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Jean-Claude Van Damme (XXIV): Born to Kill – Zwischen Korea-Gangstern und russischem Mob

Darkness of Man

Von Volker Schönenberger

Actionthriller // Zwei Schüsse fallen, und Russell Hatch (Jean-Claude Van Damme) liegt in seinem Blut. Er denkt daran zurück, wie zwei Jahre zuvor in Miami alles begann: Der Interpol-Agent kann seine koreanische Informantin (und Geliebte) Esther (Chika Kanamoto) nicht beschützen. Sie stirbt, während Hatch bei einer Razzia in einem Lagerhaus angeschossen wird. Weil er ihr versprochen hatte, für ihren 13-jährigen Sohn Jayden (Emerson Min) zu sorgen, sollte ihr etwas passieren, wird er für den Jungen zum Vaterersatz. Im heimatlichen Los Angeles hat sich Jayden allerdings die falschen Freunde gesucht, Hatch hat den Job quittiert und trinkt zu viel. Esthers Bruder Dae Hyun (Peter Jae) führt eine Gang, die mit russischen Mobstern um die kriminellen Geschäfte rund ums koreanische Viertel der Stadt rivalisiert. Bald kann sich Hatch nicht mehr raushalten.

Russell Hatch muss wieder zur Waffe greifen

Mit dem für den deutschen Markt ersonnenen Titel „Born to Kill“ führt uns Plaion Pictures an der Nase herum, suggeriert er doch fälschlicherweise ein Actionspektakel. Nach der kurzen Schießerei bei der Razzia zum Auftakt dauert es eine halbe Stunde, bis Van Dammes Hatch wieder in eine gewalttätige Auseinandersetzung verwickelt wird. Der Originaltitel „Darkness of Man“ passt deutlich besser, haben wir es doch mit einem in betont düstere Bilder getauchten Neo-Noir-Thriller zu tun. Der ist mit seinen 109 Minuten (Blu-ray) vielleicht etwas zu lang geraten, eine Spieldauer im oberen zweistelligen Bereich hätte es wohl auch getan. Dennoch hat das Geschehen mit Jean-Claude Van Damme als gebrochenem Helden seinen Reiz, auch wenn Hatch kein Philip Marlowe ist und aus dem Belgier auch im Karriereherbst kein Humphrey Bogart mehr wird. Aber das muss er auch gar nicht, denn als gealterter Ermittler mit ein paar Problemen macht er eine ganz gute Figur, auch wenn Russell Hatch mit seinen Alkoholproblemen etwas stereotyp gezeichnet ist.

Im Kampf mit dem russischen Mobster

Van Damme alias Hatch kommentiert das Geschehen per Stimme aus dem Off. Das gerät manchmal etwas zu bedeutungsschwanger, etwa wenn er zu Beginn darüber schwadroniert, dass man niemandem etwas versprechen sollte, während er genau das gerade tut; aber man gewöhnt sich daran, und die Begleitstimme kommt nie aufdringlich daher. Beim Körpereinsatz sollte man keine Glanztaten glorreicher 80er-Jahre-Zeiten mehr erwarten, aber diese sind in „Born to Kill“ auch gar nicht gefragt. Es reicht, wenn Hatch ab und an zulangt und dabei auch reichlich einstecken muss. Das passt zur Figur. Zwischendurch gibt es sogar eine schöne Kampfsequenz rund um ein Auto herum, die wir aus dem Innern des Autos beobachten. Auch noch nicht so oft gesehen. Später wird es etwas unglaubwürdig, wenn Hatch ungeahnte Scharfschützenqualitäten offenbart, die seine Vergangenheit nicht unbedingt hergibt und sein körperlicher Zustand auch nicht recht. Insgesamt ist die Figur aber schlüssig angelegt, zudem stimmig mit dem Alter von Jean-Claude Van Damme in Einklang gebracht. In der Hinsicht erinnerte mich der Actionthriller an die vom Belgier verkörperte Titelfigur in „The Bouncer“ (2018).

