Lord of War
Drama // Es befinden sich weltweit über 550 Millionen Schusswaffen im Umlauf. Das heißt auf diesem Planeten hat jeder zwölfte Mensch eine Schusswaffe. Das führt zu der einen Frage: Wie bewaffnet man die anderen elf? So fragt es gleich zu Beginn der weltweit tätige Waffenhändler Yuri Orlov (Nicolas Cage), der dabei in die Kamera blickt, zum Kinopublikum spricht und damit die vierte Wand durchbricht. Im Anschluss folgt ein Vorspann, der mich beeindruckt hat wie kaum ein anderer: Zu den Klängen von Buffalo Springfields „For What It’s Worth“ verfolgen wir in First-Person-Perspektive den Weg einer Sturmgewehr-Patrone – von der Munitionsfabrik über den Transport per Schiff bis in den Kopf eines afrikanischen Kindersoldaten.
Auf sein Leben zurückblickend, berichtet Orlov in der Folge mit Stimme aus dem Off von seinem Werdegang. Aufgewachsen als Kind ukrainischer Einwanderer in der auch als „Little Odessa“ bekannten New Yorker Gemeinde Brighton Beach, erlebt er als junger Mann in einem Restaurant eine Schießerei, die ihn dazu inspiriert, die Menschen mit dem auszurüsten, was sie anscheinend dringend benötigen: Waffen. Yuri fängt klein an und arbeitet sich so kontinuierlich wie unaufhaltsam nach oben. Verbrecher mit ihrer Ausrüstung zu versorgen, reicht ihm bald nicht mehr, er will an die großen Tröge: Staaten, die Kriege führen. Gelegentlich geht ihm sein Bruder Vitaly (Jared Leto) zur Hand – der rutscht allerdings unaufhörlich in die Drogensucht ab.
Ich war ein Händler des Todes, der Chancengleichheit herstellt. Ich habe jede Armee ausgerüstet – außer der Heilsarmee. An solchen ebenso trockenen wie zynischen Sprüchen mangelt es Yuri Orlov nicht. Es ist eben seine Sichtweise auf den kriegerischen Lauf der Welt. Zu Beginn kann er noch nicht mit den großen Tieren wie dem weltweit tätigen Waffenhändler Simeon Weisz (Ian Holm) mithalten, doch als der Eiserne Vorhang fällt und im Ostblock massenweise militärisches Gut vor sich hin rottet, schlägt dank seiner verwandtschaftlichen Bande in die Ukraine und reichlich Bestechungsgeld Yuris Stunde. Allerdings sitzt ihm permanent eine Nemesis in Gestalt des unbestechlichen Jack Valentine (Ethan Hawke) im Nacken. Der Interpol-Agent setzt alles daran, Yuris hochgradig illegale Geschäfte auffliegen zu lassen und ihn hinter Gitter zu bringen. Mehrere Male zieht Yuri nur haarscharf und äußerst spektakulär den Kopf aus der Schlinge, die Valentine bereits zugezogen glaubt.
Mit dem cleveren Science-Fiction-Film „Gattaca“ lieferte Andrew Niccol 1997 sein Drehbuch- und Regiedebüt ab. Nach dem Drehbuch für „Die Truman Show“ (1998) und „S1m0ne“ (2002), bei dem er erneut für Drehbuch und Regie verantwortlich zeichnete, verfilmte er mit „Lord of War – Händler des Todes“ einmal mehr sein eigenes Skript. Bemerkenswert, was für durchdachte und intelligente Unterhaltung man mit Frühwerken bereits abliefern kann. Waffenhandel hat immer Konjunktur, an Aktualität hat das pointierte und satirische Drama nichts eingebüßt. An realen Vorbildern für nur notdürftig als fiktiv kaschierte Figuren mangelt es nicht. So diente der liberianische Diktator Charles Taylor offenkundig als Blaupause für den – jawohl – liberianischen Diktator André Baptiste (Eamonn Walker), der keine Hemmungen hat, Untergebene abzuknallen, und Orlov als Waffenlieferant anheuert.
„Lord of War – Händler des Todes“ gehört zu den Perlen in Nicolas Cages ausufernder Filmografie, die mit Dutzendware bis hin zu Stinkern leider gut gefüllt ist. Aus Geldnot hat der Gute seit Jahren viele Rollen angenommen und dabei nicht immer ein gutes Händchen gehabt. Immerhin findet sich mittlerweile wieder die eine oder andere feine Nebenrolle. Einen großen und großartigen Film hat Cage schon lange nicht mehr als Hauptdarsteller getragen. „Lord of War“ gehört zu den letzten dieser Art, ist dafür dann aber auch von ganz besonderer Qualität. Ob er sich als A-Liga-Star in Hollywood verbrannt hat? Die Traumfabrik liebt ja Comebacks gestrauchelter Größen, also gibt es auch für Nicolas Cage Hoffnung.
