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Bad Boys – Harte Jungs: Die Buddy-Cops und das geklaute Heroin

27 Jun

Bad Boys

Von Volker Schönenberger

Actionthriller // Mike Lowrey (Will Smith) ist ungehalten: Da sitzt sein Partner Marcus Burnett (Martin Lawrence) doch tatsächlich mit dem Mittagsimbiss in Mikes 105.000 Dollar teurem Porsche, verspottet ihn noch, weil das Auto keinen Getränkehalter hat, und lässt Pommes auf den Boden kippen, was Mike erst recht erzürnt. Auch sonst sind die beiden in Miami tätigen Drogenfahnder grundverschieden: Während Marcus Frau und drei Kinder hat, gibt sich Mike als Womanizer. Trotz ihrer Unterschiede sind die beiden seit langer Zeit beste Freunde und Mike geht bei den Burnetts ein und aus.

Heroin – wie gewonnen, so zerronnen

Im Job wartet Ärger: Gerade erst hat das Duo Heroin im Wert von 100 Millionen Dollar sichergestellt, da wird es dem Drogendezernat auch schon wieder gemopst. Der französische Gangster Fouchet (Tchéky Karyo) ist mit seinen Leuten in die Asservatenkammer eingebrochen und hat das Rauschgift eingesackt. Nun sitzt Mikes und Markus’ Boss Captain Howard (Joe Pantoliano) die Abteilung für interne Ermittlungen in Gestalt von Alison Sinclair (Marg Helgenberger) im Nacken. Es droht die Schließung des gesamten Drogendezernats! Also macht sich das Cop-Duo auf, das Heroin wiederzubeschaffen. Dass Fouchet über Leichen geht, erleichtert die Angelegenheit nicht gerade.

Böse Buben?

Da haben sich zwei gefunden – hier stimmt die Chemie! „Bad Boys – Harte Jungs“ ist ein lupenreiner Buddy-Cop-Film im Fahrwasser von Produktionen wie „Nur 48 Stunden“ (1982), „Lethal Weapon – Zwei Stahlharte Profis“ (1987) und „Red Heat“ (1988). Außer reichlich Action dabei stets unabdingbar: eine mehr oder minder kräftige humorige Note. In diesem Fall manifestiert sie sich dadurch, dass sich Mike und Marcus gegenüber der Mordzeugin Julie Mott (Téa Leoni) als der jeweils andere ausgeben. Ganz genau: Weil Julie nur mit dem ihr gleichwohl unbekannten Mike sprechen will und der gerade nicht verfügbar ist, lässt sich Marcus von Captain Howard nötigen, seinen Partner zu spielen. Das bringt einige heikle Situationen mit sich, nicht zuletzt auch dank Marcus’ Ehefrau Theresa (Theresa Randle), die es natürlich sofort bemerkt, wenn ihr Gatte seinen Ehering nicht trägt. Das funktioniert meistens ziemlich gut, zumal der Dialogwitz der beiden gar nicht maulfaulen Partner die Situationen trefflich würzt. Irgendwann hat sich das Ganze ein wenig erschöpft und man hofft darauf, dass das Lügengebilde gegenüber der Zeugin endlich zusammenbricht, was es mit einem Knalleffekt auch tut.

Vom Prinz von Bel-Air zum Actionstar

Will Smith hatte sich dank seiner Rolle in der Sitcom „Der Prinz von Bel-Air“ (1990–1996) bereits zum TV-Star aufgeschwungen. Sein vierter Kinofilm „Bad Boys – Harte Jungs“ ebnete ihm den Weg zu höheren Gagen und großen Rollen auf der großen Leinwand. Und zu Recht: Er und der auch als Comedian erfolgreiche Martin Lawrence spielen einander mit Verve die Bälle zu, und das teils sogar improvisiert. Über ein wenig (hüstel) Machismo lässt sich dabei gut hinwegsehen. Das generische Geschehen fügt dem Buddy-Cop-Sektor keine neuen Facetten hinzu, hält ihn aber auf coole Weise am Leben. Obendrauf gibt’s reichlich Krawall, der aber noch nicht zu den Materialschlachten späterer Jerry-Bruckheimer-Produktionen ausufert. Selbstredend weniger ein Film für Rotwein und Häppchen, aber Chips und Bier sind ja auch nicht zu verachten. Am besten mit einigen Kumpels, denn wenn sich schon auf dem Bildschirm die Buddys ein Stelldichein geben, passt das auf dem Sofa erst recht.

Auftakt der Bay-Bruckheimer-Erfolgsstory

„Bad Boys – Harte Jungs“ markierte 1995 die erste Spielfilm-Regiearbeit des vormaligen Werbe- und Musikvideofilmers Michael Bay und dessen erste Zusammenarbeit mit dem Erfolgsproduzenten Jerry Bruckheimer. Es folgten in diesen Funktionen „The Rock – Fels der Entscheidung“ (1996), „Armageddon – Das jüngste Gericht“ (1998), „Pearl Harbor“ (2001) und die erste Fortsetzung „Bad Boys II“ (2003). Eine erfolgreiche, wenn auch von vielen geschmähte Kooperation, keine Frage. Mit dem Produktionsbudget von 19 Millionen Dollar erwirtschaftete „Bad Boys – Harte Jungs“ an den weltweiten Kinokassen immerhin mehr als 140 Millionen Dollar, was den Actionthriller als Auftakt einer Reihe prädestinierte. Auf das erwähnte erste Sequel folgte satte 17 Jahre später „Bad Boys for Life“ (2020), bei dem Michael Bay nicht mehr Regie führte. „Bad Boys 4“ wird Will Smith und Martin Lawrence erneut zusammenführen, die Vorproduktionsphase ist angelaufen.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Tchéky Karyo, Nestor Serrano und Will Smith haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Veröffentlichung: 14. September 2018 als UHD Blu-ray, 11. Mai 2017 und 12. Dezember 2013 als Blu-ray im Steelbook (unterschiedliches Covermotiv), 3. Dezember 2015 als 20th Anniversary Edition Blu-ray, 9. Juli 2015 und 17. Juni 2010 als Blu-ray, 22. November 2007 als DVD im Steelbook, 1. Februar 2001 als DVD

Länge: 119 Min. (Blu-ray), 114 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch u. a.
Untertitel: Deutsch, Englisch u. a.
Originaltitel: Bad Boys
USA 1995
Regie: Michael Bay
Drehbuch: Michael Barrie, Jim Mulholland, Doug Richardson
Besetzung: Will Smith, Martin Lawrence, Téa Leoni, Tchéky Karyo, Marg Helgenberger, Emmanule Xuereb, Lisa Boyle, Marc Macaulay, Frank John Hughes, Theresa Randle, Tiffany Samuels, Vic Manni, Ralph Gonzalez, Scott Cumberbatch, Anna Thomson, Joe Pantoliano, Nestor Serrano, Julio Oscar Mechoso
Zusatzmaterial (nicht in jeder Edition komplett): Audiokommentar von Michael Bay, Doku „Putting the Boom & Bang in the Bad Boys (23:54 Min.), Musikvideos, Kinotrailer, Teaser, Bildergalerie, Trailershow
Label/Vertrieb: Sony Pictures Entertainment

Copyright 2022 by Volker Schönenberger

Szenenfoto & Doppel-Packshots: © Sony Pictures Entertainment

 

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