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Casa de mi Padre – Soll das lustig sein?

27 Mär

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Casa de mi Padre

Von Volker Schönenberger

Komödie // Eine Parodie auf Telenovelas!? Für wen soll die gemacht sein? Fans dieser lateinamerikanischen Seifenopern dürften sich – nicht ganz zu Unrecht – veräppelt fühlen, Telenovela-Verächter bringen vermutlich kein Interesse auf. Bleiben Will-Ferrell-Fans. Von denen soll’s ja eine Menge geben. Mir hat sich der Humor des US-Comedians nie recht erschlossen. Gibt’s eigentlich aktuelle Hollywood-Spaßmacher, die sich ihre Sporen nicht bei „Saturday Night Live“ verdient haben? Aber egal.

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Drei Amigos – das sind drei zu viele

Ferrell, bei uns zuletzt mit „Anchorman – Die Legende kehrt zurück“ im Kino zu sehen, gibt Armando, den geistig eher schlichten Sohn des Ranchers Miguel Ernesto Alvarez (Pedro Armendáriz Jr.). Mit zwei Angestellten seines Vaters beobachtet er eines Tages, wie der Drogenbaron Onza (Gael García Bernal) einen Mann erschießt. Kurz darauf kehrt Armandos Bruder Raúl (Diego Luna) nach längerer Abwesenheit auf die Ranch zurück. Er ist ohnehin der Lieblingssohn seines Vaters, erst recht, als er ihm die bezaubernde Sonia (Genesis Rodríguez) als seine Verlobte vorstellt. Raúl ist jedoch offenbar in dunkle Geschäfte verwickelt. Und Sonia findet bald Gefallen an – Armando. Klar, dass auch Onza mitmischt.

Es tut mir leid, ich verstehe diesen Film nicht. Armando und die zwei Mitarbeiter seines Vaters liegen auf einer Anhöhe und beobachten den Mord, die Kulisse hinter ihnen ist gewollt und überzogen als künstlich erkennbar. Armando und Sonia reiten gemeinsam aus, ihre Fortbewegung wird inszeniert, indem im Hintergrund ein paar Büsche und Bäume vorbeigetragen werden. Armando, Raúl, ihr Vater und Sonia trinken etwas, in einigen unmittelbar aufeinanderfolgenden Einstellungen halten sie verschiedene Gläser in der Hand. Was soll all das? Ist’s eine Parodie auf stümperhafte Inszenierungen der Telenovelas? Was ist daran lustig? Derlei skurrile bis surreale Szenen gibt’s zuhauf, kaum eine geht als komisch durch.

Der Film enthält einige überzeichnete Shoot-outs, durchaus tragisch und mit blutigen Einschusslöchern. Das gibt ihm eine noch sonderbarere Note, stört dann aber auch nicht mehr. Weshalb sich Sonia in Armando verliebt, bleibt offen, aber es ist für einen solchen Film wohl ein frommer Wunsch, Gefühle nachvollziehen zu wollen.

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Traumpaar: Armando und Sonia

Auch wenn Will Ferrell nicht mein Fall ist – ich wollte „Casa de mi Padre“ eine Chance geben. Ganz ehrlich, ungelogen, großes Indianer-Ehrenwort! Es hat nicht sollen sein. Fans des Komikers mögen mir verzeihen, dass ich den Streifen fürchterlich finde. Nichts gegen albernen Klamauk, aber in diesem Fall geht gar nichts. Es ist nicht mal das gnadenlose Overacting, das mich stört. Der Film hat einfach das gewisse Nichts.

„Casa de mi Padre“ ist im Übrigen vollständig in Spanisch gedreht. Am spanisch sprechenden Will Ferrell kann man dem Vernehmen nach Spaß haben, mir reichte schon die deutsche Synchronisation. Dann lieber eine deutsche Komödie mit Til Schweiger oder Matthias Schweighöfer – nein, das nehme ich zurück.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Gael García Bernal und Will Ferrell haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Veröffentlichung: 18. Februar 2014 als Blu-ray und DVD

Länge: 84 Min. (Blu-ray), 81 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Spanisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Casa de mi Padre
USA 2012
Regie: Matt Piedmont
Drehbuch: Andrew Steele
Besetzung: Will Ferrell, Gael García Bernal, Diego Luna, Genesis Rodriguez, Efren Ramirez, Pedro Armendáriz Jr.
Zusatzmaterial: Making-of, entfernte Szenen, Interview, Trailer, Wendecover
Vertrieb: Ascot Elite Home Entertainment

Copyright 2014 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2014 Ascot Elite Home Entertainment

 

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