Wird Jayden (r.) in die Fußstapfen seines Onkels Dae Hyun treten?

Die Besetzung birgt in Nebenrollen einige Überraschungen. Als Tierärztin Claire, die sich um Russells Katze kümmert und mit ihm ins Bett geht, ist Kristanna Loken zu sehen, 2003 als Terminatrix in „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“ kurzzeitig auf dem aufsteigenden Ast. Der Rapper Sticky Fingaz hat ein paar Szenen als Hatchs Kollege Yates. Als Jaydens Lehrerin Vivian tritt Shannen Doherty („Beverly Hills, 90210“) in einer Szene in Erscheinung, ebenso Martial-Arts-Ikone Cynthia Rothrock („The Last Kumite“) als Krankenschwester. Nicht zu vergessen Eric Roberts als Larry. Eine sonderbar prominente Besetzung, niemand aus der ersten Reihe, aber doch namhaft. Einen so klangvollen Namen hat Regisseur und Co-Drehbuchautor James Cullen Bressack („Fortress“) an sich nicht.

Nicht nur für Van-Damme-Fans

Ein paar Härten und Skrupellosigkeiten rechtfertigen die FSK-16-Freigabe der ungeschnittenen Fassung, vor ein paar Jahren hätte es dafür vielleicht auch übertriebene FSK 18 gegeben. Im zweiten Drittel gibt es die eine oder andere Wendung, die die Story interessant gestaltet. Zum Schluss findet Bressack nicht ganz den richtigen Dreh fürs Ende. Zweimal dachte ich, es sei vorbei, aber dann folgte doch noch etwas. Das wertet „Born to Kill“ nicht wirklich ab, aber so zieht es sich ein wenig, bis wirklich der Abspann einsetzt. Dennoch und ein paar Längen zum Trotz ein Van-Damme-Actionthriller, den sich nicht nur Fans des Belgiers unbesorgt zu Gemüte führen können.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Kristanna Loken und Cynthia Rothrock haben wir in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgelistet, Filme mit Jean-Claude Van Damme und Eric Roberts unter Schauspieler.

Veröffentlichung: 6. Juni 2024 als UHD Blu-ray, Blu-ray und DVD

Länge: 109 Min. (Blu-ray), 105 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Darkness of Man
USA 2024
Regie: James Cullen Bressack
Drehbuch: James Cullen Bressack, Alethea Hnatko-Cho
Besetzung: Jean-Claude Van Damme, Emerson Min, Kristanna Loken, Peter Jae, Sticky Fingaz, Shannen Doherty, Cynthia Rothrock, Spencer Breslin, Ji Yong Lee, Andrey Ivchenko, Zack Ward, Chika Kanamoto, Weston Cage, Kristos Andrews, Shane Yoon, Danielle Vasinova, Kris Van Damme, Eric Roberts, Randall J. Bacon, James Cullen Bressack, Anna Harr, Lorenzo Antonucci, SwagboyQ, Nick Diaz, April Toledo
Zusatzmaterial: deutscher und englischer Trailer, Trailershow
Label/Vertrieb: Plaion Pictures

Copyright 2024 by Volker Schönenberger

Szenenfotos & Packshots: © 2024 Plaion Pictures

 
 

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The Last Kumite – „Bloodsport“-Hommage von der Reeperbahn

The Last Kumite

Von Volker Schönenberger

Kampfsport-Action // Mit dem Begriff Kumite kamen westliche Actionfilmfans erstmals 1988 in „Bloodsport“ mit Jean-Claude Van Damme in Berührung. Dort bezeichnet er einen illegalen Wettkampf in Hongkong, der unterschiedliche Martial-Arts-Formen vereint. An sich handelt es sich bei Kumites um diverse Wettkampf- und Trainingsformen in japanischen Kampfkünsten und Kampfsportarten (zitiert nach Wikipedia).

