Deep Fear – Dive to Survive
Kinostart: 20. Oktober 2023
Von Christoph Leo
Horrorthriller // Die erfahrene Seglerin Naomi (Mãdãlina Ghenea) trifft bei einer Fahrt über das Karibische Meer auf zwei Schiffbrüchige (Macarena Gómez, John-Paul Pace) und eine Meute hungriger Haie, aber auch die Schiffbrüchigen sind nicht das, was sie vorgeben. Ein fesselnder Kampf auf Leben und Tod über und unter dem Wasser entspinnt sich.
Viele Informationen gibt es über „Deep Fear – Tauch um dein Leben!“ nicht und die zu Grunde liegende Prämisse wird in diversen Beschreibungen schon vorweggenommen und könnte diesem kleinen Haifischthriller so einiges an Spannung nehmen. Ich möchte deswegen nicht ausführlich auf die Handlung eingehen, falls sich Leserinnen und Leser noch nicht anderweitig informiert haben. Diese ist nicht außergewöhnlich komplex, bietet aber nach einer kurzen Zeit eine überraschende Wendung, große Spannung aufkommen lässt. Nach einer etwas längeren und schön bebilderten Tauchszene zu Beginn wird die Hauptfigur Naomi (Mãdãlina Ghenea) etabliert, die zusammen mit ihrem Freund Jackson (Ed Westwick) Segel- und Tauchkurse leitet. Naomi will das gemeinsame Boot allein nach Kalifornien segeln und dort auch ihren Freund Jackson wiedertreffen, der bereits vorfliegt. Ein Trauma aus Kindheitstagen trägt Naomi mit sich herum, genauso wie Zweifel darüber, ob die Beziehung zu Jackson auf Dauer das Richtige für sie ist. Natürlich werden diese Themen im Verlauf alle wieder aufgegriffen und zu einem runden Abschluss gebracht. Das ist alles andere als innovativ, fällt aber nicht negativ auf und hilft, die Figur der Naomi über die angenehm kurze Laufzeit von 84 Minuten auseichend zu charakterisieren.
Im Vergleich zu vielen Filmen aus dem B-Sektor fällt auf, dass „Deep Fear“ hochwertig aussieht und es einige sehr gelungene Aufnahmen vom weiten Ozean gibt. Gedreht wurde der Film auf und um Malta, welches hier die Westindischen Inseln darstellen soll. Regisseur Marcus Adams treibt die spannende Handlung mit ruhiger Kameraführung ohne Zeitverschwendung voran. Wir verfolgen in der Haupthandlung Naomi auf ihrer Segeltour, welche handlungsbedingt gezwungen ist, mehrere Tauchgänge zu unternehmen. Hier kommen dann auch die auf dem Cover des Films beworbenen Haie ins Spiel. Der Film setzt die Tiere und ihre Attacken vergleichsweise dezent ein, dafür sehen die Haie bis auf wenige kurze Ausnahmen gut animiert aus und sie erzeugen eine unangenehme Bedrohlichkeit. Da viele, der Unterwasserszenen in einem beengten Schiffswrack spielen, kommt außerdem ein Gefühl der Enge dazu was mich kurzzeitig an das Höhlen-Abenteuer „Sanctum“ (2011) erinnert hat.
