The Killing
Krimiserie // In Deutschland und weiteren europäischen Ländern war die dänische Krimiserie „Kommissarin Lund – Das Verbrechen“ ein veritabler Erfolg. Da in den USA Filme und Serien aus anderen Ländern ein Nischendasein fristen, hat sich die dortige Filmindustrie verstärkt auf Remakes europäischer oder fernöstlicher Stoffe verlegt. Das kann man als einfallslos kritisieren, aber es ist doch nicht zu leugnen, dass unter diesen Remakes auch immer wieder herausragende Produktionen zu finden sind.
„The Killing“, so der Titel der US-Adaption von „Kommissarin Lund – Das Verbrechen“, orientiert sich in den ersten beiden Staffeln noch einigermaßen an der Vorlage und gehört zweifellos zu den gutklassigen Remake-Vertretern: Die Handlung folgt Detective Sarah Linden (Mireille Enos), die an sich ihren Job bei der Mordkommission von Seattle aufgeben will, um ihrem Verlobten Rick (Callum Keith Rennie) nach Kalifornien zu folgen. Doch daraus wird nichts: Sie bekommt mit dem jungen Detective Stephen Holder (Joel Kinnaman) einen neuen Partner, der zuletzt als verdeckter Ermittler gearbeitet hatte. Die 17-jährige Rosie Larsen wird vermisst und bald darauf tot aufgefunden.
So weit, so nah am Original. Doch anders als bei der dänischen Vorlage ist der Fall am Ende der ersten Staffel nicht aufgeklärt – das geschieht erst in Staffel zwei. Die zwölf Episoden umfassende dritte sowie die von Netflix produzierte, sechs Folgen kurze vierte Staffel lösen sich schließlich ganz von den Fällen der Kommissarin Lund. Da der geschätzte Autor Andreas Eckenfels jene beiden Staffeln bereits rezensiert hat, verweise ich zum Inhalt auf seinen Text zur dritten sowie auf seinen Text zur finalen vierten Staffel.
Vier Staffeln „The Killing“, das sind 44 Episoden voll Düsternis, Gewalt und inneren Dämonen der Protagonisten. Linden und Holder müssen parallel zu ihren Ermittlungen stets auch mit vergangenen Ereignissen ihre Privatlebens umgehen, was sie keineswegs immer souverän tun. Und obgleich ihre Ermittlungen das Detective-Duo in völlig unterschiedliche Milieus führt, ähneln die Fälle einander doch insofern, als Teenager aus zerrütteten Familien die Opfer sind.
Die Hauptdarsteller Mireille Enos („Wenn ich bleibe“, „World War Z“) und Joel Kinnaman („Suicide Squad“, „RoboCop“) überzeugen. Mit Gaststars wie Michelle Forbes, Elias Koteas, Joan Allen, Peter Sarsgaard, Ryan Robbins zudem durchaus namhaft besetzt, gehört „The Killing“ jedenfalls zu den Hochkarätern unter den Krimiserien der vergangenen Jahre. Die letzte Folge inszenierte sogar Jonathan Demme, der 1992 für seine Regie von „Das Schweigen der Lämmer“ mit dem Oscar prämiert worden war. Eine fünfte Staffel wird es nicht geben, aber es müssen ja auch nicht immer Endlos-Serien werden. Die vier nun in einer Komplettbox erschienenen Staffeln lohnen sich allemal.
Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Joel Kinnaman und Callum Keith Rennie haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.
Veröffentlichung: 15. September 2016 als Blu-ray-Box (11 Discs) & DVD-Box (14 Discs)
Länge: 1984 Min. (Blu-ray), 1948 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Originaltitel: The Killing
USA 2011–2014
Regie: diverse
Drehbuch: diverse
Besetzung: Mireille Enos, Joel Kinnaman, Michelle Forbes, Billy Campbell, Liam James, Brent Sexton, Kristin Lehman, Evan Bird, Tom Butler, Elias Koteas, Peter Sarsgaard, Callum Keith Rennie, Joan Allen
Zusatzmaterial: Episodenguides, Langfassung Episode 13 (Staffel 1), Audiokommentare, Featurettes, entfernte Szenen, Bildergalerie
Vertrieb: Pandastorm Pictures
Copyright 2016 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2016 Pandastorm Pictures