Reminiszenzen an „Bloodsport“

„The Last Kumite“ (2023) entstand unter der Regie des ansonsten hauptsächlich als Kameramann arbeitenden australischen Regisseurs Ross W. Clarkson und bezieht sich recht unverhohlen allein schon mit dem Titelschriftzug auf „Bloodsport“, hat mit Mohammed Qissi alias Michel Qissi auch einen Nebendarsteller von damals in der Besetzung. Obendrein wirkt mit David Yeung sogar der Sohn von Bolo Yeung mit, der Martial-Arts-Fans mit seinem ikonischen Part als fieser Chong Li in „Bloodsport“ nachhaltig in Erinnerung blieb. Für den Soundtrack von „The Last Kumite“ zeichnet zudem „Bloodsport“-Komponist Paul Hertzog verantwortlich, der den Score mit reichlich 80er-Synthie-Feeling fütterte. Zu guter Letzt: Stan Bush steuerte die Songs „No Surrender“ und „Running the Gauntlet“ bei – er hatte auch zwei Titel für „Bloodsport“ eingespielt.

Skrupellos: Jon Hall (r.) geht für sein Kumite über Leichen

Zur Story von „The Last Kumite“: Gerade hat Karate-Ass Michael Rivers (Mathis Landwehr, „Lasko – Die Faust Gottes“) das – wie er glaubt – letzte Turnier seiner Laufbahn gewonnen, da macht ihm der mysteriöse Promoter Ron Hall (Matthias Hues) ein unwiderstehliches Angebot. Michael soll an einem streng geheimen Kumite in Osteuropa teilnehmen. Dem Sieger winke ein Preisgeld von einer Million Dollar. Der Champion lehnt ab – als Witwer und alleinerziehender Vater will er sich fortan lieber um seine Teenager-Tochter Bree (Kira Kortenbach) kümmern. Doch als er nach Hause kommt, ist Bree verschwunden, gekidnappt von – Ron Hall! Ein ausreichendes Druckmittel, Michael zur Teilnahme an dem Kumite zu bewegen.

Warten aufs Kumite

Puh, es zieht sich. Bis das Martial-Arts-Turnier endlich beginnt, geht mehr als eine Stunde ins Land. In dieser Zeit bekommen wir all die Unzulänglichkeiten aufs Brot geschmiert, welche die kümmerliche Handlung vorantreiben. Garniert mit reichlich unterdurchschnittlicher Schauspielkunst (zugegeben nicht das wichtigste Kriterium im Martial-Arts-Action-Sektor). Der gesamte kriminelle Subplot um die Entführung der Liebsten einiger der Athleten, die Ron Hall unbedingt beim Kumite als Teilnehmer gewinnen will, passt hinten und vorn nicht. Die Kämpfer können sich sogar für Einkäufe in die nächstgelegene Stadt fahren lassen – kein Risiko für Hall, weil die Polizisten entweder gekauft oder verängstigt sind. Sicher doch! Mit Osteuropa kann man’s ja machen. Die Kumite-Szenen wurden im Übrigen im Mojo Club an der Reeperbahn im Hamburger Stadtteil St. Pauli gedreht. Welches Gemäuer für die Außenaufnahmen herhielt, ist mir allerdings nicht bekannt. Eine Friedhofsszene mit Michael und Bree Rivers am Grab der Ehefrau/Mutter entstand im nordrhein-westfälischen Schwerte. Die Produktion finanzierte sich unter anderem durch zwei Crowdfunding-Kampagnen.

