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Bayonetta – Bloody Fate: Michael Bay auf Japanisch

04 Dez

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Beyonetta buraddi feito

Gastrezension von Matthias Holm

Anime-Fantasy-Action // Welche Dame kennt das nicht? Da möchte man einfach nur in seiner Lieblings-Bar in der Hölle einen Drink zu sich nehmen, und dann beleidigt einen der dort trinkende Totengräber. Wenn man ihn dann mit der Pistole bedroht, wird dieser auf einmal ganz kleinlaut und sagt: „Halt doch erst mal die Titten still!“

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Bayonetta mit ihrer besten Freundin

Mit dieser Art des sexistischen Humors sollte man sich anfreunden, wenn man mit „Bayonetta – Bloody Fate“ Spaß haben möchte. Ständig reißt die Protagonistin doofe Anmachsprüche oder rennt halbnackt durch die Gegend. Das liegt unter anderem daran, dass sie beim Bekämpfen ihrer Feinde, die zwar „Engel“ heißen, aber eher etwas mit Krähen gemein haben, ihre Haare als Waffen benutzt. Und da auch ihre Kleidung aus ihren Haaren besteht, muss Bayonetta bei größeren Beschwörungen spärlich bekleidet herumlaufen.

Hexe ohne Erinnerung

Na, bei wem legt sich angesichts dieser Beschreibung die Stirn in Falten? Keine Angst, es kommt noch besser: Die Geschichte des Films ist nämlich mindestens genauso schräg wie Bayonettas Kampfstil. Sie ist nämlich eine Hexe, um genauer zu sein: eine jener Umbra-Hexen, die mit Hilfe von Dämonen kämpfen. Jedoch ist Bayonetta nicht ihr richtiger Name – an den kann sie sich nicht erinnern, nachdem sie vor 20 Jahren aus einem Sarg in einem See aufgewacht ist. Auf der Suche nach ihrer Vergangenheit trifft sie auf eine weitere Hexe, die mit ihrem Motorrad an Felswänden entlangfährt, einem kleinen Kind, das sie dauernd Mami nennt und einen Typen, der vom Ende der Welt redet und dafür Bayonettas Kraft als „linkes Auge“ braucht.

Engel dürfen verprügelt werden

Bevor es noch komplizierter wird: Die Geschichte ist vollkommen überladen und das ist auch gut so. Denn bei all dem Action-Gedonner, das hier auf den Zuschauer einprasselt, ist es nur gut, wenn in den kurzen Verschnaufpausen nichts Interessantes passiert – dann kann man sich schnell etwas zu trinken holen, bevor die nächste Welle von Engeln verhauen wird. Das ist keine hohe Filmkunst und weckt zusammen mit den sexistischen Witzen böse Assoziationen an den amerikanischen Krawall-Guru Michael Bay. Allerdings macht das Ganze gerade wegen seiner Abgedrehtheit deutlich mehr Spaß als die jüngsten Filme von Herrn Bay.

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So sehen also niedergestreckte Engel aus

Kenner sollten bereits erkannt haben: „Bayonetta – Bloody Fate“ erzählt die Geschichte des ersten Videospiels nach. Hier liegt auch der Haken: Zwar macht es durchaus Laune, die Hexe auf ihrem Weg zu begleiten, viel lieber möchte man aber während des Films selbst den Controller in die Hand nehmen, um Engelshorden zu verkloppen. Dass dies nämlich unfassbar viel Spaß macht, beweist dieser Beitrag der Sendung „Game One“, der das Geschehen gut zusammengefasst hat.

Hirn aus, Augen an ist also das Motto für „Bayonetta – Bloody Fate“. Hier gibt es nichts für Rotweintrinker, die Schiller und Goethe zitieren, sondern nur was für Menschen, die schon immer mal sehen wollten, ob Pistolen auch als High Heels zu tragen sind. Muss man in seinem japanischen Wahnsinn nicht mögen, ist aber dennoch höllisch unterhaltsam.

Veröffentlichung: 28. November 2014 als Blu-ray und DVD

Länge: 90 Min. (Blu-ray), 86 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Beyonetta buraddi feito
JAP 2013
Regie: Fuminori Kizaki, Jonathan Klein
Drehbuch: Deborah Crane, Mitsutaka Hirota, Jonathan Klein
Zusatzmaterial: keins
Vertrieb: Universum Film

Copyright 2014 by Matthias Holm
Szenenbilder & Packshots: © 2014 Universum Film

 

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