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I Eat Your Skin – Warnung vor dem Zombie

30 Dez

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I Eat Your Skin

Von Volker Schönenberger

Horror // Um es gleich klarzustellen: In „I Eat Your Skin“ wird niemandes Haut gegessen. Nachdem er nach Abschluss der Dreharbeiten 1964 sechs Jahre lang vor sich hingeschlummert hatte, erhielt der Zombiefilm doch noch seine Chance im Kino: als Double Feature mit „I Drink Your Blood“, weshalb er einen ähnlichen Titel verpasst bekam. Ursprünglich vorgesehene Titel wie „Zombie Bloodbath“ und „Voodoo Blood Bath“ passen besser zur Geschichte, auch wenn sie weitaus spektakulärer klingen als der schmalbrüstige Schwarz-Weiß-Film tatsächlich ist.

Wenn gar nichts hilft – Enthauptung

Der Film beginnt mit einem Voodoo-Ritual, offenbar auf „Voodoo Island“, wo sich die Haupthandlung abspielen wird: Zu hämmernden Dschungeltrommeln bewegt sich eine weiße Schönheit lasziv vor einem schwarzen Hexenmeister hin und her. Eine Ziege wird herbeigeführt. Der Zeremonienmeister lässt sich eine Machete reichen, schwingt sie über den Kopf – und Schnitt. Ob er die Frau oder die Ziege geköpft hat, erfahren wir nicht. Immerhin gibt es zu einem späteren Zeitpunkt des Films eine Enthauptung zu bewundern.

Szenenwechsel nach Miami Beach: Dort vergnügt sich der Schriftsteller Tom Harris (William Joyce) mit einer Schar von Bikini-Schönheiten. Als sich ein missmutiger Ehemann nähert, verzieht sich der Autor mit seinem Agenten – die Eheleute landen in einer miesen Slapstick-Szene beide im Pool. Harris fliegt auf die entlegene Insel „Voodoo Island“, um dortigen Gerüchten von Voodoo-Praktiken auf die Spur zu kommen, von denen er sich Inspiration für seinen neuen Roman erhofft. Schnell kommt er dem Voodoo-Kult näher, als ihm lieb ist.

Vorbild „Ich folgte einem Zombie“?

Ungelenk stapft ein willenloser Untoter durchs Gehölz, zielstrebig den Befehlen seines Meisters gehorchend, sei es die Ermordung eines Feindes oder die Entführung einer schönen Frau. Der erste auftretende Zombie erinnert aufgrund seiner Statur und der Schritte ein wenig an den Untoten in „Ich folgte einem Zombie“ (1943). Ein Jacques Tourneur ist am Regisseur von „I Eat Your Skin“ aber nicht verlorengegangen. Die Zombies sind grausam entstellte Wesen, haben Gesichter wie voller Brandnarben und gar sonderbare Augen. Ob das gruselig oder unfreiwillig komisch wirkt, möge jeder Konsument von „I Eat Your Skin“ selbst entscheiden. In ein paar Szenen hat das durchaus gewirkt, insgesamt überwiegt aber das Stümperhafte. Das gilt auch für den Protagonisten: Tom Harris ist ein schamloser Chauvinist, der gern aus seinen eigenen Werken rezitiert, um die Damenwelt zu becircen. Ein arger Unsympath, dem am Ende dennoch die schöne Jeannie (Heather Hewitt) nicht widerstehen kann.

Regisseur Del Tenney hat in seiner Laufbahn nur drei weitere Filme inszeniert – die Studios werden wissen, warum. „The Curse of the Living Corpse“ (1964) mag einen stimmungsvollen Titel aufweisen, das Interesse an weiteren Regiearbeiten von Tenney hält sich nach „I Eat Your Skin“ in Grenzen. Als jahrzehntelanger Zombiefan entdecke ich immer wieder gern vergessene Streifen, selbst wenn sie so schlecht sind wie dieser, der mich immerhin nicht gelangweilt hat. Ein zweites Mal schauen werde ich ihn aber sicher nicht. In Deutschland ist er nie erschienen, die US-DVD von Alpha Video ist billigst produziert, ohne Extras und Untertitel, in miesem Bildformat, das an den Seitenrändern übel verschnitten worden ist, wie man bereits beim Vorspann deutlich vor Augen geführt bekommt: Selbst der Filmtitel „I Eat Your Skin“ ist nur unvollständig zu sehen. Also wirklich – man kann sich auch mit der Veröffentlichung mieser Machwerke etwas mehr Mühe geben. Da der Streifen mittlerweile als Public Domain gilt, kann er unter archives.org kostenlos und völlig legal heruntergeladen werden.

Veröffentlichung (USA): 18. Februar 2003 als DVD

Länge: 81 Min.
Altersfreigabe: FSK ungeprüft
Sprachfassungen: Englisch
Untertitel: keine
Originaltitel: I Eat Your Skin
Alternativtitel: Zombies / Caribbean Adventure / Woodoo Island / Voodoo Blood Bath / Zombie Bloodbath
USA 1964/1971
Regie: Del Tenney
Drehbuch: Del Tenney
Besetzung: William Joyce, Heather Hewitt, Walter Coy, Dan Stapleton, Betty Hyatt Linton, Robert Stanton
Zusatzmaterial: keins
Vertrieb: Alpha Video

Copyright 2016 by Volker Schönenberger

 

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