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Dracula – Auch Langellas Vampirfürst hat Aufmerksamkeit verdient

24 Jan

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Dracula

Von Volker Schönenberger

Horror // Bela Lugosi, Christopher Lee, Gary Oldman, Gerard Butler, Udo Kier, Leslie Nielsen, George Hamilton, Klaus Kinski – die Liste prominenter Dracula-Darsteller ist lang. Nicht zu vergessen Max Schreck, dessen Darstellung des Graf Orlok in der unautorisierten Dracula-Verfilmung „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ (1922) unerreicht ist. Zuletzt machte allerdings Thomas Kretschmann dem Vampirfürst in „Dario Argentos Dracula“ keine Ehre, auch der an sich tolle Luke Evans vermochte dem transsylvanischen Vampir in „Dracula Untold“ jüngst keine neuen Impulse zu geben.

Remake des Klassikers von Tod Browning

Angesichts all dieser Namen fällt Frank Langellas Verkörperung gern mal durch das Raster. Das ist schade – und sei mit diesem Beitrag geändert –, wartet John Badhams Neuverfilmung des Tod-Browning-Klassikers mit Lugosi von 1931 doch mit schöner Universal-Horroratmosphäre und guten Namen auf: Donald Pleasence in der Rolle des umtriebigen Leiters einer geschlossenen Anstalt, Laurence Olivier als Vampirjäger Abraham Van Helsing – das hat was.

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Mina erhält des Nachts Besuch

Der Film wirft uns unmittelbar in die Handlung: Ein Segelschiff kämpft sich durch stürmische See, es steuert auf eine zerklüftete Küste zu. Matrosen wollen eine längliche Kiste über Bord befördern, doch etwas darin hält sie brutal auf. Das Schiff zerschellt an den Klippen Englands, einziger Überlebender: Graf Dracula (Langella), der sich in der verfallenen Carfax Abbey niederlassen will.

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Graf Dracula hat Carfax Abbey bezogen

Ein würdevoller Graf der Nacht

Frank Langella kennen wir eher als etwas zwielichtige Gestalt, etwa als skrupellosen Politiker in der Komödie „Dave“, als Richard Nixon in „Frost/Nixon“ und als fanatischen Buchsammler in „Die neun Pforten“. Okay, Dracula ist vielleicht die zwielichtigste Gestalt überhaupt. Dennoch verleiht Langella seinem Grafen eine Grandezza, die hervorsticht und der von Christopher Lee durchaus ebenbürtig ist. Lees Verkörperung mag aus filmhistorischer Sicht ikonenhafter sein, zumal er Dracula mehrfach gespielt hat; Langella gefällt aber auf jeden Fall.

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Seward (l.) und Van Helsing entdecken Entsetzliches

Ein Blick auf die Filmografie des Regisseurs: John Badham scheint vollständig zum Fernsehen gewechselt zu sein, wenn auch nicht durchweg zu den Top-Serien. Das war mir gar nicht bewusst. „War Games – Kriegsspiele“, „Das fliegende Auge“ (!), „Die Nacht hat viele Augen“ – in den 80ern hat uns Badham mit routinierter Action gut unterhalten. Der Echtzeit-Thriller „Gegen die Zeit“ (1995) mit Johnny Depp war mordsspannend. Badhams „Dracula“ zählt jedenfalls mit seiner romantischen Stimmung und der feinen Ausstattung zu den gelungenen Adaptionen der Geschichte des ebenso edlen wie blutrünstigen Vampirs.

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Auch Lucy gerät in den Bann des Vampirs

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Frank Langella, Laurence Olivier und Donald Pleasence sind in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Veröffentlichung: 18. September 2014 als Blu-ray und DVD

Länge: 109 Min. (Blu-ray), 105 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch u. a.
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch u. a.
Originaltitel: Dracula
USA/GB 1979
Regie: John Badham
Drehbuch: W. D. Richter, nach dem Roman von Bram Stoker
Besetzung: Frank Langella, Laurence Olivier, Donald Pleasence, Kate Nelligan, Trevor Eve, Jan Francis, Tony Haygarth
Zusatzmaterial: keins
Vertrieb: Universal Pictures Germany GmbH

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Kann ein Kreuz Dracula aufhalten?

Copyright 2015 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2014 Universal Pictures Germany GmbH

 

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