Winters), die O’Rourke zuvor als einzige Überlebende eines Indianerangriffes aufgegabelt hat, des Mordes an seinem Bruder. Zusammen macht sich die Truppe in Richtung USA auf, doch die Sioux sind ihr dicht auf den Fersen.

Gedreht im Banff-Nationalpark

Walsh inszeniert „Saskatchewan“, wie man es von ihm gewohnt ist, mit klarem und unverstelltem Blick auf die Ereignisse und macht sich die sehr filmische Struktur der Reise zunutze: Nach und nach eskaliert die Situation, jede Station der Reise ist auch eine Station näher an der unabwendbaren Katastrophe. Die Actionszenen fügt Walsh schön nahtlos in den Filmfluss ein und baut sie ungemein elegant auf. Überhaupt ist „Saskatschewan“ ein unheimlich schöner Film, on location im kanadischen Banff-Nationalpark gedreht. Walsh will seinen Film am Ende mit einer opulenten Schlachtenszene krönen, die steht diesem eher kleinen Film aber eigentlich gar nicht; gelungen ist sie dennoch.

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Der Mounty versucht, den Zorn der Cree zu besänftigen

Einige Figuren und Hintergründe lässt Walsh lange im Dunkeln, so offenbart der Film nur langsam die Tragik der Vergangenheit von Sheriff Smith und Grace, einer sehr interessanten Figurenkonstellation.

Gute Indianer, böse Indianer

Auch ist „Saskatschewan“ ein für die 50er-Jahre vergleichsweise differenzierter Indianerwestern. Immerhin mahnt er die schlechte Behandlung der Cree durch die Kanadier an, unterteilt aber dennoch in gute und böse Indianer und macht es sich dadurch auch wieder leicht. Alles in allem sicher ein sehenswerter Film, nicht nur für Walsh-Komplettisten. Die Veröffentlichung von Koch ist nicht schlecht, nur liegen keine Untertitel vor, ein Manko für Zuschauer, die Original-Sprachfassungen bevorzugen.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Raoul Walsh haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Alan Ladd unter Schauspieler, Filme mit Shelley Winters in der Rubrik Schauspielerinnen.

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Die Sioux sind auf dem Kriegspfad

Veröffentlichung: 12. Januar 2016 als Blu-ray, 29. August 2008 als DVD

Länge: 87 Min. (Blu-ray), 84 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: keine
Originaltitel: Saskatschewan
Alternativtitel: Rote Reiter von Kanada
KAN/USA 1954
Regie: Raoul Walsh
Drehbuch: Gil Doud
Besetzung: Alan Ladd, Shelley Winters, J. Carrol Naish, Hugh O’Brian, Robert Douglas, George J. Lewis, Richard Long, Jay Silverheels, Antonio Moreno, Anthony Caruso
Zusatzmaterial: Originaltrailer, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
Vertrieb: Koch Films

Copyright 2017 by Simon Kyprianou

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Fotos & Packshot: © 2017 Koch Films, Filmplakat: Fair Use (User: Tired Time)

 

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