Gerade die Unterwasserszenen sind gekonnt und übersichtlich gefilmt und tragen zur spannenden Ausgangslage bei. Der Markt der Haifisch-Horrorfilme hat vergleichsweise wenige gut aussehende und fesselnde Vertreter hervorgebracht – mir fallen natürlich Steven Spielbergs Meisterwerk „Der weiße Hai“ (1975) und als jüngerer Beitrag „The Shallows – Gefahr aus der Tiefe“ (2016) ein. Umso angenehmer, hier einen kleinen Thriller zu sehen, der sich ernst nimmt und ohne humoristische Einschübe auskommt. Regisseur Adams erzählt „Deep Fear“ strukturiert. Er bietet zwar nur einige wenige, dafür aber gut inszenierte Haiattacken auf. Die Hauptdarstellerin Mãdãlina Ghenea („Ewige Jugend“, „House of Gucci“) macht dabei eine gute Figur, überzeugt in den Tauchs- und den übrigen Actionszenen und trägt den Film über die komplette Laufzeit. In einer Nebenhandlung verfolgen wir Naomis Freund Jackson. Dieser versucht einen Weg zu finden um Naomi zu helfen. Diese Nebenhandlung wäre nicht nötig gewesen, sorgt aber gegen Ende des Films, wenn Stränge zusammenlaufen, noch einmal für spannende und emotionale Momente. Weiter positiv zu erwähnen ist die von Macarena Gómez („Dagon“) gespielte Maria, die ihre Rolle der Schiffbrüchigen erst verängstigt und später selbstbewusst und bedrohlich darstellt.
Bisher gibt es keine Informationen über das Budget des Films. Ich gehe aber davor aus, dass dieses nicht sehr hoch war. Dafür sehen die Haie wie zuvor schon erwähnt bis auf wenige Aufnahmen bei den Angriffen gut animiert aus und selbst da, geht das Gezeigte in Ordnung. Es ist aber noch einmal erwähnenswert, dass es sich hier nicht um einen reinen Haifisch-Horrorfilm handelt, sondern um einen packenden Thriller, der Elemente des Tierhorrors aufnimmt und diese versiert mit der Prämisse des Films verbindet. Die Angriffe der Haie werden dabei durchaus blutig inszeniert, lassen „Deep Fear“ aber nicht zu einem Splatterfest mutieren. Die FSK-16-Freigabe ist berechtigt vergeben und es fördert die Spannung, dass der Film sich nicht in blutigen Haiangriffen verliert.
Der Regisseur Marcus Adams („Long Time Dead“, „Octane – Grausamer Verdacht“) inszeniert das Geschehen zusammen mit seinem auf Unterwasserszenen spezialisierten Kameramann Mark Silk unaufgeregt und gibt dem Film und seiner Hauptfigur angemessene Zeit, sie kennenzulernen, ohne dass Langweile aufkommt. Der Score ist eher unauffällig, unterstreicht das Geschehen gerade in den Actionszenen aber dynamisch und verstärkt so die angespannte Atmosphäre. Die Kamera fängt schöne Bilder vom Ozean ein und es gibt gut inszenierte Tauchszenen. Insgesamt ist „Deep Fear“ nicht mehr und nicht weniger als ein packender und ansprechend bebilderter Thriller mit Motiven des Haifisch-Horrorfilms, der mich gut unterhalten hat. Er scheint bislang auf keinem der weltweit zahlreichen Festivals mit Genrefilmbezug gelaufen zu sein. Die Busch Media Group bringt „Deep Fear – Tauch um dein Leben!“ bei uns in die Lichtspielhäuser. Den Kinobesuch ist er allemal wert. Welche Haifisch-Horrorfilme seit der Jahrtausendwende könnt Ihr empfehlen?
Veröffentlichung: 16. November 2023 als Blu-ray, DVD und Video on Demand
Länge: 84 Min. (Blu-ray), 81 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Deep Fear – Dive to Survive
GB 2023
Regie: Marcus Adams
Drehbuch: Robert Capelli Jr., Sophia Eptamenitis
Besetzung: Ed Westwick, Mãdãlina Ghenea, Macarena Gómez, Ibrahima Gueye, Mike Parish, Stany Coppet, John-Paul Pace, Shane Rowe, Marco Canadea, Mariana Garradas, Tenika Mahoney
Zusatzmaterial: Originaltrailer, Trailershow, Wendecover
Verleih/Label: Busch Media Group
Vertrieb: Al!ve AG
Copyright 2023 by Christoph Leo
Filmplakat, Szenenfotos & gruppierter Packshot: © 2023 Busch Media Group
Samara
2023/12/10 at 18:47
Auch ich muss mich den meisten Kommentaren mit anschließen.
Mir haben die Filme Deep Blue Sea, The Reef, Open Water, 47 Meters Down und Meg ganz gut gefallen.