Filmconfect Home Entertainment hat die Zeichen der Zeit auf dem Sammlermarkt erkannt: Seit Oktober 2017 ist „Lord of War“ in zwei schmucken Steelbooks lieferbar, Ende April 2018 hat das Label ein Mediabook nachgelegt, welches exklusiv bei einer großen Drogeriekette erworben werden kann. Alle drei Varianten stellen ein Repack der 2011 erschienenen Fox-Blu-ray dar, wer diese bereits im Regal stehen hat und auf Sonderverpackungen keinen Wert legt, kann sie also ignorieren – die Editionen sind in erster Linie für Steelbook- und Mediabook-Sammler interessant, von denen es ja eine ganze Menge gibt. Das Booklet des Mediabooks enthält einen interessanten Text des Filmjournalisten Johannes Bluth, der allerdings ein etwas sorgfältigeres Lektorat verdient gehabt hätte.
Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Andrew Niccol haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Bridget Moynahan unter Schauspielerinnen, Filme mit Nicolas Cage, Ethan Hawke, Ian Holm und Jared Leto in der Rubrik Schauspieler. Welche Filme der drei Schauspieler sind eure Favoriten?
Veröffentlichung: 27. April 2018 als Blu-ray im Mediabook (exklusiv über eine Drogeriekette vertrieben), 27. Oktober 2017 als Blu-ray in zwei verschiedenen Steelbook-Varianten, 4. März 2011 als Blu-ray, 2. Oktober 2006 als DVD
Länge: 122 Min. (Blu-ray), 117 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte
Originaltitel: Lord of War
USA/D/F 2005
Regie: Andrew Niccol
Drehbuch: Andrew Niccol
Besetzung: Nicolas Cage, Ethan Hawke, Jared Leto, Eamonn Walker, Ian Holm, Bridget Moynahan, Weston Cage, Jeremy Crutchley, Larissa Bond, Sammi Rotibi, Evgeniy Lazarev, Shake Tukhmanyan, Jean-Pierre Nshanian
Zusatzmaterial: Audiokommentar von Regisseur Andrew Niccol, entfallene Szenen, Making-of, Ein lukratives Geschäft: Internationaler Waffenhandel, Amnesty International Spot mit Nicolas Cage
Label/Vertrieb Steelbooks & Mediabook: Filmconfect Home Entertainment
Label/Vertrieb Blu-ray & DVD: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Copyright 2018 by Volker Schönenberger
Packshot Steelbooks: © Filmconfect Home Entertainment, Szenenfotos: © Twentieth Century Fox Home Entertainment
Kerstin
2018/09/08 at 13:26
Ethan Hawke – Gattaca
Nicolas Cage – Im Körper des Feindes
Jared Leto – Panic Room
Sindy
2018/09/07 at 15:01
Meine Favoriten sind:
Cage: Leaving Las Vegas
Hawke: Training Day
Leto: Fight Club
Samara
2018/09/07 at 06:14
Nicolas Cage – Con Air
Ethan Hawke – The Purge
Jared Leto – Suicide Squad
Manuel Weid
2018/09/06 at 16:22
Geiler Film. Meine Lieblingsfilme im folgenden
Nicholas Cage = Wild at heart
Ethan Hawke = Club der toten Dichter ichter
Jared Leto = Switchback – gnadenlose Flucht
Daniel
2018/09/06 at 11:16
Cage: The Rock
Leto: Fight Club
Hawke: Club der toten Dichter
Dirk B.
2018/09/05 at 12:51
Con Air, Fight Club und Gataca.
Chris
2018/09/05 at 06:02
Ethan Hawke – Club der toten Dichter
Jared Leto – Fight Club
Nicolas Cage – The Rock
Christoph Loewe
2018/09/04 at 21:12
Ethan Hawke: Purge, Sinister
Nicolas Cage: Gone in 60 seconds, Face off, ConAir
Jared Leto: Requiem for a dream, Suicide Squad
Stefan Doblinger
2018/09/04 at 16:31
Ethan Hawke – Club der toten Dichter
Nicolas Cage – Con Air
Jared Leto – Fight Club
Oliver Maey
2018/09/04 at 16:31
Cage: Wild at heart, Bringing out the dead, Rumble Fish, Leaving Las Vegas
Hawke: Club der toten Dichter
Leto: Requiem for a Dream
Lilly
2018/09/04 at 15:51
Wild at hart
Gattaca
Requiem for a dream
Claudia H
2018/09/04 at 15:42
Nicolas Cage: 8mm
Ethan Hawke: Der Club der toten Dichter
Jared Leto: Fight Club
Lignum Nigra
2018/09/04 at 15:27
Oha… naja wenn ich mich festlegen muss (und das muss ich ja leider 😉 ) würde ich sagen:
Nicholas Cage -> 8MM
Ethan Hawke -> Training Day und Gattaca
Jared Leto -> Requiem for a Dream
Fanny
2018/09/04 at 15:23
Im Körper des Feindes-Nicolas Cage
The Purge-Ethan Hawke
Panic Room-Jared Leto
Keine leichte Entscheidung. Grad Ethan Hawke finde ich als Schauspieler Mega Klasse.
