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Horror für Halloween (XIX): C2 – Killerinsect: Wenn Zecken erst mal wachsen

18 Okt

Ticks

Von Volker Schönenberger

Horror // „Ticks“ lautet der Originaltitel von „C2 – Killerinsect“, zu deutsch: Zecken! Diese possierlichen Tierchen sind allerdings keine Insekten, sondern gehören zu den Spinnentieren, was den deutschen Filmtitel einmal mehr ad absurdum führt. Ob es weitere Horrorfilme mit Zecken gibt? Wer einen kennt, möge ihn gern per Kommentar unter diesem Text nennen. Jedenfalls werden einige der klitzekleinen Biester zu Beginn des Films versehentlich mit Steroiden beträufelt, die der kalifornische Marihuana-Farmer Jarvis Tanner (Clint Howard) einsetzt, um seine Rauschgifterträge zu steigern. Daraufhin mutieren die Zecken – sie wachsen, was erst Tanners Hamster und dann ihn selbst in Mitleidenschaft zieht.

Keine Panik!

Parallel geht das „Inner City Wilderness Project“ von Holly Lambert (Rosalind Allen) und Charles Danson (Peter Scolari) auf einen Trip in die kalifornischen Wälder. Die beiden wollen mit dem Naturerlebnis problembehafteten Jugendlichen helfen, etwa Tyler Burns (Seth Green), der auf diese Weise seine Angst vor – genau! – dem Wald überwinden soll. Dabei ist unter anderem auch Darrel „Panic“ Lumley (Alfonso Ribeiro), der sich gern böser gibt, als er ist – man nennt ihn „Panic“, weil er nie in Panik gerate. Als Helferin fährt Dansons Tochter Melissa (Virginya Keehne) mit. Bald kreuzen sich die Wege der Gruppe und der mutierten Parasiten.

Niemand mag Zecken. Und wenn sie größer und gefährlicher werden, schon mal gar nicht. Der Gedanke, dass sie uns auflauern und sich mit ihren Mundwerkzeugen und als Widerhaken dienenden Zähnen in unserer Haut festklammern, birgt einen gewissen Ekelfaktor, zumal viele Menschen fälschlicherweise glauben, sogar der Kopf der Zecke bohre sich in die Haut. Aus diesem Ekelfaktor zieht „C2 – Killerinsect“ einen großen Anteil des Grauens, das der Film bei zartbesaiteten Gemütern auslösen mag. Die monströs mutierten Tierchen sind übrigens nicht in „Formicula“- oder gar „Tarantula“-Dimensionen herangewachsen, aber angesichts ihrer tatsächlichen Mini-Ausmaße geben Tennis-, Hand- oder Fußballgröße ein ausreichendes Schreckensmoment her. Und wenn am Ende … aber lassen wir das.

Effekte für Ekelfans

Regisseur Tony Randel („Hellbound – Hellraiser 2“, 1988) hat zuvor immerhin an den visuellen Effekten von John Carpenters Klassiker „Die Klapperschlange“ (1981) mitgewirkt. Auf den Effekten von „C2 – Killerinsect“ liegt dann auch ein besonderes Augenmerk, sie sind praktischer Art ohne Computerunterstützung und bereiten Freude, da es bisweilen ausgesprochen widerlich zugeht. Wer da nicht das eine oder andere Mal vor Ekel zusammenzuckt, dürfte einen guten Kandidaten fürs Dschungelcamp abgeben. Zum Finale gibt es dann sogar einen überdimensionalen Splattereffekt.

Von den Darstellern hat es Seth Green („Die Killerhand“) zu einiger Bekanntheit gebracht, der bis zum Jahr 2000 in 40 Folgen der Erfolgsserie „Buffy – Im Bann der Dämonen“ (1997–2003) mitgewirkt hat. Er wird zudem gern für Sprechrollen in Animationsserien gebucht wird, so etwa für 52 Episoden von „Hulk und das Team S.M.A.S.H.“ (2013–2015), 70 Folgen von „Teenage Mutant Ninja Turtles“ (2014–2017) und bislang satte 209 Episoden von „Robot Chicken“ (seit 2005) und – Trommelwirbel! – bislang 391 Folgen von „Family Guy“ (seit 1999). Bei Alfonso Ribeiro habe ich mich lange gefragt, woher mir sein Gesicht bekannt vorkommt, bis ich drauf kam: In „Der Prinz von Bel-Air“ (1990–1996) war er als Carlton Banks in 147 Episoden an der Seite von Will Smith zu sehen. Kurios, dass er diesen Horrorfilm drehte, während er aufgrund der Serie gerade als Sitcom-Star populär war. Mit Will Smiths Karriere konnte er anschließend nicht mehr Schritt halten, aber das ist ja auch eine ganz andere Hausnummer.

„Ticks“ wurde im Juni und Juli 1992 im kalifornischen Staatsforst San Bernardino National Forest östlich von Los Angeles gedreht. Wermutstropfen für Komplettisten: Gemäß Trivia der Internet Movie Database wurden vor der Premiere vier volle Minuten entfernt, die es bis heute in keine Veröffentlichung geschafft haben. Ob sie den Kohl oder die Zecken jetzt fett gemacht hätten, lässt sich nicht feststellen. Das US-Label Vinegar Syndrome hat im Oktober 2021 einen gegenüber der Kinofassung um zwei Minuten längeren Extended Cut auf Blu-ray veröffentlicht. Ob es sich dabei um die Hälfte der verschollenen Szenen handelt, entzieht sich meiner Kenntnis. Laut Schnittbericht handelt es sich um wenig bedeutsame Handlungsszenen, die insofern keinen Kaufanreiz für Gorehounds bieten. Die Qualität der Blu-ray und UHD übertrifft die der diversen deutschen DVDs enorm, was womöglich nicht schwerfällt – die mir vorliegende DVD von Screen Power jedenfalls fällt qualitativ eher bescheiden aus und enthält nicht mal die englische Originalsprachfassung. Angesichts dessen erscheint es durchaus lohnenswert, wenn ein deutsches Label die Vinegar-Syndrome-Fassung lizenziert und hierzulande auf Blu-ray veröffentlicht. Für all jene, die sich beim Filmgucken auch gern mal anekeln lassen, dürften die Zecken in HD ein gefundenes Fressen darstellen. Igitt!

© HDMV

Veröffentlichung: 10. Dezember 2012, 8. April 2015, 27. Januar 2015, 1. November 2007 und 7. Februar 2002 als DVD

Länge: 82 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, nur Crest Movies & HDMV: Englisch
Untertitel: keine
Originaltitel: Ticks
USA 1993
Regie: Tony Randel
Drehbuch: Brent V. Friedman
Besetzung: Rosalind Allen, Ami Dolenz, Seth Green, Virginya Keehne, Ray Oriel, Alfonso Ribeiro, Peter Scolari, Dina Dayrit, Michael Medeiros, Barry Lynch, Clint Howard, Rance Howard, Timothy Landfield, Judy Jean Berns
Zusatzmaterial (womöglich nicht bei jeder Veröffentlichung): Filmografie Seth Green, Filmografie Rosalind Allen, Bildergalerie, Trailershow
Label/Vertrieb 2021 & Januar 2015: HDMV / VZ-Handelsgesellschaft mbH
Label/Vertrieb April 2015: Crest Movies
Label/Vertrieb 2007/2002: Screen Power (AVU) / United Video

Copyright 2022 by Volker Schönenberger

© Crest

 

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