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The Resurrected – Lovecraft-Fantasie in formidabler Edition

28 Aug

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Evil Dead – Die Saat des Bösen

Von Volker Schönenberger

Horror // Referenz muss man das wohl nennen: Die todschicke Collector’s Edition #2 von OFDb Filmworks sucht ihresgleichen. „The Resurrected“ von 1991 kommt im Digipack samt Schuber mit drei Discs daher – mit dem Film auf Blu-ray und DVD und massig Bonusmaterial auf einer Zusatz-DVD.

Vermutlich bald schon out of print

Hinzu kommt ein großartiges Booklet, mehr als 80 Seiten dick, für das Jörg Kopetz einen langen Essay über die Entstehung des Films und die Gedankenwelten von Regisseur Dan O’Bannon geschrieben hat. Daraus könnte ich einiges abschreiben und damit diesen Text aufwerten – nichts da: Dafür solltet Ihr euch die Edition schon selbst kaufen. Aber hurtig: Es ist zu erwarten, dass die 3.000 Exemplare mit Nummerierungs-Zertifikat zügig verkauft sind und auf dem Sammlermarkt beizeiten im Preis steigen. So ist es jedenfalls im vergangenen Jahr mit „From Beyond – Aliens des Grauens“ gewesen, der vergleichbar aufgemachten ersten Collector’s Edition von OFDb Filmworks – der ersten Veröffentlichung des Labels überhaupt. Die beiden Hartboxen von „The Resurrected“ mit unterschiedlichem Covermotiv und einer Auflage von jeweils 100 Exemplaren sind jedenfalls schon vergriffen.

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Jörg Kopetz ist einer der Chefredakteure von „Wicked-Vision – Das Online-Magazin für den phantastischen Film“ und hat mit seinem Ko-Chefredakteur Daniel Perée auch einen der drei Audiokommentare eingesprochen. Ein weiterer Audiokommentar stammt von diversen am Dreh Beteiligten, der dritte vom ebenfalls bewährten Duo Kai Naumann und Marcus Stiglegger. Stellt sich nur die Frage: Wie soll ich den Film in absehbarer Zeit weitere drei Mal schauen, um all die zweifellos erhellenden Informationen aufzunehmen?

Ein Preis von Quentin Tarantino überreicht

Auch das weitere Zusatzmaterial kann sich sehen lassen: 18 Minuten entfernte oder alternative Szenen aus einer Workprint-Fassung sind aller Ehren wert. Hinzu kommt Regisseur Dan O’Bannons Dankesrede bei der Verleihung des „Fangoria Chainsaw Awards for Best Independent/Direct-to-Video Feature“ 1992, überreicht von einem jungen Quentin Tarantino, der seinerseits von einem gewissen Bruce Campbell angekündigt wird. Ein schönes visuelles Zeitdokument. Ein feines Gimmick ist auch das Hörspiel „Der Fall Charles Dexter Ward“ aus der Reihe „Gruselkabinett“ von Titania Medien in voller Länge.

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Ein düsteres Geheimnis verbrennt

Die Bildqualität verblüfft. Das soll ein vor 24 Jahren entstandener Film sein? Kristallklar nennt man das wohl, mit kräftigen Farben und absolut makellos, was Kontraste und Konturen angeht. Über die Tonqualität kann ich mangels geeigneter Ausstattung leider nichts Fundiertes berichten, außer dass die deutsche ebenso wie die englische Tonspur über die Lautsprecher meines Fernsehers klar zu verstehen sind.

Nach H. P. Lovecrafts „Der Fall Charles Dexter Ward“

1963 hatte Roger Corman H. P. Lovecrafts Roman „Der Fall Charles Dexter Ward“ erstmals verfilmt: mit Vincent Price unter dem Titel „The Haunted Palace“ („Die Folterkammer des Hexenjägers“), irreführenderweise in Cormans Edgar-Allan-Poe-Zyklus eingereiht. Bei der Neuverfilmung von 1991 hielt sich Regisseur Dan O’Bannon eng an die literarische Vorlage, auch wenn er sie in die moderne Zeit verlegte:

Claire Ward (Jane Sibbett) beauftragt John March (John Terry), herauszufinden, welch bizarrem Treiben ihr Ehemann nachgeht. Charles Dexter Ward (Chris Sarandon) eifert in blutigen Experimenten seinem Vorfahr Joseph Curwen nach, der Tote zum Leben erwecken wollte.

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Tot – oder doch nicht?