Rivers (l.) findet in Loren einen Trainer …

Seltsam, dass es Michael Rivers bei der Machtfülle Ron Halls dennoch gelingt, in der Woche vom Eintreffen am Ort des Kumites bis zum Beginn des Turniers einen Trainer zu finden, der sich rein zufällig auch noch perfekt mit dem regierenden Champion auskennt (zu diesem gleich mehr). Loren (Billy Blanks) besorgt Michael sogleich einige passende Sparringspartner, mit Jen (Hong Indira Rieck) eine Helferin mit zwar übel riechenden, aber wirkungsvollen Heilsalben, und mit Julie Jackson (Cynthia Rothrock) eine spezielle Mentorin. Wo kommen die alle her? Treiben sich zufälligerweise in einer ungenannten osteuropäischen Gegend herum. Rivers’ Trainingseinheiten hätte entweder eine Straffung oder eine sorgfältigere Ausgestaltung gutgetan, so ziehen sie sich irgendwann in die Länge.

Dracko – kein neuer Chong Li

Nun zum Champion: Dracko (Mike Derudder) wird als quasi unbesiegbar eingeführt und gefällt sich darin, laut herumzubrüllen. Im Kumite besiegt er seinen ersten Kontrahenten spielend – um ihn anschließend per Genickbruch gar zu töten. Eine klare Reminiszenz an den von Bolo Yeung verkörperten Chong Li in „Bloodsport“. Leider mangelt es der Figur an Format und Charisma von Chong Li.

… und in Julie Jackson eine Mentorin

„Bloodsport“ und andere Martial-Arts-Turnier-Actioner der 80er zeichneten sich auch nicht gerade durch durchdachte und schlüssige Storys aus, also können wir darüber auch bei „The Last Kumite“ ein Auge zudrücken. Es hängt also alles an den Kämpfen, und wie bereits erwähnt: Es dauert einfach zu lange, bis das Kumite beginnt. So bleibt deutlich weniger als die Hälfte der Spielzeit des Films für die Auseinandersetzungen im Ring, zumal auch der kriminelle Entführungsplot weiterhin Raum bekommt. Und bei dem hakt es hinten und vorn. So ist der Promoter und Chefschurke Ron Hall mit arg grober Linie gezeichnet. Angeblich unfassbar reich, sodass es um Geld nicht gehen kann, dann auch quasi ein Beherrscher der Gegend mit großer Machtfülle. Aber so recht funktioniert all das nicht, im Finale erweist er sich doch nur als armer Wicht. Und wenn sich am Ende alles in Wohlgefallen auflöst, überzeugt das ganz und gar nicht.

Mixed Martial Arts

Als Kampf- und Stunt-Choreograf fungierte Mike Möller, der auch einen kleinen Part als Rivers’ Sparringspartner Lightning übernahm. Möller hat viel Erfahrung als Stuntman gesammelt, zuletzt in „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds & Snakes“ (2023), „John Wick – Kapitel 4“ (2023), „Matrix Resurrections“ (2021), „Gunpowder Milkshake“ (2021) und „Der Hauptmann“ (2017). Als Stuntchoreograf hat er an „Sky Sharks“ (2020) gearbeitet, als Kampfchoreograf in „Ultimate Justice – Töten oder getötet werden“ (2017). Die Kämpfe in „The Last Kumite“ sind ansprechend gestaltet und nach meiner laienhaften Einschätzung auf professionellem Niveau. Da es sich bei dem Turnier um eine illegale Mixed-Martial-Arts-Veranstaltung handelt, geht es brutal zu, weshalb es meist recht schnell vorbei ist. Das ist positiv, denn angesichts der heftigen Treffer geraten selbst große Nehmerqualitäten schnell an ihre Grenzen, sodass es unglaubwürdig wäre, würden die Kämpfer allzu lange auf den Beinen bleiben. Da es mit den Kämpfen nach Turnierbeginn immerhin Schlag auf Schlag (höhö) geht, gibt es trotzdem genug zu sehen. Das Ganze fällt auch abwechslungsreich aus, da unterschiedliche Martial-Arts-Disziplinen präsentiert werden. Leider dienen die Kämpfer mit wenigen Ausnahmen lediglich als Kanonenfutter, sodass sie nach ihren kurzen Einsätzen schnell der Vergessenheit anheimfallen. Mir fehlten zudem Kampfsequenzen, die mich als Zuschauer umhauen, und das wäre als Ausgleich für die Mängel der Story wünschenswert gewesen. Das verhindert auch, dass ich „The Last Kumite“ höher als Durchschnitt einordne – was ich zu gern getan hätte! Tatsächlich war mein Empfinden sogar eher noch geringer, Pluspunkte habe ich noch verteilt, weil die Produktion den Geist der handgemachten 80er-Action atmet. Es handelt sich auch keinesfalls um eine billige Kopie, sondern um eine Hommage an „Bloodsport“ und vergleichbare Filme jener Ära. Das ist lobens- und ehrenwert. Umso bedauerlicher, dass offenbar nicht mehr drin war.

