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Future World – Mit schlechten Zähnen durch die Wüste

19 Nov

Future World

Von Volker Schönenberger

Science-Fiction // Die Welt ist mal wieder vor die Hunde gegangen. Der technische Fortschritt hat in einen globalen Krieg gemündet, der die Erdoberfläche in ein wüstes Ödland verwandelte, eine „rotes Fieber“ genannte Krankheit hat die Überlebenden weiter dezimiert. Wie immer gilt das Recht des Stärkeren, das ist in diesem Fall der lokale War Lord (James Franco), der sich auf einem seiner Raubzüge mit seiner Motorradbande die Androidin Ash (Suki Waterhouse) schnappt und sie fortan als seine Leibeigene hält.

Der War Lord und seine Motorrad-Gang gehen auf Raubzug

Anderswo bricht ein junger, als Prinz betitelter Edelmann (Jeffrey Wahlberg) aus einer fruchtbaren Oase auf, um für seine erkrankte Mutter und Königin (Lucy Liu) ein rettendes Medikament zu finden, das angeblich in „Paradise Beach“ zu finden ist, einem Ort auf einer Ansichtskarte. Sein Weg kreuzt sich mit dem des War Lords in Love Town, das nichts anderes ist als ein großes Bordell, wo der Love Lord (Snoop Dogg) Frauen als Sexsklavinnen hält und feilbietet.

„Mad Max“ grüßt aus der Ödnis

Apokalyptische Endzeit-Entwürfe wie diese gibt es wie Sand in den Wüsten, in denen sie oft spielen. George Millers „Mad Max“ (1979) und mehr noch dessen Nachfolger „Mad Max 2 – Der Vollstrecker“ (1981) wirft eben immer noch einen langen Schatten. Mit Originalität kann „Future World“ nicht dienen, das wird von Anfang an deutlich, wenn eine Stimme aus dem Off das Szenario skizziert. Die Figur der Androidin Ash bringt etwas Eigenständigkeit, reißt aber auch nicht viel raus.

Verlockende Beute: Androidin Ash

Zum Elektro-Score von Toydrum betreibt James Franco mit fauligen Zähnen genüsslich Overacting. Völlig legitim, erst recht in einem SF-Actionfilm, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt, dennoch hätte ich ihn lieber etwas glaubwürdiger agieren gesehen. „Resident Evil“-Star Milla Jovovich steht ihm da in nichts nach – sie spielt einen „Drug Lord“ (wieso eigentlich nicht „Drug Lady“?) und darf ebenfalls hemmungslos übertreiben. Dann lieber Tina Turner als Aunty Entity in „Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel“ (1985). Zum extrovertierten Rapper Snoop Dogg passt Chargieren ja gut, sein Part als Zuhälter fällt allerdings ebenso kurz aus wie der von Lucy Liu („Kill Bill Vol. 1“).

Schaltkreis oder Seele?

Der dem Wahlberg-Clan entstammende Hauptdarsteller Jeffrey Wahlberg als Prinz und Suki Waterhouse („Assassination Nation“) als Androidin nehmen sich vergleichsweise zurück. Er sucht die Rettung für Mama, sie schlägt sich an seine Seite, weil einige ihrer Relais offenbar fehlfunktionieren und sie deshalb dem War Lord nicht so gehorcht, wie der es gern hätte. Oder hat Ash gar eine Seele? Man weiß es nicht, will es aber auch nicht wirklich wissen. Die Actionszenen sind routiniert, aber wenig mitreißend inszeniert. Als Drehort für endzeitliche Landschaften eignen sich Wüsten natürlich vorzüglich, in diesem Fall fanden die Location Scouts sie gleich in Kalifornien.

Ash schlägt sich auf die Seite des Prinzen

Bei Rotten Tomatoes liegt der Kritikerstimmen auswertende Tomatometer derzeit bei null Prozent, auch der Audience Score – die User-Wertungen – liegt auf einem geringen Wert von zwölf Prozent (Stand November 2018). James Franco führte gemeinsam mit Bruce Thierry Cheung auch Regie. Die beiden haben eine illustre Besetzung so richtig schön vor die Wand gefahren, dabei hatte Franco zuletzt mit „The Disaster Artist“ bewiesen, dass er einen anständigen Regisseur abgibt – und das nicht zum ersten Mal. Ich bin für endzeitliche Science-Fiction immer zu haben, in diesem Fall kam leider ein Schuss in den Ofen heraus. Schade drum, da werfe ich doch lieber bald mal wieder „Mad Max – Fury Road“ oder gleich die ganze Ur-Trilogie in den Player.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Milla Jovovich und Lucy Liu haben wir in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgeführt, Filme von und mit James Franco unter Schauspieler.

Ein Schuss gefällig?

Veröffentlichung: 22. November 2018 als 2-Disc Limited „Action-Pack“ Steelbook-Edition (Blu-ray & DVD), Blu-ray und DVD

Länge: 88 Min. (Blu-ray), 85 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Future World
USA 2018
Regie: James Franco, Bruce Thierry Cheung
Drehbuch: Jeremy Cheung, Jay Davis, Bruce Thierry Cheung
Besetzung: James Franco, Suki Waterhouse, Milla Jovovich, Method Man, Lucy Liu, Snoop Dogg, Rumer Willis, Twin Shadow, Carmen Argenziano, Jeffrey Wahlberg
Zusatzmaterial: Making-of, Trailer, Wendecover
Label: Tiberius Film
Vertrieb: Sony Pictures Home Entertainment

Copyright 2018 by Volker Schönenberger

Fotos & Packshots: © 2018 Tiberius Film

 
 

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Eine Antwort zu “Future World – Mit schlechten Zähnen durch die Wüste

  1. EJ

    2018/11/19 at 06:46

    Mad Max ist wirklich gut. 😊

     

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