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Die Jupiter Apokalypse – Flucht in die Zukunft: Wenn die Erde ziellos durchs All taumelt

09 Mär

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Earthfall

Von Volker Schönenberger

Science-Fiction // Ein Blick auf die Produktionsfirma bringt es an den Tag: „Cinetel Films“ arbeitet als Zulieferer für den mittlerweile berüchtigten TV-Sender Syfy und liefert vorzugsweise billigste Trash-Ware am Fließband, darunter „Lavalantula – Angriff der Feuerspinnen“ von 2015 und „Eissturm aus dem All“ von 2014. „Die Jupiter Apokalypse – Flucht in die Zukunft“ versucht, allzu trashige Untiefen zu vermeiden, das gelingt aufgrund des geringen Budgets jedoch nur bedingt. Die visuellen Effekte sehen einfach zu billig aus.

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Nancy erfährt vom Ausmaß der Katastrophe

Ein vagabundierender Planet zieht haarscharf an der Erde vorbei. Er wirft unseren Heimatplaneten aus der Bahn. Um 90 Grad gekippt schlingert die Erde fortan durchs Sonnensystem, die eine Seite in ewige Nacht getaucht, die andere mit einem Tag ohne Ende. Verheerende Stürme suchen die Oberfläche heim, Meteoriten gehen als tödlicher Riesenhagel nieder. In all dem Chaos versucht der Schriftsteller Steven (Joe Lando) in Begleitung seines simpel gestrickten Kumpels Vince (Andrew Elvis Miller), seine Frau Nancy (Michelle Stafford) und Tochter Rachel (Denyse Tontz) zu finden.

Halbwegs bekannte Gesichter

Ein Minimum an Prominenz findet sich immerhin in der Besetzung. Joe Lando kennen wir aus der 90er-Jahre-Heile-Welt-Serie „Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft“, Michelle Stafford aus der seit 1973 laufenden Endlos-Seifenoper „Schatten der Leidenschaft“. Hinzu kommt in der Rolle eines Regierungsbeauftragten Mark Rolston, dessen markantes Gesicht aus „Aliens – Die Rückkehr“ (1986), „Die Verurteilten“ (1994) und „Departed – Unter Feinden“ (2006) in Erinnerung ist.

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Rachel (l.) und ihre Freunde suchen einen Unterschlupf

Kein Garant für große Schauspielkunst, aber immerhin wird diesbezüglich nicht herumgestümpert. Das Handlungsgerüst folgt üblichen Pfaden einer Familie, die getrennt wird und alles dafür tut, wieder zueinander zu finden. Militär und Regierung agieren lange Zeit undurchsichtig, ein paar Grobiane tauchen auch auf, bis schließlich ein wahnwitziger Plan die Menschheit vor dem Untergang bewahren soll, nach dessen Ausführung recht unvermittelt Schluss ist.

Deutscher Titel lässt ratlos zurück

Was sich die Person gedacht hat, die den deutschen Titel verzapft hat, wird wohl auf ewig ihr Geheimnis bleiben. In die Zukunft flüchtet jedenfalls niemand, und dass der Jupiter eine nennenswerte Rolle spielt, habe ich auch nicht bemerkt. Vielleicht spukte bei der Titelwahl auch einfach der letztjährige „Jupiter Ascending“ mit Channing Tatum und Mila Kunis in den Köpfen herum, obwohl beide Filme inhaltlich nichts miteinander zu tun haben. Ob’s eine Praktikantin oder ein Praktikant beim deutschen Syfy-Ableger oder bei Tiberius Film war, die oder der sich darüber heute noch einen feixt? Die kleine Freude sei ihr oder ihm gegönnt.

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Steven sucht seine Familie

Unverbesserliche Endzeit-Science-Fiction-Fans mit geringer Erwartungshaltung können einen Blick riskieren. Bleibt zu hoffen, dass die Cinetel-Produktion mit dem klangvollen Namen „Sharkansas Women’s Prison Massacre“ bald den Weg zu uns finden wird. Der Titel verspricht etwas mehr.

Veröffentlichung: 10. März 2016 als Blu-ray 3D (inkl. 2D-Version), Blu-ray und DVD

Länge: 89 Min. (Blu-ray), 85 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: keine
Originaltitel: Earthfall
USA/KAN 2015
Regie: Steven Daniels
Drehbuch: Colin Reese
Besetzung: Joe Lando, Michelle Stafford, Denyse Tontz, Andrew Elvis Miller, Brendan McCarthy, Diana Hopper, Evan Gamble, Raffaello Degruttola, Ben Levin
Zusatzmaterial: Trailer, Trailershow, Wendecover
Vertrieb: Tiberius Film

Copyright 2016 by Volker Schönenberger

Fotos, Packshot & Trailer: © 2016 Tiberius Film

 
 

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2 Antworten zu “Die Jupiter Apokalypse – Flucht in die Zukunft: Wenn die Erde ziellos durchs All taumelt

  1. Kay Sokolowsky

    2016/03/09 at 22:37

    Selten hatte ich nach der Lektüre einer Rezension weniger Lust, mir einen Film anzusehen. Mein Respekt aber dem Rezensenten, der diese 85 geistfreien Minuten durchgehalten hat!

     
  2. Marc

    2016/03/09 at 20:32

    Das mit dem deutschen Titel hatte ich mir beim Anschauen auch gedacht 😀 😀 😀

     

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