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Terminator – Genisys: Arnie heißt jetzt Pops

Terminator-Genisys-Plakat

Terminator – Genisys

Kinostart: 9. Juli 2015

Von Andreas Eckenfels

SF-Action // Zwölf Jahre nach „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“ kehrt Arnold Schwarzenegger in seine Kultrolle als Kampfroboter T-800 zurück. „Terminator – Die Erlösung“ hatte er ausgelassen, nur sein digitaler Doppelgänger war darin kurz zu sehen. Eine Idee, die auch für den fünften „Terminator“-Teil Verwendung fand. Wenn der ergraute T-800 (Arnold Schwarzenegger) gegen seine durch die Zeit gereiste Version im Jahr 1984 antritt, kommen nostalgische Gefühle auf.

Alles kommt einem bekannt vor

Die Drehbuchschreiber Laeta Kalogridis („Shutter Island“) und Patrick Lussier („Scream“) haben alles dafür getan, um das Fanherz höher schlagen zu lassen: Szenen aus dem ersten „Terminator“ wurden fast 1:1 nachgestellt. Der Müllabfuhrwagen ist da, wenn Kyle Reese (Jai Courtney) im Jahr 1984 ankommt, ebenso die drei Punks, denen der nackte Arnie die Klamotten klauen will – leider hatte Bill Paxton keine Zeit für einen Gastauftritt. Kostümdesignerin Susan Matheson konnte nach zähen Verhandlungen sogar Nike davon überzeugen, Kyles Klettverschluss-Schuh aus den 80er-Jahren in einer Stückzahl von 25 extra für den Film nachzuproduzieren.

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John Connor und Kyle Reese kämpfen gegen übermächtige Gegner

„Terminator – Genisys“ scheint zu Beginn die gleiche Geschichte wie der ursprüngliche Cameron-Film zu erzählen, geht aber dann doch eigene Wege. Das alles wird mit einer alternativen Zeitschiene erklärt, bei dem die gleichen Dinge geschehen – nur eben etwas anders. Und so staunt Kyle Reese nicht schlecht, als er nach seiner Zeitreise zurück ins Jahr 1984 herausfindet, dass Sarah Connor (Emilia Clarke) gar nicht seiner Hilfe bedarf. Sie ist schon bestens auf sein Kommen vorbereitet, ist trainert im Umgang mit Waffen und hat sich in einem unterirdischen Lager ein ganzes Arsenal eingerichtet.

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Sarah Connor ist auf das Ende vorbereitet

Zu verdanken hat sie das alles Pops, erklärt sie. Wie bitte? Ja, Arnie heißt jetzt Pops. Hört sich nicht gerade furchteinflößend an. Es ist aber der Name, den die kleine Sarah ihrem Retter gab, als ihre Eltern im Jahr 1973 getötet wurden. Als alles einen neuen Anfang nahm. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall müssen Kyle und Sarah eine Zeitreise ins Jahr 2017 unternehmen, um den finalen Judgement Day zu verhindern. Denn die bösen Herrschaften von Skynet planen, einen „Circle“ in Dave Eggers-mäßigen Ausmaßen zu vollenden. Heißt, das Unternehmen bekommt absolute Kontrolle über die sozialen Netzwerke, Smartphones usw. der gesamten Menschheit. Das wäre die Weltherrschaft für Skynet. Der Anfang vom Ende steht also bevor.

Sarah, Pops und Kyle schmieden einen Plan, um Skynet zu stoppen

Nostalgische Gefühle schön und gut, aber „Terminator – Genisys“ verlässt sich zu stark auf nachgestellte Szenen und zahlreiche Anspielungen auf die vorigen Teile. Diese sind anscheinend nur darauf ausgerichtet, die Fans zu beglücken. Doch auch, wenn sich die 80er-Jahre-Atmosphäre zu Beginn wohlig anfühlt und die Endoskelett-Gefechte mit John Connor (John Clarke) und seinen Rebellen ordentlich krachen, echte „Terminator“-Fans vermissen dass, was „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ bravourös gelang und seitdem in keinem Sequel mehr aufzufinden war: eine echte Weiterentwicklung der Geschichte.

Das „Spider-Man 3“-Syndrom

„Genisys“ verliert sich in zwar spektakulären, aber wahllos aneinandergereihten Actionszenen und immer mehr ausufernden Zeitparadoxen. Ist das alles noch logisch? Keine Ahnung. Ist aber auch unerheblich. Schwarzenegger fällt hier die unrühmliche Aufgabe zu, alle Drehbuch-Kuriositäten haarklein erklären zu müssen. Zudem krankt der Film am „Spider-Man 3“-Syndrom: Es sind viel zu viele Bösewichte vereint – darunter ein T-800, ein T-1000, ein T-3000 und ein T-5000 –, von denen sich keiner richtig entfalten kann und die viel zu schnell verheizt werden. Auch der stoische Jai Courtney kann als Kyle Reese nicht wirklich überzeugen. Der bullige „Stirb langsam 5“-Star wirkt eher wie ein Arnie-Klon als wie ein junger und drahtiger Michael Biehn.

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Pops gehört noch lange nicht zum alten Eisen

„Game of Thrones“-Star Emilia Clarke macht ihre Sache gut. Sie verfügt über den Daenerys-Bonus, so dass man ihr die Rolle der zarten, aber harten Sarah Connor abnimmt. Vielleicht hat ihre „Game of Thrones“-Kollegin Lena Headey ihr Tipps gegeben? Headey spielte die Figur in der TV-Serie „Terminator – The Sarah Connor Chronicles“.

„I am old, but not obsolete“, ist das Motto von Pops – und das trifft auch auf Arnold Schwarzenegger zu. Er hat noch lange nicht fertig. Ihm gehören die besten Action-Szenen in „Genisys“ – und wenn der Roboter seine menschliche Seite zeigt, stellt sich auch beim „Terminator“-Fan ein breites Grinsen ein.

Die Enttäuschung ist groß

Trotz der zahlreichen Kritikpunkte hat mir „Terminator – Genisys“ besser gefallen als die zwei vorigen Teile. Aber die Enttäuschung ist groß. Weniger wäre hier wesentlich mehr gewesen. Zwei weitere Teile sind schon in Planung. Ab 2019 fallen die Rechte zurück an James Cameron. Mal sehen, ob er nach seinen „Avatar“-Fortsetzungen auch Lust auf eine Weiterführung des „Terminator“-Universums verspürt.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Jason Clarke, Arnold Schwarzenegger und J. K. Simmons haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

TERMINATOR GENISYS

I’ll be back! Der Terminator wird wieder zurückkommen

Länge: 125 Min.
Altersfreigabe: FSK 12
Originaltitel: Terminator Genisys
USA 2015
Regie: Alan Taylor
Drehbuch: Laeta Kalogridis, Patrick Lussier
Besetzung: Arnold Schwarzenegger, Emilia Clarke, Jason Clarke, Jai Courtney, J. K. Simmons, Matt Smith, Byung-hun Lee
Verleih: Paramount Pictures

Copyright 2015 by Andreas Eckenfels

Filmplakat, Fotos & Trailer: © 2015 Paramount Pictures

 
Ein Kommentar

Verfasst von - 2015/07/09 in Film, Kino, Rezensionen

 

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