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Stanley Kubrick (III): Eyes Wide Shut – Strangers in the Night

02 Okt

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Eyes Wide Shut

Von Simon Kyprianou

Drama // Dr. William Harford (Tom Cruise) hatte Streit mit seiner Frau Alice (Nicole Kidman). Kurz darauf wird er mitten in der Nacht zu einer Patientin gerufen. Der Besuch artet in einer surrealen Odyssee durch die Nacht aus, die Williams Realität aus den Fugen geraten lässt.

Masken als Metapher

„Eyes Wide Shut“ ist eine fragmentarische Odyssee, ein zynisches Vexierspiel, ein exzessiver Rausch, untergliedert in Episoden, die sich am Ende alle als Sackgassen entpuppen. Kubrick lässt Tom Cruise eine Reise ohne Ziel und Grund antreten, nur um am Ende wieder am Anfang anzukommen. Die Maskerade der Gesellschaft hält Kubrick hier sprichwörtlich auf der Bildebene fest, in einer beinahe schon frech-offensichtlich entgleisenden Metapher.

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„Eyes Wide Shut“ ist ein Film über die unkontrollierbaren Untiefen und Strömungen des Schicksals und des Zufalls, die unser Leben lenken, aus der Bahn werfen und zum Kentern bringen. Kubricks wunderschöne Bilder sperren uns meist ein und beengen uns: in Apartments, Schlösser, Wohnungen, Cafés – in ständig wiederkehrende Situationen unerbittlicher menschlicher Konfrontation.

Ein Rätsel von einem Film

Nur zwischendrin können sich die Bilder befreien, auf den Straßen von New York, die die Episoden miteinander verbinden. Dabei bedient sich der Film einer Wiederholungsstruktur: Einmal lässt sich William durch die verschiedenen Stationen der Nacht treiben, danach sucht er sie bei Tag erneut auf, um zu versuchen ihr Geheimnis zu lösen. Am Ende aber bleibt „Eyes Wide Shut“ geheimnisvoll. Kubrick findet sich ab mit der Unmöglichkeit von Wahrheiten und Antworten, der Unmöglichkeit klar zu sehen, selbst wenn die Augen weit aufgerissen sind. Der Film verbleibt als Frage, als Angriff, als Rätsel – ein unnahbarer, großer letzter Film. Vielleicht sogar Kubricks bester Film.

Verfilmung der „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler

Die Option zur Verfilmung von Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ hatte sich Stanley Kubrick bereits 20 Jahre vor Entstehung von „Eyes Wide Shut“ gesichert. Die Handlung verlegte er von Wien ins moderne New York City, ansonsten hielt sich Kubrick aber überraschend werktreu an die Vorlage.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Stanley Kubrick sind in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Nicole Kidman in der Rubrik Schauspielerinnen, Filme mit Tom Cruise unter Schauspieler.

Eyes_Wide-Shut-Cover-DVD

Veröffentlichung: 6. November 2014 als Blu-ray in „The Masterpiece Collection“, 20. Mai 2011 als Blu-ray in der „Visionary Filmmaker Collection“, 6. Dezember 2007 als Blu-ray, 7. Dezember 2007 als 2-Disc Special Edition DVD, 23. August 2001 als DVD

Länge: 159 Min. (Blu-ray), 153 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch u. a.
Untertitel: Deutsch, Englisch u. a.
Originaltitel: Eyes Wide Shut
GB/USA 1999
Regie: Stanley Kubrick
Drehbuch: Stanley Kubrick, Frederic Raphael, nach Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“
Besetzung: Tom Cruise, Nicole Kidman, Marie Richardson, Vinessa Shaw, Sky du Mont, Sydney Pollack, Todd Field, Rade Serbedzija, Leelee Sobieski, Fay Masterson
Zusatzmaterial: k. Ang.
Vertrieb: Warner Home Video

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Copyright 2016 by Simon Kyprianou
Packshots: © Warner Home Video

 

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