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Krieg im Weltenraum – Kampf gegen die Aliens auf dem Mond

10 Sept

Uchû daisensô

Von Volker Schönenberger

Science-Fiction // Vergesst den „Krieg der Sterne“ und den „Krieg der Welten“, lasst den „Kampfstern Galactica“ links liegen, entfernt das „Raumschiff Enterprise“ aus eurem Fundus – hier kommt der „Krieg im Weltenraum“! Und es geht gleich zu Beginn in die Vollen: Eine fliegende Untertasse lässt in Japan eine ganze Eisenbahnbrücke in die Höhe schweben. Der heranrasende Zug kann nicht mehr bremsen und stürzt in die Tiefe. Anschließend senkt sich die Brücke wieder herab. Ein Reporter aus Amerika berichtet dem japanischen Fernsehpublikum weitere ungeheuerliche Phänomene: Ein Frachter im Panama-Kanal sei „von einer ungeheuren Springflut in die Luft geschleudert“ und dabei völlig zerstört worden. Eine ähnliche Springflut hat Venedig verwüstet.

Bedrohliche Ereignisse versetzen die Nationen in Angst

Die Weltengemeinschaft setzt sich zusammen und debattiert die Möglichkeit eines Angriffs Außerirdischer. Mit Unterstützung der anderen Nationen hat Japan Raumschiffe und ein Hitzestrahlengeschütz entwickelt, das Doktor Adachi (Koreya Senda) den UNO-Delegierten im japanischen Weltraumforschungszentrum vorstellt. Der Iraner Dr. Achmed (Malcolm Pearce) ist zuvor unter den Einfluss der Aliens vom Planeten Natal geraten und versucht, die Waffe zu stehlen. Es stellt sich heraus, dass die Aggressoren eine Basis auf dem Mond errichtet haben, von wo sie offenbar die Invasion der Erde angehen wollen. Doktor Adachi und sein Kollege Doktor Richardson (Len Stanford) übernehmen das Kommando zweier Raumschiffe, die zum Erdtrabanten aufbrechen sollen.

Kann das neue Strahlengeschütz helfen?

Nach „Das Grauen schleicht durch Tokio“ (1958) beschert uns Anolis Entertainment mit dem ein Jahr später entstandenen „Krieg im Weltenraum“ zum zweiten Mal einen japanischen Beitrag zu den beliebten „Galerie des Grauens“-Reihen. Regie führte auch dabei Akira-Kurosawa-Weggefährte Ishirō Honda, wohl der wichtigste Regisseur des Filmstudios Tōhō – er drehte etliche der Tōhō-Filme, darunter „Godzilla“ (1954) und „Die fliegenden Monster von Osaka“ (1956).

Zwei Raketen machen sich zum Mond auf

Außerirdische mit finsteren Absichten waren im Kino Ende der 1950er-Jahre keine neue Erscheinung mehr, wie beispielsweise „Das Ding aus einer anderen Welt“ (1951) und „Die Dämonischen“ (1956) belegen. 1953 tobte der „Kampf der Welten“, 1959 kam Ed Wood mit der Mutter aller Trashfilme um die Ecke: „Plan 9 aus dem Weltall“. Neu an „Krieg im Weltenraum“ war die Verlegung der Auseinandersetzung ins Weltall. Und diese Auseinandersetzung kann sich sehen lassen.

Die Astronauten der Mondmission …

Klar, nach Maßstäben heutiger Tricktechnik wirken die Miniaturkulissen und Modelle etwas veraltet, aber sie sind einfallsreich, mit Liebe zum Detail gestaltet und haben seinerzeit in den Kinosälen zweifellos das Publikum beeindruckt. Ein paar Mal habe ich mich an Sequenzen in einigen „James Bond“-Filmen erinnert gefühlt, und die schauen wir alle ja heute auch noch gern. Es braucht also nur ein klein wenig Wohlwollen, um mit großem Genuss auch in den „Krieg im Weltenraum“ zu versinken.

… kämpfen mit allen Mitteln …

Die Spannungskurve steigt bis zum explosiven Finale stetig an. Daran ändert auch nichts, dass die Aliens in ihren Raumanzügen eher putzig aussehen. Wenn sich in der abschließenden Schlacht die irdischen Weltraum-Abfangjäger unter großen Opfern todesmutig der Alien-Flotte stellen, Raumtorpedos auf die Erde niedergehen und wunderbare Miniaturkulissen von New York City und der Golden Gate Bridge zerstört werden, bleibt kein Auge trocken.

… gegen die Aggressoren

Die Doppel-Disc-Edition der achten Veröffentlichung der „Die Rache der Galerie des Grauens“-Reihe lässt wieder keine Wünsche offen, was Bild- und Tonqualität und Bonusmaterial (siehe unten) angeht. Im schön gestalteten und üppig bebilderten Booklet erfährt man viel über die Entstehung des Films und seine Besetzung. Eine gewohnt schöne Veröffentlichung aus dem Hause Anolis Entertainment. Bei allen altersbedingten Unzulänglichkeiten ist „Krieg im Weltenraum“ doch Pflichtprogramm für Freunde gepflegter Weltraumschlachten. Ein gewisser George Lucas wird das sicher gern bestätigen. Und vielleicht sollten wir es auch tatsächlich mal mit einer außerirdischen Bedrohung zu tun bekommen, damit die irdischen Konflikte sich in Luft auflösen und sich die Nationen vereinen. Wenn es doch nur so einfach wäre …

Die Menschheit rückt zusammen

Die Anolis-Entertainment-Reihe „Die Rache der Galerie des Grauens“ haben wir in unserer Rubrik Filmreihen aufgeführt. Ein lesenswerter Text zu „Krieg im Weltenraum“ findet sich auch bei den Kollegen von Evil Ed.

Auch New York City wird in Mitleidenschaft gezogen

Veröffentlichung: 18. August 2017 als 2-Disc Edition (Blu-ray & DVD)

Länge: 91 Min. (Blu-ray), 87 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Japanisch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Uchû daisensô
Deutscher TV-Titel: Duell in der Galaxis
Internationale Titel: The Great Space War / Battle in Outer Space
JAP 1959
Regie: Ishirō Honda
Drehbuch: Shin’ichi Sekizawa, Jôjirô Okami
Besetzung: Ryô Ikebe, Kyôko Anzai, Minoru Takada, Koreya Senda, Len Stanford, Harold Conway, Elise Richter, Hisaya Itô, Yoshio Tsuchiya, Nadao Kirino, Kôzô Nomura, Fuyuki Murakami
Zusatzmaterial: japanische Fassung sowie amerikanische und deutsche Kinofassung wählbar, Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen und Jörg M. Jedner, Audiokommentar von Steve Ryfle und Ed Godziszewski, deutscher Kinotrailer, Super-8-Fassung, deutscher und amerikanischer Werberatschlag, Filmprogramm, Bildergalerie, 20-seitiges Booklet mit einem Text von Jörg M. Jedner und Jo Steinbeck
Vertrieb: Anolis Entertainment GmbH

Copyright 2017 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2017 Anolis Entertainment GmbH

 

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