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Schieß oder stirb – Feigheit oder Vernunft?

27 Jan

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Gun for a Coward

Von Volker Schönenberger

Western // Der junge Mann, der als Feigling geschmäht wird, die Brüder, die um dieselbe Frau buhlen – zwei Kernmotive des Familiendramas im Westerngewand mit Fred MacMurray („Frau ohne Gewissen“). Er spielt den Will Keogh, der mit seinen beiden jüngeren Brüdern Bless (Jeffrey Hunter) und Hade (Dean Stockwell) die Familienranch führt. Ihr Vater war durch den Biss einer Klapperschlange ums Leben gekommen, was besonders bei Bless Spuren hinterlassen hat. Obendrein sorgt sich die Mutter des Trios speziell um Bless, den mittleren Sohn, und will ihn vor den Härten des Lebens im Westen bewahren. Damit bringt sie ihn vor den Männern der Ranch bisweilen in Verlegenheit.

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Umsichtig führt Will Keogh (l.) die Ranch der Familie

Mit seiner Tüchtigkeit bringt Will derweil die Ranch nach vorn, auch wenn Viehdiebe die Gegend unsicher machen. Gleichzeitig hat er ein Auge auf die junge Audrey (Janice Rule) geworfen, versäumt es aber, ihr seine Gefühle zu offenbaren. Will merkt auch nicht, dass sich zwischen Audrey und seinem Bruder Bless eine Beziehung anbahnt.

Die Liebe im Westen

In schönem Technicolor mit aufrechten Männern gedreht, zeigt „Schieß oder stirb“ typische Ranchszenen wie das Zureiten eines wilden Pferdes und Viehtriebe inklusive Stampede. Der Fokus liegt auf Gefühlen – besonders der Liebe. Im Machismo-getränkten Westerngenre ist es durchaus löblich, wenn ein Film auch mal kritisch die Männlichkeit beleuchtet. Nicht jeder ist ein Feigling, der einer Schlägerei oder einer Schießerei aus dem Weg geht.

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Die kranke Mutter sorgt sich um ihre Söhne

Phasenweise ist das zu unspektakulär, um „Schieß oder stirb“ Klassikerstatus zu geben. Nachhaltig beeindruckend ist das nicht, was Abner Biberman da inszeniert hat. Der Regisseur hat selbst geschauspielert, meist Nebenrollen in schmal budgetierten Filmen, darunter immerhin „The Leopard Man“ (1943) von Jacques Tourneur und „Winchester 73“ von Anthony Mann. Seine Laufbahn auf dem Regiestuhl begann in den 50ern mit einigen Kinofilmen. Nach 1957 drehte er fast ausschließlich fürs Fernsehen.

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Hade (M.) sucht Streit – geht Bless (2. v. r.) dazwischen?

Koch Films bringt „Schieß oder stirb“ als deutsche Erstveröffentlichung ins Puschenkino – sofern es nicht eine mir unbekannte VHS-Fassung gibt. In der Reihe „Edition Western Legenden“ ist der Film gut aufgehoben.

Die „Edition Western Legenden“ haben wir in unserer Rubrik Filmreihen aufgeführt. Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Fred MacMurray und Dean Stockwell haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Veröffentlichung: 28. Januar 2016 als Blu-ray und DVD

Länge: 88 Min. (Blu-ray), 85 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: keine
Originaltitel: Gun for a Coward
USA 1957
Regie: Abner Biberman
Drehbuch: R. Wright Campbell
Besetzung: Fred MacMurray, Jeffrey Hunter, Janice Rule, Dean Stockwell, Chill Wills, Betty Lynn, Josephine Hutchinson, Iron Eyes Cody, Robert F. Hoy, Bob Steele
Zusatzmaterial: Bildergalerie mit seltenem Werbematerial, Booklet
Vertrieb: Koch Films

Copyright 2016 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2016 Koch Films

 

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