Tesis
Von Simon Kyprianou
Horrorthriller // Die Filmstudentin Angela (Ana Torrent) will ihre Abschlussarbeit über das Thema Gewalt im Film schreiben. Dazu recherchiert sie im Fundus ihrer Hochschule. Bei ihrer Suche findet sie Videos realer Tötungen einiger ihrer Kommilitoninnen – sogenannte Snuff-Filme. Zunächst schockiert, beschließt sie dann aber doch, sich mit ihren Freunden (Fele Martínez, Eduardo Noriega) auf die Suche nach dem Filmemacher hinter den Mord-Videos zu machen.
Es gibt viele Filme, die über die verführerische Gefahr des Kinos erzählen, Horrorfilme vornehmlich, vom Hitchcock-Thriller „Das Fenster zum Hof“ zu „Peeping Tom – Augen der Angst“, von „Poltergeist“ bis zu „The Ring“, in der der Schrecken sogar direkt aus dem Medium auf den Zuschauer zukriecht. Alejandro Amenábars „Tesis – Faszination des Grauens“ erzählt von einem moralischen Dilemma: vom Unwohlsein dem Kino gegenüber, das ja immer fremde Leben abbildet und oft auch Gewalt, deren Faszination uns stets verunsichert, deren Moralität wir immer zu konstituieren versuchen, ohne dabei eine voyeuristische Schaulust, ein Gefallen an Akten der Zerstörung von Körpern – oder auch von Seelen – gänzlich verleugnen zu können. In diesem Gefühl des Unwohlseins, das in der Beschäftigung mit dem Medium zurückbleibt, findet Amenábars Horrorthriller statt, passenderweise an einer Filmakademie. „Tesis – Faszination des Grauens“ endet auch mit einem Gefühl der Verunsicherung, wie auch in der Beschäftigung mit dem Medium, lässt es sich nicht auflösen.
Amenábar ist hervorragend darin, Stimmungen zu erzeugen. In seinen beiden Folgefilmen „Virtual Nightmare – Open Your Eyes“ (1997) und „The Others“ (2001) mit Nicole Kidman lässt sich das sehr schön sehen, aber auch in „Tesis – Faszination des Grauens“ kann man bereits bestaunen, wie scheinbar mühelos der Filmemacher in seinem ersten Langfilm mit Stimmungen arbeitet und Spannung herstellt. „Tesis – Faszination des Grauens“ ist sehr effizient inszeniert, lässt aber manchmal in der Inszenierung die Distanz zu seinem Sujet vermissen – der Gewalt, dem Horrorkino – die inhaltlich ja gerade von zentraler Bedeutung ist, hier wäre mehr Kongruenz zwischen Form und Inhalt wünschenswert gewesen. Trotzdem ist Amenábars Horrorthriller uneingeschränkt empfehlenswert, in der üppigen neuen Blu-ray-Veröffentlichung vom Dezember 2017 lässt er sich wunderbar (wieder-)entdecken. Welche spanischen Horrorfilme könnt Ihr empfehlen?
Veröffentlichung: 1. Dezember 2017 als 4-Disc Limited Deluxe Edition Mediabook (Blu-ray & 2 DVDs sowie Soundtrack-CD, 3 einzeln nummerierte Covermotive à 333, 666 und 444 Exemplare), 1. Dezember 2006 und 22. April 2003 als DVD
Länge: 124 Min. (Blu-ray), 120 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Spanisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Tesis
Alternativtitel: Tesis – Der Snuff Film
Internationaler Titel: Thesis
SP 1996
Regie: Alejandro Amenábar
Drehbuch: Alejandro Amenábar
Besetzung: Ana Torrent, Fele Martínez, Eduardo Noriega, Xabier Elorriaga, Miguel Picazo, Nieves Herranz, Rosa Campillo, Paco Hernández, Rosa Ávila
Zusatzmaterial: Audiokommentar mit Regisseur Alejandro Amenábar, Audiokommentar mit Prof. Dr. Marcus Stiglegger, Vorwort von Regisseur Alejandro Amenábar, „Touching Death“ (Interview mit Alejandro Amenábar) Kurzfilm „Himenóptero“, Making-of, geschnittene Szenen, deutscher Trailer, Original-Trailer, Teaser, Storyboards, Bildergalerien, Soundtrack-CD mit 19 Tracks, 24-seitiges Booklet mit einem Text von David Renske
Label/Vertrieb 2017: Wicked-Vision Media
Label/Vertrieb 2006: VPS/Sunrise
Label/Vertrieb 2003: Laser Paradise
Copyright 2018 by Simon Kyprianou
Fotos & Packshots: © 2017 Wicked-Vision Media
Kerstin R.
