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Videospielverfilmungen (XIII): Zombie Shooter – Mag Dolph Lundgren die Untoten?

04 Feb

Dead Trigger

Von Volker Schönenberger

Horror-Action // Sein Name war Walker. Mit diesem Satz beginnt „Zombie Shooter“. Kyle Walker (Dolph Lundgren) steht mit einem Gewehr auf dem Dach eines Lkws und schaut den sich unaufhaltsam nähernden Horden von Zombies entgegen. Im Jahr 2025 hat eine globale Pandemie Milliarden von Menschen dahingerafft oder in blutrünstige Untote verwandelt. Der Konzern „Cyglobe“ immerhin profitiert davon und hat mit dem massenhaften Verkauf von Waffen Reibach gemacht. Immerhin hat das Unternehmen auch eine Forschungseinheit zur Entdeckung eines Heilmittels gebildet und in Ground Zero platziert, dem Ort, an dem das Virus erstmals auftrat: auf Terminal Island in Terminal City. Doch das Team aus Wissenschaftlern wurde von den Infizierten eingeschlossen. Der Ex-Cop Walker hat eine Spezialeinheit aus jungen Leuten zusammengestellt, mit denen er zu Ground Zero vordringt, um die Forscher und ihre Erkenntnisse herauszuholen.

Filmische Adaption eines Smartphone-Shooters

„Dead Trigger“, so der Originaltitel, basiert auf dem 2012 veröffentlichten Videospiel für Smartphones und Tablets, einem Ego-Shooter (First-Person-Shooter), dem aufgrund großer Download-Zahlen ein Jahr später bereits eine Fortsetzung folgte. Kostete das Spiel anfangs noch 99 Cent, so vertrieb es Madfinger Games nach einiger Zeit kostenlos, um die massive Produktpiraterie einzudämmen – Erlöse erzielt der Publisher mit Werbung und dem Verkauf von Gegenständen, Waffen und Munition im Spiel, den sogenannten In-App-Purchases, wobei der Publisher betont, es lasse sich vollständig auch ohne diese spielen.

Stoisch harrt Walker …

So simpel wie die Handlung der beiden Spiele – ich habe sie kurz angetestet – gestaltet sich auch die der Verfilmung, auch wenn sich der Beginn durchaus abwechslungsreich gestaltet. Die Militärorganisation CSU (ob die Produzenten die gleichnamige bayrische Volkspartei kannten?) rekrutiert junge Leute für eine Spezialeinheit, die etwas auf dem Kerbholz haben, dafür aber über besondere Fähigkeiten verfügen, sei es im Kickboxen oder in puncto Videospielen. Was sie für diesen Einsatz prädestiniert, bleibt offen, sie dienen letztlich nur als Kanonenfutter. Zu Beginn erinnern einige Sequenzen rund um die CSU an Paul Verhoevens „Starship Troopers“, auch das „Resident Evil“-Franchise stand natürlich Pate. Die Rekrutierung der Spezialeinheit kennt man aus diversen Filmen, so lernen wir sie alle kurz kennen, größeres Interesse an ihnen vermag ihre Vorgeschichte jedoch nicht zu wecken. Mit einem Twist im Epilog soll das Ganze einen Sinn bekommen, so recht logisch erscheint das aber nicht.

Splatter mit CGI und Make-up

Etwas mehr Humor hätte dem Horror-Actionfilm gutgetan, er beschränkt sich auf ein paar kurze Einsprengsel, etwa als sich ein übereifriger Rekrut in der Grundausbildung beim Herannahen des ersten Zombies versehentlich den Kopf wegschießt. Apropos Kopfwegschießen: Der Blutgehalt ist hoch und besteht aus einer Kombination aus CGI und praktischen Make-up-Effekten. Die niedrige FSK-16-Einstufung überrascht da etwas. Sie war Tiberius Film offenbar zu niedrig, weshalb das Label einen Trailer mit FSK-18-Freigabe ins spärliche Zusatzmaterial packte, um doch das rote Logo aufs Cover pappen zu können. Diesen Etikettenschwindel kennen wir zur Genüge.

