RSS

Videospielverfilmungen (II): Hitman – Agent 47: Der Killer mit der Glatze

25 Aug

Hitman_Agent_47-Plakat-Teaser Hitman_Agent_47-Plakat

Hitman – Agent 47

Kinostart: 27. August 2015

Von Matthias Holm

Actionthriller // Es kommt ein neues „Hitman“-Spiel. Das Internet jubelt. Es kommt ein neuer „Hitman“-Film. Das Internet schweigt still. Die erste Verfilmung des glatzköpfigen Profi-Killers aus dem Jahre 2007 mit Timothy Olyphant als Hauptdarsteller genießt unter Fans der Reihe einen fragwürdigen Ruf. Nun kommt das Reboot in unsere Kinos, für dessen Hauptrolle Paul Walker vorgesehen war. Nach dessen Unfalltod am 30. November 2013 wurde die Produktion verschoben und Walker durch Rupert Friend ersetzt.

Emotionslose Tötungsmaschine

Das zwielichtige Unternehmen „Syndicate International“ versucht, den Wissenschaftler Litvenko (Ciarán Hinds) ausfindig zu machen. Der hatte entdeckt, wie man mittels Genmanipulation Supersoldaten erschaffen kann, die keine Emotionen empfinden und somit ultimative Tötungsmaschinen darstellen. Doch Litvenko verschwand und mit ihm seine Arbeit. Die Spur führt zu seiner Tochter Katia van Dies (Hannah Ware). Dem Syndicate-Agenten John Smith (Zachary Quinto) kommt immer wieder ein glatzköpfiger Mann in die Quere: Agent 47 (Rupert Friend), ein Ergebnis von Litvenkos Supersoldaten-Programm, ist ebenfalls hinter Katia her.

Hitman_Agent_47-3

Agent Smith und …

Wer allergisch auf Product Placement in Filmen reagiert, sollte einen großen Bogen um „Hitman – Agent 47“ machen. Das beginnt bereits in der ersten Szene, in der auf dem Tablet von Agent 47 groß eine bestimmte Automarke ins Bild kommt. Man nenne mich kleinkariert, aber in diesem Film ist die Produktplatzierung wirklich penetrant.

Ein paar nette Action-Ideen

Sieht man gnädig darüber hinweg, ist festzustellen: Dem Regie-Debütanten Aleksander Bach gelingt es recht gut, den Agenten als kalten Killer zu etablieren. Er geht systematisch vor und hat jeden Schritt perfekt geplant – wie man auch in den Videospielen vorgehen sollte. Leider beugt sich der Film zu häufig den aktuellen Blockbuster-Gesetzen: Es muss schnell geschnittene Action und Schusswechsel geben. Das ist schade, allerdings geht der Agent auch hier enorm kompromisslos vor – die Altersfreigabe ab 16 Jahren geht völlig in Ordnung. Immerhin hat der Film den einen oder anderen netten visuellen Einfall, was ihn ein wenig vom Action-Einheitsbrei abhebt.

Hitman_Agent_47-4

… Agent 47 suchen beide …

Denn die Story schafft das nicht. Auch im Grundmaterial der Videospiele ist die Geschichte nur dafür gedacht, die Missionen halbwegs sinnvoll miteinander zu verbinden. Im Film drehen die Autoren völlig am Rad – es gibt nicht nur die emotionslosen Agenten, sondern auch Menschen mit besonders ausgeprägtem Fluchtinstinkt oder solche mit Metall im Körper, sodass Schusswunden ihnen nichts anhaben können. Logikfreunde bleiben also bitte draußen.

Wer ist Angelababy?

Dementsprechend haben die Schauspieler auch keine besonderen Aufgaben. Rupert Friend passt optisch gut in die Rolle, Hannah Ware schaut meist gehetzt durch die Gegend. Eine Überraschung war für mich, dass die Darstellerin Angelababy dabei ist – bei der Pressevorführung wurde tatsächlich gelacht, als der Name eingeblendet wurde. Es ist der Künstlername der Chinesin Angela Yeung, welche die undurchsichtige Auftraggeberin von Agent 47 spielt. Allerdings bekommt sie deutlich zu wenig Zeit auf der Leinwand. Wer mehr von ihr sehen möchte, sollte sich „Tai Chi Zero“ und „Tai Chi Hero“ angucken. Auch in Tsui Harks „Detective Dee und der Fluch des Seeungeheuers“ hat sie mitgewirkt.

Hitman_Agent_47-2

… Katia

In einer weiteren Nebenrolle als Boss von „Syndicate International“: Thomas Kretschmann („King Kong“, „Dario Argentos Dracula“). Auch Jürgen Prochnow („Das Boot“, „Die Mächte des Wahnsinns“) darf in einer Szene als Passfälscher auftauchen. Beide Auftritte bringen den Film nicht voran, aber das konnte man auch nicht zu erwarten.

„Hitman – Agent 47“ ist keine anspruchsvolle Kost und auch nicht unbedingt für Fans des Videospiels – dafür gibt es zu viele wilde Action-Sequenzen. Aber der hauptsächlich in Berlin und Singapur gedrehte Film bietet durchaus solide Filmkost. Vielleicht nicht unbedingt kinoreif, aber auf den Heimbildschirmen sicher gut für einen Abend mit den Kumpels.

Hitman_Agent_47-1

Ob man Agent 47 auf diese Weise aufhalten kann?

Videospielverfilmungen haben wir in der Rubrik Filmreihen aufgeführt. Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Ciarán Hinds, Thomas Kretschmann und Zachary Quinto haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Länge: 108 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
Originaltitel: Hitman – Agent 47
D/USA 2015
Regie: Aleksander Bach
Drehbuch: Skip Woods, Michael Finch
Besetzung: Rupert Friend, Hannah Ware, Zachary Quinto, Thomas Kretschmann, Ciarán Hinds, Angelababy, Jürgen Prochnow, Mona Pirzad
Verleih: Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Copyright 2015 by Matthias Holm

Filmplakate, Fotos & Trailer: © 2015 Twentieth Century Fox of Germany GmbH

 

Schlagwörter: , , , , , , , , , , ,

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..