2019/11/02 at 12:29
Red Lights hat mir gut gefalle. Ist zwar kein Horror-Film im klassischen Sinne, aber sehr unterhaltsam.
Dirk B
2019/11/01 at 21:15
Veronica, Painless, The Others, The Devils Backbone und Darkness fallen mir da ein.
Samara
2019/11/01 at 16:32
Was ich davon selbst schon gesehen habe und mir ganz gut gefiel, was auch schon von den anderen genannt wurde ist Witching & Bitching, Das Waisenhaus und Mama. Andere fallen mir spontan grad gar nicht ein. Manches ist mir beim Lesen der anderen Kommentare auch völlig unbekannt und somit interessant was so alles empfohlen wird 🙂
Carsten
2019/10/30 at 22:24
REC, Sleep Tight, The Devil’s Backbone
Sascha Klein
2019/10/29 at 10:15
Mucha sangre würde ich empfehlen, da er auf jeden Fall neben ner Menge Blut ne Menge Humor drin hat.
Björn Kramer
2019/10/28 at 13:34
Ganz Klar Sleep Tight von 2011 kann ich empfehlen!
Jens
2019/10/28 at 08:07
Julia’s Eyes fand ich ziemlich gut 🙂
Mike Hennig
2019/10/27 at 20:57
The Nameless fällt mir da ein, oder aber auch Second Name.
pondo
2019/10/27 at 20:49
„Rabia – Stille Wut“, „Second Name – Dein Name sei Tod“ und „Darkness“ (2002) wären noch zu empfehlen.
Frank Hillenann
2019/10/27 at 09:51
“ Sleep Tight“ , “ Im Augenblick der Angst“ , “ Mama“, “ Rec.“ und ( zwar kein Horrorfilm) “ Der unsichtbare Gast „.
Andreas H.
2019/10/27 at 08:31
„Sleep Tight“ konnte man sich gut anschauen, „Mama“ ebenso, für Nostalgiker natürlich die Filme der „reitenden Leichen“, „The Others“.
Christian Anger
2019/10/26 at 22:12
Was Horror und Thriller angeht, ist den Spaniern schwer das Wasser zu reichen. Tipps wären definitiv „Das Versteck“ mit Lilli Palmer, „Ein Kind zu töten“, „Im Glaskäfig“ (der vielleicht härteste, unangenehmste Film, den ich je gesehen habe), der Survival-Thriller „King Of The Hill“, „The Nameless“ (unterschätzt!!), der Geniestreich „Timecrimes“ und „Das Waisenhaus“, ein moderner Klassiker. Das sind so die, die mir gerade spontan in den Sinn kommen.
Tomasz Kordula
2019/10/26 at 12:38
„The Devil’s Backbone“ konnte ich dank euch erleben und den will ich auch jedem ans Herz legen.
Rico Lemberger
2019/10/26 at 05:55
Es wurden ja schon viele tolle Filme genannt. Ergänzend fällt mir nur noch JULIA´S EYES ein.
Thomas Oeller
2019/10/26 at 01:09
Da fällt mir spontan nur „Die Nacht der reitenden Leichen“ ein
saarfranke
2019/10/25 at 13:08
The Orphanage fand ich sehr gut 🙂
Dirk Busch
2019/10/25 at 08:53
[REC]…Witching & Bitching…Julia’s Eyes.Auch die Netflix Sachen wie Veronica oder La Influencia find ich durchaus gelungen.
Frank Warnking
2019/10/25 at 08:48
da kenn ich wenige,aber „Mama“ fand ich interessant 🙂
Thomas Hortian
2019/10/25 at 06:22
Spanische Horrorfilme mag ich sehr gerne. Ich kann da EIN KIND ZU TÖTEN, IM AUGENBLICK DER ANGST, DIE SAAT DER ANGST, HORROR-EXPRESS, DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN, LEICHENHAUS DER LEBENDEN TOTEN oder SHREW’S NEST empfehlen. Und da hab ich ja noch nicht mal die Filme von Paul Naschy erwähnt, der uns gerne mal den Wolf gab. 😉
Jens Albers
2019/10/25 at 06:10
Puh wow, Tesis ist mal wieder so ein Film, wo ich nicht mehr weiß, ob ich ihn schon gesehen habe oder nicht. Jedenfalls kann ich guten Gewissens Timecrimes und Witching & Bitching empfehlen. Ersterer ist ein recht guter, kleiner mindfuck, dank den zeitreisen und zweiterer ist einfach nur ne herrlich schräge Horrorkomödie. 😅