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John Carpenter (XII): Das Philadelphia Experiment – Vom Zweiten Weltkrieg in die 80er

18 Jun

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The Philadelphia Experiment

Von Volker Schönenberger

SF-Abenteuer // Im Oktober 1943 wurde der US-Zerstörer „USS Eldridge“ mittels eines magnetischen Kraftfelds unsichtbar gemacht, was für Teile der Besatzung fatale Folgen hatte. So die Legende um das Philadelphia-Experiment in Kurzform. Der US-Publizist Charles Berlitz veröffentlichte 1979 gemeinsam mit dem Ufologen William L. Moore ein vermeintliches Enthüllungsbuch über die Affäre – Futter für Verschwörungstheoretiker. Als Jugendlicher habe ich es sogar mal gelesen. Hängen geblieben ist nichts.

Fatale Folgen an Bord

Dann lieber einen Science-Fiction-Film draus machen. 1984 von Horrormeister John Carpenter produziert, beginnt „Das Philadelphia Experiment“ mit der Ausführung des Versuchs unter der Leitung des Wissenschaftlers Dr. James Longstreet (Eric Christmas). Der Erfolg stellt sich zügig ein: Das Schiff wird auf dem Radar unsichtbar. Leider nicht nur auf dem Radar: Es verschwindet vollständig aus dem Hafen. An Bord der „USS Eldridge“ greifen derweil mysteriöse Licht- und Elektrizitätsphänomene um sich. In Panik springen die beiden Matrosen David (Michael Paré) und Jim (Bobby Di Cicco) über die Reling – und landen im Jahr 1984 in der Wüste von Nevada. An einer Raststätte nehmen sie nach einem Zwischenfall die junge Allison (Nancy Allen) als Geisel, die den beiden verlorenen Seelen bald zu helfen versucht.

Das Gute an schwer durchschaubaren physikalischen Phänomenen ist, dass sie sich vortrefflich nutzen lassen, um in Science-Fiction-Filmen spinnerte Thesen auszuarbeiten. Die Logik – oder fehlende Logik – dahinter lässt sich für Laien und manchmal auch für Experten kaum auflösen. Wenn man sich drauf einlässt, kann das sehr gut funktionieren – so wie in „Das Philadelphia Experiment“.

80er-Jahre durch und durch

Der Film atmet die 80er-Jahre aus jeder Pore, allein schon mit dem Paar Michael Paré („Straßen in Flammen“) und Nancy Allen („RoboCop“), und natürlich auch mit den visuellen Effekten, die heute zwangsläufig nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind, unter Berücksichtigung damaliger Verhältnisse aber immer noch ansehnlich sind. Wenn zum Finale die „USS Eldridge“ wieder im Jahr 1943 auftaucht, lässt das auch heute noch frösteln.

„Das Philadelphia Experiment“ dürfte der bekannteste Film von Regisseur Stewart Raffill sein. Im selben Jahr hatte er bereits „Krieg der Eispiraten“ mit Robert Urich und Anjelica Huston inszeniert. Die 1993er-Fortsetzung und eine Neuverfilmung von 2012 sind nicht der Rede wert. Beschaffungsprobleme gibt es beim Original nicht. Bild- und Tonqualität der unter dem so hochtrabenden wie albernen Signum „Classic Cult Edition“ – oder früher: „Platinum Cult Edition“ – erschienenen Blu-rays und DVDs der Digi-Dreams-Studios lassen leider zu wünschen übrig. Ob man „Das Philadelphia Experiment“ unbedingt in die Sammlung aufnehmen muss, darf jeder Science-Fiction-Fan oder John-Carpenter-Verehrer selbst entscheiden, da wasche ich meine Hände in Unschuld. Als Zeitreise in die 80er – und das im doppelten Sinne – habe ich das Abenteuer nach vielen Jahren aber gern mal wieder gesehen.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von John Carpenter haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Nancy Allen unter Schauspielerinnen, Filme mit Michael Paré in der Rubrik Schauspieler.

Veröffentlichung: 14. April 2015 als Blu-ray & DVD (Classic Cult Edition), 15. Juli 2014 als Blu-ray & DVD (Platinum Cult Edition), 4. April 2008 als DVD (Studiocanal Home Entertainment)

Länge:101 Min. (Blu-ray), 97 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: The Philadelphia Experiment
USA 1984
Regie: Stewart Raffill
Drehbuch: Michael Janover, William Gray, nach einer Vorlage von Charles Berlitz und William L. Moore
Besetzung: Michael Paré, Nancy Allen, Eric Christmas, Stephen Tobolowsky, Kene Holiday, Miles McNamara, Bobby Di Cicco
Zusatzmaterial: Originaltrailer, Re-Release-Trailer (auch mit deutschen Untertiteln), Slideshow, Artwork-Galerie, Soundtrack Maxi-Single, Filmprogramm. Kinoaushangfotos, Werberatschlag, Produktionsnotizen, alte deutsche 4:3-Fassung, alte deutsche Fassung mit Mono-Ton.
Vertrieb: VZ-Handelsgesellschaft mbH (Digi-Dreams-Studios), Wendecover

Copyright 2016 by Volker Schönenberger
Packshot: © 2014 VZ-Handelsgesellschaft mbH (Digi-Dreams-Studios)

 

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