Thomas Oeller
2023/12/10 at 10:58
Die mir gefallen wurden alle schon genannt, aber hätte da noch einen Tipp für Leute die den wirklich wahren Horror wollen: Hai-Alarm auf Mallorca 😉
Birgit
2023/12/09 at 12:32
Wurde hier auch schon genannt – „Bait – Haie im Supermarkt“ hat mir aber gut gefallen, recht spannende, wenn auch hanebüchene Handlung!
christophwolfca3f310064
2023/12/07 at 16:43
47 Meters Down (Johannes Roberts, 2016) ist nicht schlecht, Teil 2 braucht man IMHO aber nicht.
Open Water (Open Water – Who will save you?, Chris Kentis, 2003) hat viel Potential, leider aber auch einige Probleme, die den Genuss trüben. Dennoch um Welten besser als der ganze Rotz aus der Asylum-Schmiede (Sharknado, Mega Shark, X-Headed Shark usw). Die sind wirklich Hassfilme.
Meg (The Meg, Jon Turteltaub, 2018) hat auch Spaß gemacht, obwohl er weit von einem guten Film entfernt ist. Teil 2 war dann leider deutlich schlechter.
Klaus
2023/12/05 at 15:06
„Open Water“ von 2004 war überaus spannend und hatte vor allem kein kitschiges Ende – wirklich überzeugend!
Sven Böttger
2023/12/04 at 08:07
Meg und The Shallows
JensA
2023/12/03 at 18:32
Wurden ja alle hier genannt 😀 MEG fand ich auch echt gut.
Nico Kreisz
2023/12/03 at 14:35
The Shallows kann man auf alle Fälle empfehlen 😉Open Water👍🏻
Michael Behr
2023/12/03 at 13:45
Spaß gemacht hat mir „Bait – Haie im Supermarkt“, weil er so ein wenig die „Deep Blue Sea“-Formel nachspielt, ohne komplett zu überdrehen.
Ansonsten wünsche ich mir eine der Vorlage gerecht werdende Verfilmung von „Meg“ (wobei der Film seine Momente hat) und ein höher budgetiertes Remake von „Mega Shark vs. Giant Octopus“, das dann ein Franchise begründet. „Mega Shark vs. Mechatronic Shark“ war auch nicht schlecht, aber der Mecha sah hat (noch) unglaubwürdiger aus als der „echte“ Hai.
Martin
2023/12/03 at 13:05
Auf jeden Fall die beiden MEGs!
Jürgen
2023/12/03 at 10:50
The Shallows..minimalistischer Aufwand und trotzdem mega spannend.
Frank Warnking
2023/12/03 at 09:26
Deep Blue Sea 🙂
Bettina Peter
2023/12/03 at 08:02
Ich mag „The Shallows“ gern und „Meg“, aber davon nur den 1. Teil (der zweite ist mir zu drüber)
Thomas P.
2023/12/02 at 23:03
Ich persönlich fand MEG richtig toll! Deep Blue Sea ist aber ein Muss! 🙂
Oliver
2023/12/02 at 22:48
The Shallows – Gefahr aus der Tiefe
darthoedel
2023/12/02 at 21:16
„47 Meters Down“ und ganz stark war „Open Water“.
Otto
2023/12/02 at 20:44
Deep Blue Sea; The Shallows und alle Schlefaz Hai Filme.
Guido Wimmer
2023/12/02 at 19:41
Mir macht immer wieder Deep Blue Sea Spaß.
Stephanie
2023/12/02 at 19:16
Ich muss ja gestehen, „Sharknado“ hat für mich einen gewissen Charme
Dirk Pötter
2023/12/02 at 19:16
The Reef – Schwimm um dein Leben
Erik
2023/12/02 at 19:04
Jaws natürlich.
Andreas Laskowski
2023/12/02 at 18:27
Zombieshark
Björn Kramer
2023/12/02 at 18:10
Die headed shark Reihe, die sharknado Reihe, the suicide Squad, Meg, Zombie shark.