80er-Action-Personal gibt sich die Klinke in die Hand

Erwähnte 80er-Action manifestiert sich in diversen Personalien. Michel Qissi sowie in puncto Musik Paul Hertzog und Stan Bush hatte ich bereits erwähnt. Der den Oberschurken Ron Hall spielende Matthias Hues hat 1987 in „Karate Tiger 2“ mitgewirkt und war 1990 Antagonist von Dolph Lundgren in „Dark Angel“. Billy Blanks war 1990 in „Leon“ mit Jean-Claude Van Damme und in „Karate Tiger V – König der Kickboxer“ zu sehen, ein Jahr später in „Nameless – Total Terminator“ und an der Seite von Bruce Willis in „Last Boy Scout – Das Ziel ist Überleben“. Kurt McKinney gab sein Filmdebüt 1985 in „Karate Tiger – Der letzte Kampf“ – darin verkörpert er immerhin die Hauptfigur, die am Ende gegen Jean-Claude Van Damme antreten darf. Eine große Actionkarriere wurde nicht draus, immerhin war er fortan im Fernsehen gut beschäftigt, etwa von 1988 bis 1991 in 253 Episoden der Daily Soap „General Hospital“ und von 1987 bis 2009 in 173 Episoden der Serie „Springfield Story“. Aber schön, dass er für „The Last Kumite“ wiederentdeckt wurde, es wird ihn gefreut haben, seine alten Kampfsport-Fähigkeiten wiederaufleben zu lassen. Er spielt den Kämpfer Damon Spears, der ähnlich wie bei Michael Rivers und der einzigen Teilnehmerin Léa Martin (Monia Moula) zur Teilnahme am Kumite gezwungen wird, indem Ron Hall seine Liebste entführen ließ. Last not least sei Cynthia Rothrock erwähnt, die seit den 80er-Jahren in vielen Martial-Arts- und anderen Action-Filmen mitgewirkt hat, zum Beispiel 1987 in „Karate Tiger 2“, 1989 in „Born to Fight“ und „Fight to Win“ und 1996 in „Blonde Rache“ mit Kurt McKinney und „Tigerkralle 2“ mit Bolo Yeung. Mehr 80er-Action-Feeling in einer 2024er-Produktion geht kaum.