1992 landete der Film unter dem Titel „Evil Dead – Die Saat des Bösen“ als VHS-Kassette in den deutschen Videotheken – in Verbindung mit dem Totenschädel auf dem Cover ein recht plumper Versuch, auf den Erfolgszug von „Tanz der Teufel“ („The Evil Dead“, 1981) und dessen 1987er-Fortsetzung aufzuspringen. Dabei hatte der international auch als „Shatterbrain“ vermarktete Film das gar nicht nötig. Trotz einiger Längen und eines auf Dauer eintönigen Soundtracks fesselt „The Resurrected“ auch heute noch.

Dieser Lovecraft – Ideen hatte der …

Wenn sich nach und nach das finstere Treiben Charles Dexter Wards und seines Urahns offenbart und blutige Make-up-Effekte gezielt zum Einsatz kommen, wird deutlich, dass wir es mit einer der besten Lovecraft-Verfilmungen überhaupt zu tun haben (eine definitive Adaption aus Lovecrafts Universum rund um die großen Alten harrt leider noch der Umsetzung). Der Film gewährt einen authentisch wirkenden Einblick in die sonderbaren Gehirnwindungen des H. P. Lovecraft.

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Wen sucht John March da in der Gummizelle auf?

Der 2009 im Alter von 63 Jahren verstorbene Dan O’Bannon kann in seiner Filmografie lediglich zwei Langfilme vorweisen: Neben „The Resurrected“ ist das die schrille Untoten-Komödie „Verdammt, die Zombies kommen“ („The Return of the Living Dead“, 1985). Als Drehbuchautor hatte er sich seit seinem Debüt „Dark Star – Finsterer Stern“ (an der Seite eines gewissen John Carpenter) durchaus einen Namen gemacht: Zu Buche stehen unter anderem die Skripts zu „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“, „Das fliegende Auge“, „Lifeforce – Die tödliche Bedrohung“ und „Total Recall – Die totale Erinnerung“. „Verdammt, die Zombies kommen“ und „The Resurrected“ belegen, dass er als Horror-Regisseur großes Potenzial hatte.

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Dort geht es blutig zu

Veröffentlichung: 31. Juli 2015 als auf 3.000 Exemplare limitierte und nummerierte Collector’s Edition Digipack (Blu-ray & DVD plus Bonus-DVD) sowie als Hartbox in zwei Covervarianten in einer Auflage von je 100 Exemplaren

Länge: 101 Min. (Blu-ray), 97 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK ungeprüft
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: The Resurrected
Deutscher Titel: Evil Dead – Die Saat des Bösen
USA/KAN 1991
Regie: Dan O’Bannon
Drehbuch: Brent V. Friedman, nach einer Erzählung von H. P. Lovecraft
Besetzung: John Terry, Jane Sibbett, Chris Sarandon, Robert Romanus, Robert Sidley, Laurie Briscoe, Ken Camroux, Patrick P. Pon, Bernard Cuffling, Eric Newton
Zusatzmaterial: Audiokommentar von den Produzenten Mark Borde und Kenneth Raich, Drehbuchautor Brent V. Friedman, Special Make-up Effects Creator Todd Masters und Schauspieler Robert Romanus (englisch), Audiokommentar von Kai Naumann & Marcus Stiglegger (deutsch), Audiokommentar von Jörg Kopetz und Daniel Perée vom Wicked-Vision Magazin (deutsch), „Adapting Lovecraft“ – Ein Interview mit Drehbuchautor Brent V. Friedman, „The Man Inside“ – Ein Interview mit Hauptdarsteller Chris Sarandon, „Human Experiments“ – Ein Interview Special Make-up Effects Creator Todd Masters, „Grotesque Melodies“ – Ein Interview mit Komponist Richard Band, „Lovecraftian Landscapes“ – Ein Interview mit Produktionsdesigner Brent Thomas, Deleted & Extended Scenes, Dan O’Bannon’s Dankesrede bei der Verleihung des „Fangoria Chainsaw Awards for Best Independent/Direct-to-Video Feature“ im Jahre 1992, Trailer (US Video Promo & japanischer Trailer), Bildergalerie, H. P. Lovecraft: „Der Fall Charles Dexter Ward“ (Teil 1 und 2) – die komplette Hörspielumsetzung der Lovecraft-Geschichte in der Reihe „Gruselkabinett“ von Titania Medien (auf der Bonus-DVD übers Menü und zusätzlich im DVD-ROM-Part als MP3), 82-seitiges Booklet mit ausführlichem Essay „Lovecraft Resurrected – Die kosmische Katakomben-Kunst des Dan O’Bannon“ von Jörg Kopetz
Label/Vertrieb: OFDb Filmworks

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Copyright 2015 by Volker Schönenberger
Szenenfotos & Packshots: © 2015 OFDb Filmworks

 

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