RSS

Maneater – Der nächste Weiße Hai schlägt zu

29 Apr

Maneater

Von Volker Schönenberger

Horror-Action // Vorab sei verraten: Steven Spielbergs Klassiker „Der weiße Hai“ (1975) muss nicht fürchten, dass ihn „Maneater“ (2022) von der Spitzenposition der besten Haifisch-Horrorfilme verdrängt. Auch dem gelungenen Sequel „Der weiße Hai 2“ (1978) und dem überaus unterhaltsamen „Deep Blue Sea“ (1999) kann die Regiearbeit von Justin Lee („Final Kill – Der letzte Job“, 2020) nicht das Wasser reichen.

Das sind ja schöne Aussichten

„Maneater“ zählt allerdings nicht zu den bewusst trashig angelegten Vertretern wie „Sharkansas Women’s Prison Massacre“ (2015), „3-Headed Shark Attack – Mehr Köpfe, mehr Tote!“ (2015) und „Shark Week – 7 Tage – 7 Haie“ (2012), sondern nimmt sich ernst. Leider zu ernst angesichts der austauschbaren Figuren, um deren wir Überleben wir bangen sollen, aber nicht können, weil sie uns völlig gleichgültig bleiben. Auch zu ernst angesichts des Minibudgets des Films, weshalb es nur zu Billigattacken des Hais reicht, deren Visualisierung sich schnell wiederholt. Das hungrige Biest schlägt zu und schnappt sich seine Opfer, was wir in schummrigen Bildern unter Wasser oder in unübersichtlichen Nahaufnahmen an der Wasseroberfläche zu sehen bekommen. Beides zweifellos die richtige Wahl, um aus dem begrenzten Budget das rauszuholen, was rauszuholen ist, aber das reicht nicht, Haifisch-Horrorfans dauerhaft zu fesseln.

Ob der Hai Mundgeruch hat?

Ach ja, es gibt auch eine Story: Auf der Hawaii-Insel Maui will Jessie Quinn (Nicky Whelan) darüber hinwegkommen, dass ihr Verlobter sie kurz vor der Eheschließung sitzen ließ. Mit einigen Freundinnen und Freunden (u. a. Shane West, Kelly Lynn Reiter, Porscha Coleman) bucht sie einen Schiffsausflug – Kapitän Wally (Ed Morrone) soll die Gruppe mit seinem Katamaran zum Baden und Sonnen auf eine abgelegene Insel bringen. Die jungen Leute ahnen nicht, dass ein großer Weißer Hai die Gewässer zu seinem Jagdgebiet auserkoren hat. Zwei Menschen sind ihm bereits zum Opfer gefallen. Harlan Burke (Trace Adkins) ist deshalb bereits mit seinem Boot aufgebrochen, dem blutrünstigen Tier den Garaus zu machen – seine Tochter Jennifer (Kaley Bowler) war eines der Opfer. Doch Burke kann nicht verhindern, dass der Haifisch die Ausflugsgruppe dezimiert.

Lieber arm dran als Arm ab

„Maneater“ hat nichts, was wir nicht so oder ähnlich bereits in anderen Vertretern des Haifisch-Horrorgenres gesehen haben. Für manche mag eine kleine Ansammlung attraktiver junger Leute Grund genug sein, den Streifen zu schauen, andere mögen vielleicht Trace Adkins („Old Henry“), der den knorrigen Haijäger immerhin nicht mit peinlichem Overacting verkorkst. Einen Kurzauftritt hat auch der aus „Silverado“ (1985) und „Der Rasenmähermann“ (1992) bekannte Jeff Fahey als Haifisch-Experte Professor Hoffman, der kurz zum Verhalten des Tiers dozieren darf. Gegen Ende tritt er zwar noch einmal in Erscheinung, aber ob das reicht, Jeff-Fahey-Fans zum Schauen zu animieren?

Strandgut

Das sonnige Pazifik-Setting hält immerhin für ein paar pittoreske Urlaubsimpressionen her. Die Dreharbeiten auf und um Maui herum dürften Cast und Crew eine schöne Zeit bereitet haben, es sei ihnen gegönnt. Gibt es noch Fans von Haifisch-Horrorfilmen, die jedem neuen Vertreter dieses Filmsegments eine Chance geben? Für sie ist „Maneater“ gemacht, für andere weniger.

Da geht ’ne Menge rein

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Jeff Fahey haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Auf der Jagd

Veröffentlichung: 6. Juni 2024 als Blu-ray und DVD, 2. Mai 2024 als Video on Demand

Länge: 87 Min. (Blu-ray), 83 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Maneater
USA 2022
Regie: Justin Lee
Drehbuch: Justin Lee
Besetzung: Ed Morrone, Nicky Whelan, Shane West, Trace Adkins, Porscha Coleman, Kelly Lynn Reiter, Alex Farnham, Zoe Cipres, Kaley Bowler, Branscombe Richmond, Jeff Fahey, Kim DeLonghi, Tracy Bennett, Randall J. Bacon, Dean Scheske
Zusatzmaterial: Trailer, Trailershow
Label/Vertrieb: Tiberius Film

Copyright 2024 by Volker Schönenberger

Artwork, Szenenfotos & gruppierter Packshot: © 2023 Tiberius Film

 

Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , ,

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..