Ein bösartiger Berg von einem Mann: Dracko

„The Last Kumite“ bekommt von capelight pictures eine ansprechende Veröffentlichung als Collector’s Edition Mediabook verpasst, und das sogar mit UHD Blu-ray plus Blu-ray. Respektabel für eine derartige Produktion. Das Bonusmaterial auf den Scheiben fällt großzügig aus, außer einem 22-minütigen „Behind the Scenes“-Featurette gibt es diverse Interviews mit Beteiligten und das Musikvideo „No Surrender“ von Stan Bush. Das obligatorische Booklet enthält einen Text zum Film sowie ein Interview mit dem Produzenten Sean Patrick Lowe, einem YouTuber und Filmjournalisten. Die Lektüre gibt interessanten Aufschluss über das Zustandekommen des gesamten Projekts. Wie kann es gelingen, einen solchen Film auf die Beine zu stellen? So erfahren wir, dass Lowe sogar sein Haus verkaufte, um der Produktion ein finanzielles Fundament zu geben. Auf einer Filmmesse traf er auf capelight pictures, und das Label stieg noch vor Beginn der Dreharbeiten als Verleih ein. Sehr lesenswert, auch wenn der Einstieg in den Text viel zu stark die Werbetrommel rührt: … Fanprojekt, das die Essenz der traditionellen Kampfkünste aus aller Welt in ihrer Pracht einfängt. In „The Last Kumite“ erlebst du nicht nur spektakuläre Kämpfe, sondern auch eine mitreißende Geschichte, die die Herzen von Retrofans höherschlagen lässt. … verschmelzen atemberaubende Choreografien und authentische Kampfkunst … Die Akteure, geleitet von der tiefen Hingabe zu ihren Rollen, schufen eine Sinfonie aus Schlägen, Tritten und Techniken, die die wahre Meisterschaft dieser alten Kunstformen einfängt. Puh – ging es nicht ein paar Stufen niedriger? Nichts gegen einen Booklettext, der letztlich natürlich der PR des Produkts dient und auch dienen darf. Aber diese Lobeshymne ist für „The Last Kumite“ eine allzu hohe Messlatte, die der Actioner zwangsläufig reißt.

Im Ring geht es …

So hält das Mediabook das gewohnt hohe Niveau der Collector’s Editions von capelight pictures, während der Film demgegenüber etwas abfällt. Der Nostalgiefaktor reißt es nur bedingt raus. Das Label veröffentlicht „The Last Kumite“ parallel auch in derselben Kombination aus UHD Blu-ray und Blu-ray im Steelbook, einzeln sind auch Blu-ray und DVD lieferbar. Und immerhin ist es capelight pictures gelungen, für den Actioner trotz einiger Härten eine FSK-Freigabe ohne Schnittauflagen zu erhalten. Künftig werde ich aber doch lieber die Klassiker der 80er hervorholen.

Alle als „Limited Collector’s Edition“ von capelight pictures veröffentlichten Filme haben wir in unserer Rubrik Filmreihen aufgelistet, Filme mit Cynthia Rothrock unter Schauspielerinnen, Filme mit Billy Blanks, Matthias Hues, Abdel Cissi und Michel Qissi in der Rubrik Schauspieler.

… hoch her

Veröffentlichung: 16. Mai 2024 als 2-Disc Limited Collector’s Edition Mediabook (UHD Blu-ray & Blu-ray), 2-Disc Limited Steelbook (UHD Blu-ray & Blu-ray), Blu-ray und DVD, 2. Mai 2024 als Video on Demand

Länge: 105 Min. (Blu-ray), 101 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 18
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Originaltitel: The Last Kumite
USA 2024
Regie: Ross W. Clarkson
Drehbuch: Ross W. Clarkson, Sean David Lowe
Besetzung: Mathis Landwehr, Matthias Hues, Kurt McKinney, Billy Blanks, Cynthia Rothrock, Michel Qissi, David Kurzhal, Monia Moula, Kira Kortenbach, Mike Derudder, Abdel Qissi, Mike Möller, David Yeung, Manuel Werling, Anna DeLuca, Katja Wagner
Zusatzmaterial: Behind the Scenes (21:49 Min.), Musikvideo „No Surrender“ von Stan Bush, Interview mit Kurt McKinney und Michel Qissi (12:20 Min.), Interview mit Mathis Landwehr (12:14 Min.), Interview mit Matthias Hues und Mathis Landwehr (10:46 Min.), Interview mit Paul Hertzog (10:54 Min.), Sean David Lowe und Mathis Landwehr kommentieren Previs (5:37 Min.), deutscher Trailer, Originaltrailer, Teaser, Trailershow, nur Mediabook: 24-seitiges Booklet mit einem Text zum Film und einem Interview mit Produzent Sean David Lowe
Label: capelight pictures
Vertrieb: Al!ve AG

Copyright 2024 by Volker Schönenberger

Szenenfotos & gruppierter Packshot: © 2024 capelight pictures

 

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