… der Zombies, die da kommen

Über weite Strecken besteht „Zombie Shooter“ aus einer Abfolge von Actionszenen mit sich nähernden Infizierten und kurzen Phasen der Erholung für Protagonisten und Publikum. Auf Dauer gestaltet sich das ermüdend, zumal die Zombieattacken nicht besonders gut getimt sind und dramaturgisch amateurhaft wirken. Die Spezialeinheit lässt sich immer wieder von Untoten überraschen, die aus dem Nichts auftauchen und angreifen. Das führt zum erwarteten Blutzoll, der die Gruppe peu à peu dezimiert. Auf die Ego-Perspektive wurde komplett verzichtet, das kann man gut oder schlecht finden – mir ist es gleichgültig.

Immerhin: Manfred Lehmann synchronisiert Dolph Lundgren

Dolph Lundgren hat sich erstmals 2013 mit „Battle of the Damned“ ins Zombiegenre gewagt. Ob er auf den Geschmack gekommen ist und deshalb das Engagement für „Zombie Shooter“ angenommen hat? Vermutlich war er einfach wenig wählerisch, ein paar Mal darf Lundgren zeigen, dass er’s noch drauf hat. Zur Sichtung lag mir lediglich die deutsche Synchronfassung vor, die sich wechselhaft gestaltet. Für Lundgren wurde immerhin kein Geringerer als sein Stammsprecher Manfred Lehmann engagiert, der immer Spaß an billigen Action-Machwerken hat. So kann Walker wenigstens mit passender Stimme ein paar markige Einzeiler vom Stapel lassen, auch wenn etwas mehr Augenzwinkern angebracht gewesen wäre. Die übrigen deutschen Sprecher hinken arg hinterher, die billige Dialogregie der deutschen Synchronisation reißt somit auch nichts heraus. Das gilt auch für den preiswert eingekauften Synthie-Score.

Die jungen Rekruten werden ins Feuer geworfen

Ein bisschen Serienprominenz steht Lundgren zur Seite, darunter Isaiah Washington aus „Grey’s Anatomy – Die jungen Ärzte“, der einen Soldaten spielt. Als Forscherin Tara Conlan ist Autumn Reeser („Hawaii Five-O“, „O. C., California“) zu sehen, ihren Vater General Conlan spielt Joel Gretsch („4400 – Die Rückkehrer“, „V – Die Besucher“). Dem Vernehmen nach behinderten diverse Probleme bei den Dreharbeiten die Produktion. Fast bin ich versucht zu schreiben: Das sieht man dem Film an (hoppla, jetzt habe ich’s geschrieben), aber ob er ohne Querelen ein gänzlich anderer geworden wäre? So oder so reiht sich „Zombie Shooter“ in die Vielzahl uninspirierter Zombiefilme an der Grenze zum Trash und darüber hinaus ein, die seit vielen Jahren den Markt überschwemmen. Aber da sie den Markt überschwemmen, gibt es offenbar auch ein Klientel an Horrorfans, die Geschmack an derlei Massenware finden, sonst würden diese Streifen irgendwann wohl nicht mehr produziert werden. Es wird sich also schon jemand finden, der sich den Film ins Zombieregal stellt. Neben „FPS – First Person Shooter“ (2014), „Dead Rising – Watchtower“ (2015) und „Dead Rising – Endgame“ (2016) wird sich schon ein Plätzchen finden. Welche weiteren Videospielverfilmungen mit Untoten kennt Ihr?

Hat Tara Conlan ein Heilmittel gefunden?

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Dolph Lundgren sind in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet. Videospielverfilmungen haben wir in der Rubrik Filmreihen aufgeführt.

Es werden nicht weniger

Veröffentlichung: 7. Februar 2019 als Blu-ray und DVD

Länge: 91 Min. (Blu-ray), 87 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Dead Trigger
USA 2017
Regie: Mike Cuff, Scott Windhauser
Drehbuch: Heinz Treschnitzer, Mike Cuff, Scott Windhauser
Besetzung: Dolph Lundgren, Alyona Chekhova, Brandon Beemer, Derek Boone, Isaiah Washington, James Chalke, Autumn Reeser, Romeo Miller, Bleona, Derek Boone, Tamara Braun
Zusatzmaterial: Trailer, Trailershow, Wendecover
Label: Tiberius Film
Vertrieb: Sony Pictures Entertainment

Copyright 2019 by Volker Schönenberger
Szenenfotos & Packshot: © 2019 Tiberius Film

 
 

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22 Antworten zu “Videospielverfilmungen (XIII): Zombie Shooter – Mag Dolph Lundgren die Untoten?