denny
2018/09/04 at 11:07
cage: nur noch 60 Sekunden, face/off
hawke: training day
leto: requiem for a dream
Timo Pfeifer
2018/09/04 at 10:56
Von Nicolas Cage auf jeden fall Con Air
Ethan Hawke in Explorers, ich liebe diesen Film
Und Jared Leto als Joker in Suicide Squad
Patric Krause
2018/09/03 at 15:20
Ganz klar:
Face off
Training Das
Fight Club
Kevin
2018/09/03 at 15:15
Cage – ganz klar 8MM
Hawke – Training Day
Leto- Suicide Squad als Joker!
Tobias Streben
2018/09/03 at 14:56
# Gewinnspiel
Ethan Hawk- Training Day
Nicolas Cage- Con Air
Jared Leto – Fight Club
Maximilian Raimer
2018/09/03 at 00:10
Ethan Hawke –> Club der toten Dichter
Nicolas Cage –> Con Air
Jared Leto –> Fight Club
Lg
Imke
2018/09/02 at 21:43
Con Air, Club der toten Dichter und Dallas Buyers Club
Dennis Reichenbach
2018/09/02 at 21:05
8 Millimeter, Fight Club und Training Day Fight Club
Christoph Marek
2018/09/02 at 19:45
Cage: Leaving Las Vegas
Hawke: Before Sunrise
Leto: Requiem for a dream
Ingo Maaßen
2018/09/02 at 16:40
Ich muss gestehen, ich mag fast alle Filme mit Nicolas Cage! 😉 aber vor allem FaceOff
Ethan Hawke –> ganz klar Der Club der toten Dichter
Jared Leto –> Dallas Buyers Club
Daniel
2018/09/02 at 11:10
Ethan Hawke – Training Day
Nicolas Cage – 8MM
Jared Leto – Fight Club
Die jeweiligen Schauspieler haben schließlich in mehr sehenswerten Filmen mitgespielt. Echte Lieblingsfilme festzulegen find ich schwer.. da von allen immer wieder Filme über meinen Screen laufen 😉
Rico Lemberger
2018/09/01 at 19:34
8 Millimeter, Training Day und Fight Club.
Daniel Hauska
2018/09/01 at 11:04
The Rock, Die glorreichen Sieben, Dallas Buyer Club
Claudia benz
2018/08/31 at 16:55
Nur noch 60 Sekunden❤️Sinister ❤️Fight club❤️
Maik Gießler
2018/08/31 at 15:56
Cage: 8MM
Hawke: Training Day
Leto: Fight Club
Patrick Fuchsberger
2018/08/31 at 14:34
Cage: face/off
Hawke: training day
Leto: requiem for a dream
Dirk Busch
2018/08/31 at 14:15
Cage : 8 MM…Hawke : Das Ende – Assault on Precinct 13…Leto : Fight Club.
Matthias Klug
2018/08/31 at 14:10
Meine absolute Lieblingsfilme der jeweiligen Schauspieler wären:
Ethan Hawke – Club der toten Dichter
Nicolas Cage – Con Air
Jared Leto – Fight Club
LG Matthias
Darth Oedel
2018/08/31 at 12:47
Cage: Face/Off
Leto: Fight Club
Hawke: Gattaca
Filmschrott
2018/08/31 at 08:37
Bei Cage finde ich es immer noch schade, dass er inzwischen so sehr in der schlechten Billigfilmhölle versunken ist. Ich mag eigentlich so ziemlich alles von ihm bis zu einem gewissen Punkt. Mein Favorit wäre jetzt mal ganz spontan FACE/OFF, einfach weil sein Overacting da so herrlich ist (wie eigentlich immer).
Leto hingegen droht in die schlechte Blockbusterhölle abzurutschen, was fast noch schlimmer ist. Mein Favorit von ihm ist wohl DALLAS BUYERS CLUB.
Bei Hawke musste ich erstmal kurz überlegen, wo du überhaupt so mitgespielt hat. Ich mag den, habe den aber nie so recht aufm Zettel. Bester Film ganz klar TRAINING DAY.
Frank Hillemann
2018/08/31 at 07:56
Cage – Wild at Heart Leto- Fight Club Hawke- Training Day
Jens Albers
2018/08/31 at 06:24
Puh das mal wieder ne knackige Frage…
Aber hier mal die Liste:
Ethan Hawke:
-Der Club der Toten Dichter
-Training Day
-Gattaca
Nicholas Cage:
-Rumble Fish
-8mm
-Lord of War
Jared Leto:
-Fight Club
-Requiem for a dream
-Blade Runner 2049
V. Beautifulmountain
2018/08/31 at 06:26
Ist ja auch ein knackiger Preis.