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Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger: Wenn nur Hayden Christensen nicht wäre …

11 Dez

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Star Wars: Episode II – Attack of the Clones

Von Volker Schönenberger

SF-Abenteuer // Ich muss es einfach loswerden, auch wenn es an sich bekannt ist: Anakin Skywalker in den „Star Wars“-Episoden II und III ist eine der größten Fehlbesetzungen der Filmgeschichte. Vielleicht sollte es besser noch Fehlinszenierungen heißen, denn die Schuld liegt ja nicht allein bei Darsteller Hayden Christensen, sondern in weitaus stärkerem Maße bei Regisseur, Drehbuchautor und „Star Wars“-Mastermind George Lucas. Was hat Lucas nur geritten, dem armen Hayden dermaßen erbärmliche Dialoge in den Mund zu legen? Und wir Zuschauer sollen glauben, dass sich Senatorin Padmé Amidala (Natalie Portman) in diesen unreifen Burschen verliebt? Wir sollen auch noch glauben, dass sich aus diesem zornigen Bengel ein mächtiger Sith-Lord entwickelt? Nur weil Zorn der Pfad zur dunklen Seite der Macht ist? Geht gar nicht!

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Auf Kamino kommt es zum Duell zwischen Obi-Wan Kenobi (v.) und Jango Fett

Ebenso fehlbesetzt, aber glücklicherweise mit weitaus weniger Leinwandzeit: Samuel L. Jackson als weiser Jedi Mace Windu. Eine der lustlosesten schauspielerischen Leistungen, die ich je gesehen habe. Dazu passt die kolportierte Anekdote, er habe auf die Bitte, seine Figur zu beschreiben, geantwortet: „Er ist schwarz.“ Außerdem hat Jackson angeblich darauf bestanden, dass sein Lichtschwert violett leuchtet – weil er es cool fand. Cool? Dass ich nicht lache, Samuel! Da ist George Lucas wohl der leise Spott entgangen, der sich dahinter verbirgt. Und damit Gastautorin und Lektorin/Schlussredakteurin Anja zufrieden ist, sei auch kritisch die ständig wechselnde Garderobe von Padmé Amidala erwähnt. So viele Klamotten kann die Senatorin doch nicht überall hin mitgeschleppt haben! Ist das viele Umziehen überhaupt in Sachen Kontinuität schlüssig?

Amidala und Anakin auf der Wiese – ein Gedicht!

Die üblen Szenen mit Christensen prägen leider den Film. Padmés und Anakins vor Kitsch triefende Szenen am Comer See inklusive neckischer Albernheiten auf der Wiese – da rollen sich mir die Fingernägel auf. Geranien – herrjemine! Das ist umso bedauerlicher, als Lucas mit „Angriff der Klonkrieger“ beileibe nicht alles falsch macht. Angefangen damit, dass er den unsäglichen Jar Jar Binks nur noch ein paar Mal und mit wenig Text durchs Bild laufen lässt.

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Angriff der Klonkrieger

Auch die Story ist gar nicht so schlecht. Die im Geheimen über viele Jahre aufgestellte Klonarmee, aus dem Genmaterial von Jango Fett (Temuera Morrison) herangezüchtet – stark. Der Kopfgeldjäger spannt mit seinem Sohn Boba Fett (Daniel Logan) einen schönen Bogen zu den Episoden IV, V und VI, in denen Boba in die Fußstapfen seines Vaters getreten sein wird. Das gilt trotz nur weniger Szenen desgleichen für Senator Bail Organa (Jimmy Smits). Und auch der Todesstern wirft bereits seine Schatten voraus, wenn auch nur in Form eines holografischen Plans. So dockt George Lucas die Episoden I bis III auch in kleinen Details anständig an IV bis VI an.

Christopher Lee als Count Dooku

Christopher „Dracula“ Lee als Sith-Lord Count Dooku verleiht der zweiten Episode erwartungsgemäß einiges Gewicht. Seine Verschwörung gegen die Republik verwirrt zwar etwas, weil die vollständigen Hintergründe erst im nächsten Film enthüllt werden, aber das ist nun mal oft das Los, das Mittelteile von Trilogien trifft. Wer der ruchlose Darth Sidious ist, konnte man sich ja schon in „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“ denken.

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Obi-Wan und sein Padawan Anakin treten gemeinsam zum Kampf an

Zu Beginn von „Angriff der Klonkrieger“ entgeht Senatorin Padmé Amidala auf Coruscant nur knapp zwei Anschlägen auf ihr Leben. Auf Anraten der Jedi verlässt sie den Planeten, der Sitz des Parlaments der Republik und des Jedi-Ordens ist, und kehrt mit Jedi-Schüler Anakin Skywalker als Leibwächter nach Naboo zurück. Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) verfolgt derweil die Spur des Attentäters. Sie führt ihn auf den Planeten Kamino, wo er entdeckt, dass dort anscheinend vor langer Zeit von einem mittlerweile verstorbenen Jedi-Meister die Produktion einer Armee bedingungslos gehorsamer Klonsoldaten in Auftrag gegeben worden ist.

Wo ist Anakins Mama?

