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Cube Zero – Die tödlichen Würfel rollen wieder

03 Jan

Cube Zero

Von Volker Schönenberger

SF-Horror // Ryjkin (Jasmin Geljo) befindet sich im Kubus, einem gigantischen Würfel, der aus vielen kleineren würfelförmigen Räumen besteht, die durch Schleusen miteinander verbunden sind. Er wechselt von einem dieser Räume in den anderen. Dort wird er mit einer Flüssigkeit eingesprüht. Wasser, wie er erleichtert zu bemerken glaubt. Ein Irrtum – sein Tod fällt entsetzlich aus.

Tödliche Fallen im Würfel

In einem Kontrollraum haben Eric Wynn (Zachary Bennett) und sein Kollege Dodd (David Huband) das grausige Geschehen auf Bildschirmen verfolgt. Die beiden kennen ihren Arbeitgeber nicht und glauben, bei den Menschen im Innern des Würfels handle es sich um zum Tode Verurteilte, die sich freiwillig zur Teilnahme an einem bizarren Experiment gemeldet haben, denn in etlichen Räumen des Würfels warten so schreckliche wie tödliche Fallen auf Eindringlinge. Eric liest gelegentlich in den Akten der Probandinnen und Probanden, was nicht verboten, aber seinem Kollegen zufolge auch nicht erwünscht ist. Als er in der Akte der Kandidatin Cassandra Rains (Stephanie Moore) bemerkt, dass ihre Einwilligungserklärung fehlt, kommen ihm Zweifel. Cassandra kämpft derweil im Kubus gemeinsam mit anderen ums Überleben.

Todd (l.) und Wynn überwachen den Würfel

Regisseur und Drehbuchautor Ernie Barbarash hatte am Skript des Vorgängers „Cube 2 – Hypercube“ (2002) mitgeschrieben und diesen auch produziert. 2003 erhielt er Gelegenheit, mit „Cube Zero“ sein Regiedebüt zu inszenieren – mit einem Budget von 1,2 Millionen kanadischen Dollar wurde im August und September des Jahres in Toronto gedreht. „Cube Zero“ erzählt die Vorgeschichte von „Cube“ (1997), jener rätselhaften Geschichte um den titelgebenden Würfel mit seinen tödlichen Fallen. Das Prequel bringt einigen Aufschluss, Barbarash ist aber klug genug, nicht den Erklärbären von der Leine zu lassen. Weiterhin spielt sich das Geschehen vornehmlich in den Würfeln ab, als zusätzlicher Handlungsort kommt der Kontrollraum dazu. Kurze Informationsfetzen – eine Zeitungsschlagzeile hier, eine Bemerkung dort – verraten uns, dass sich die Figuren offenbar in einer einem totalitären Regime zumindest nicht unähnlichen Gesellschaft oder Staatsform befinden. Obendrein zieht die verneinende Antwort auf die Frage, ob man an Gott glaube, fatale Konsequenzen nach sich, was eine gewisse religiöse Ausrichtung des Staates andeutet – ohne diese auszubuchstabieren.

Die Falle schnappt zu

Auch das Experiment selbst wird nicht bis ins letzte Detail erklärt. Das hat den unschätzbaren Vorteil, Fallstricken in Form potenzieller Logiklöcher aus dem Weg zu gehen. Allein die gewaltige Konstruktion des Würfels wirft Fragen auf, die besser unbeantwortet bleiben. Jedenfalls gehorcht die Anordnung und Bewegung der kleinen Würfelräume im Innern gewissen mathematischen Gesetzmäßigkeiten, die ich sowieso nicht verstehen würde, so man versucht, sie zu erklären.

Wer ist Mr. Jax?

Visuell geht „Cube Zero“ eher einen Schritt zurück, was Sinn ergibt, da er seinen beiden Vorgängern zeitlich ja vorgelagert ist. Ob nun jedes technische und narrative Detail Sinn ergibt, sei dahingestellt. Und wenn mit dem ominösen Mr. Jax (Michael Riley) eine Person auf der Bildfläche erscheint, die den Durchblick und weitreichende Entscheidungsbefugnisse hat, erweist er sich eher als einer der Schwachpunkte des Films, wirkt fast schon unfreiwillig komisch. Nichtsdestoweniger erscheint „Cube Zero“ als würdiges Prequel, zumal einige deftige Splattereffekte Gorehounds zufriedenstellen dürften.