  1. Christian Oppat

    2019/03/17 at 20:36

    Guten Abend allerseits, mir fällt nur Resident Evil ein. LG an die Nacht der lebenden Texte

     
  2. Thomas Oeller

    2019/03/15 at 18:07

    da fällt mir spontan nur Resident Evil ein

     
  3. Sindy

    2019/03/14 at 21:26

    Was mir jetzt ganz spontan einfällt ist, dass ich Resident Evil kenne. 🙂

     
  4. Michael Behr

    2019/03/10 at 14:07

    Natürlich „Resident Evil“. Und in gewissem Sinne auch „Alone in the Dark“. Auch wenn die Filme mit den Spielen nicht sooo viel gemein haben.

     
  5. diemedienhuren

    2019/03/09 at 11:46

    House of the Dead 1 & 2 waren lustiger Trash

     
  6. Samara

    2019/03/08 at 21:03

    Hier fällt mir auch Resident Evil und Doom ein. Wenn das andere mit da drunter zählt, schließe ich mich ebenfalls den anderen mit an und nenne noch Alone in the Dark und Silent Hill, wo letzt genanntes ich sehr gerne spiele…

     
  7. Dirk B.

    2019/03/08 at 20:11

    „The Rezort – Willkommen auf Dead Island“ war recht interessant und kurzweilig, basiert der eventuell auf dem Spiel „Dead Island“?

     
  8. Claudia benz

    2019/03/08 at 18:53

    Ich liebe Resident Evil alle Filme und spiele ein muss für mich als Fan und soll ja sogar bald ne Serie kommen😍😍😍😍

     
  9. Hagen

    2019/03/08 at 16:57

    Ich kenne Resident Evil, Doom, House of the Dead, Alone in the Dark, Postal.

     
  10. Claudia H

    2019/03/08 at 14:18

    da fällt mir Doom ein

     
  11. Adrian Lübke

    2019/03/08 at 13:41

    HOUSE OF THE DEAD und RESIDENT EVIL wären hier zu nennen. Im erweiterten Sinn vielleicht noch SILENT HILL.
    Die deutsche Indie-Produktion DEAD SURVIVORS basiert, aus Lizenzgründen inoffiziell, auf den Resident Evil Spielen.

     
  12. Dominic Götz

    2019/03/08 at 12:53

    Ganz klar Resident Evil, Doom, Irgendwie auch Silent Hill (wenn man das als Untote bezeichnen kann)

     
  13. Christoph Leo

    2019/03/08 at 10:07

    Resident Evil, Dead Rising, Doom z.B.

     
  14. Michael Metzen

    2019/03/08 at 08:27

    Streetfighter – Die entscheidende Schlacht
    Double Dragon

     
  15. Daniel Hauska

    2019/03/08 at 07:39

    House of the Dead 1+2!! 😎👍🏼

     
  16. Frank Warnking

    2019/03/08 at 07:00

    Resident Evil-Reihe,House of Dead und Doom 🙂

     
  17. Michael Werner

    2019/03/08 at 06:56

    Natürlich Resident Evil, irgendwie auch Doom, wenn man auch Vampire als Untote sehen will, BloodRayne

     
  18. Alexandra Deppe

    2019/03/08 at 06:29

    Resident Evil fällt mir da auch sofort ein, wobei mir gesagt wurde, dass die nicht viel mit dem Spiel zu tun haben. Und natürlich Doom, einer meiner Lieblingsfilme 🙂 Ich zocke nicht, daher hab ich keine Ahnung von den Games und ob die Filme denen entsprechen oder nicht

     
  19. Rico Lemberger

    2019/03/08 at 06:21

    Da fällt mir nur die Resident Evil Reihe ein. Bei World War Z gibt es ja eher das Game zum Film und nicht umgekehrt.

     
    • V. Beautifulmountain

      2019/03/08 at 06:33

      Nicht nur „eher“. WORLD WAR Z ist ja eine Buchverfilmung, wenn auch eine denkbar freie.

       
  20. Manuel Weid

    2019/03/08 at 05:39

    Mir fallen spontan die resident Evil Filme sowie house of the dead ein.

     
  21. Patrick Fuchsberger

    2019/03/08 at 05:38

    House of dead- wobei teil 1 richtig schlecht ist
    Und natürlich resident evil – die ich durchgehend als gelungen finde

     

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