Padmé und Anakin hält es trotz der Idylle nicht lange auf Naboo: Anakin will herausfinden, was aus seiner Mutter Shmi (Pernilla August) geworden ist. Der junge Padawan und die Senatorin fliegen nach Tattooine, um Shmi zu finden. Obi-Wan Kenobi hingegen verfolgt Vater und Sohn Fett bis auf den Planeten Geonosis, wo er auf eine Fabrik stößt, in der Kampfdroiden für die Separatisten produziert werden.

Meister Yoda aus dem Computer

Zwar erreicht keine der Episoden I bis III die Magie der drei anderen Filme, aber selbstverständlich besticht auch „Angriff der Klonkrieger“ durch technische Perfektion, Spezialeffekte in Hülle und Fülle und rasante Action. Der weise Yoda ist erstmals vollständig am Computer entstanden – bei „Die dunkle Bedrohung“ hatte George Lucas die technischen Möglichkeiten dazu noch nicht.

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Auch Meister Yoda ist mit dem Lichtschwert versiert

Übrigens beginnt jede der sechs Episoden mit einem irgendwo eintreffenden Raumschiff, enden tut jede mit einer Szene ohne Dialog. Mal schauen, ob sich J. J. Abrams bei „Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht“ daran gehalten hat.

Den „Krieg der Sterne“ haben wir in unserer Rubrik Filmreihen aufgelistet. Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Natalie Portman sind unter Schauspielerinnen aufgeführt, Filme mit Samuel L. Jackson, Christopher Lee und Ewan McGregor in der Rubrik Schauspieler.

Veröffentlichungen Blu-ray: 9. November 2015 im Steelbook, 12. Oktober 2015 als Teil der „Star Wars: Trilogie – Der Anfang Episode I–III“, 12. Oktober 2015 und 12. September 2011 als Teil der „Star Wars: The Complete Saga“
Veröffentlichungen DVD: 11. Oktober 2013 als Teil der „Star Wars: Trilogie – Der Anfang Episode I–III“, 14. September 2006 als Doppel-DVD, 23. Mai 2005 als DVD, 17. September 2004 als Doppel-DVD

Länge: 142 Min. (Blu-ray), 136 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch u. a.
Untertitel: Deutsch, Englisch u. a.
Originaltitel: Star Wars: Episode II – Attack of the Clones
USA 2002
Regie: George Lucas
Drehbuch: George Lucas, Jonathan Hales
Besetzung: Hayden Christensen, Natalie Portman, Ewan McGregor, Christopher Lee, Ian McDiarmid, Temuera Morrison, Samuel L. Jackson, Pernilla August, Jimmy Smits, Daniel Logan
Zusatzmaterial: Audiokommentar von George Lucas, Rick McCallum, Rob Coleman und weiteren Mitgliedern der Filmcrew, Audiokommentar aus Interviews mit Darstellern und Filmcrew
Vertrieb: Twentieth Century Fox Home Entertainment

Copyright 2015 by Volker Schönenberger

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Packshots: © Twentieth Century Fox Home Entertainment
Fotos: © Lucasfilm Ltd. & TM. All rights reserved. Used with permission.

 
 

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2 Antworten zu “Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger: Wenn nur Hayden Christensen nicht wäre …

  1. Fatherleft

    2015/12/11 at 10:45

    Dialoge schienen noch nie wirklich eine Stärke von George Lucas gewesen zu sein.

    Hier noch ein Zitat von Harrison Ford zu den Dialogen aus Krieg der Sterne:

    „Das ist ja furchtbar! George, so einen Mist kann man vielleicht in eine Maschine tippen, aber sprechen kann man es auf gar keinen Fall.“

    – Harrison Ford[7] (https://de.wikipedia.org/wiki/George_Lucas#Star_Wars)

    Alec Guiness soll auch nicht sonderlich begeistert gewesen sein. Auszug aus seinem Tagebuch:

    „Can’t say I’m enjoying the film. … new rubbish dialogue reaches me every other day on wadges of pink paper—and none of it makes my character clear or even bearable. I just think, thankfully, of the lovely bread, which will help me keep going until next April even if Yahoo collapses in a week. … I must off to studio and work with a dwarf (very sweet—and he has to wash in a bidet) and your fellow countrymen Mark Hamill and Tennyson (that can’t be right) Ford. Ellison (?—No!)—well, a rangy, languid young man who is probably intelligent and amusing. But Oh, God, God, they make me feel ninety—and treat me as if I was 106.—Oh, Harrison Ford—ever heard of him?“

    (http://dangerousminds.net/comments/alec_guinness_a.k.a._obi_wan_kenobi_kind_of_hated_star_wars)

     
  2. Quadrataugenrunde

    2015/12/11 at 08:33

    „Ich mag Sand nicht. Er ist kratzig und rau und unangenehm. Er ist einfach überall.“ ^^

    Der Film, der fast komplett vor dem Bluescreen gedreht wurde. Es ist auch spannend, wie Star Wars beinahe Natalie Portmans Karriere ruiniert hätte.
    Ab jetzt geht es nur noch bergauf in der Blogreihe.

     

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