Wynn dringt ins Innere vor

„Cube“-Regisseur Vincenzo Natali hatte sich der Idee von Fortsetzungen seines ersten Erfolgsfilms verweigert, wurde in der Folge allerdings bisweilen auch für den Regisseur eben dieser Fortsetzungen gehalten. Mit „Cypher“ (2002) und „Splice – Das Genexperiment“ (2009) legte er bemerkenswerte Science-Fiction-Regiearbeiten nach, inszeniert seitdem auch Episoden für diverse Erfolgsserien wie „Hannibal“, „The Strain“, „American Gods“ und „Westworld“.

Gibt es einen Ausweg?

Turbine Medien hat „Cube Zero“ ein üppig aufgemachtes Mediabook angedeihen lassen, das den Film in neuer und qualitativ überzeugender HD-Abtastung auf Blu-ray und DVD enthält. Das Zusatzmaterial auf den Scheiben bietet gegenüber vorherigen Auflagen des Films nichts Neues (Auflistung siehe unten), dafür hat sich Turbine wieder mal ein dickes Booklet von 28 Seiten gegönnt, auf denen sich Autor Tobias Hohmann ausführlich und kenntnisreich über diverse Aspekte des „Cube“-Franchises auslässt, ergänzt von einem Interview mit Ernie Barbarash. Die drei Covervarianten des Mediabooks sind exklusiv im Online-Shop von Turbine erhältlich. Eine feine Veröffentlichung.

Veröffentlichung: 16. Dezember 2022 als 2-Disc Edition Mediabook (Blu-ray & DVD, 3 Covermotive à 333 Exemplare), 14. Februar 2013 als Blu-ray, 11. Oktober 2007 als Doppel-DVD im Steelbook, 18. August 2005 als 2-Disc Special Edition DVD, 28. April 2005 als DVD

Länge: 97:31 Min. (Blu-ray), 93:29 Min. (DVD), 92:33 Min. (gekürzte DVD)
Altersfreigabe: FSK 18 (gekürzte DVD FSK 16)
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Originaltitel: Cube Zero
KAN 2004
Regie: Ernie Barbarash
Drehbuch: Ernie Barbarash
Besetzung: Zachary Bennett, Stephanie Moore, Martin Roach, Michael Riley, David Huband, Terri Hawkes, Richard McMillan, Mike „Nug“ Nahrgang, Tony Munch, Joshua Peace, Diego Klattenhoff, Alexia Filippeos, Jasmin Geljo
Zusatzmaterial (nicht bei Einzel-DVD): Audiokommentar von Autor/Regisseur Ernie Barbarash, Making-of „Inside the Box“ (19:50 Min.), Musikvideo Boba: „The Steel and the Screens“, Vergleich Storyboard/Film (Ryjkin, Meyerhold), Bildergalerie, US-Trailer, deutscher Trailer, nur Mediabook: 28-seitiges Booklet mit einem Text von Tobias Hohmann
Label/Vertrieb 2022: Turbine Medien
Label/Vertrieb 2013: 3L Vertriebs GmbH & Co. KG
Label/Vertrieb 2007/2005: E-M-S GmbH

Copyright 2023 by Volker Schönenberger

3-fach-Packshot: © 2022 Turbine Medien,
Szenenfotos & Blu-ray-Packshot: © 2013 3L Vertriebs GmbH & Co. KG

 
 

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2 Antworten zu “Cube Zero – Die tödlichen Würfel rollen wieder

  1. Jens

    2023/01/04 at 07:21

    Gibt es wirklich einen Bildunterschied zu vorigen Auflagen? Also einen sichtbaren?

     
    • Volker Schönenberger

      2023/01/04 at 07:30

      Keine Ahnung, hatte keine vorherige Auflage vorliegen (war bei mir ohnehin eine Erstsichtung).

       

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