Conan the Destroyer
Fantasy-Abenteuer // Eine Horde wilder Reiter stört den Cimmerier Conan (Arnold Schwarzenegger), als er in Begleitung des Diebs Malak (Tracey Walter) in der Einöde vor einem heiligen Schrein betet. Der Barbar streckt die Angreifer allesamt nieder. Dann taucht die schöne, aber niederträchtige Königin Taramis (Sarah Douglas) auf – sie war es, die die Krieger entsandte, um Conan zu testen. Sie hat einen Auftrag für ihn: Er soll ihre Nichte Prinzessin Jehnna (Olivia d’Abo) zum Schloss des Zauberers Toth-Amon (Pat Roach) geleiten, damit diese dort einen Diamanten beschafft: das „Herz von Ahriman“, das einzig Jehnna berühren kann. Mit diesem Juwel gelangt man an ein Horn, welches den träumenden Gott Dagoth zu erwecken imstande ist. Als Gegenzug für seine Dienste verspricht Königin Taramis Conan, seine geliebte Valeria von den Toten zurückzuholen.
Als Leibwächter der Prinzessin begleitet der mächtige Bombaata (Wilt Chamberlain) Conan und Malak. Der Barbar ahnt nicht, dass Taramis Bombaata angewiesen hat, Conan nach Erledigung seiner Aufgabe zu töten. Unterwegs rettet Conan den Zauberer Akiro (Mako, „Kanonenboot am Yangtse-Kiang“) vor Kannibalen und die wilde Kriegerin Zula (Grace Jones, „James Bond 007 – Im Angesicht des Todes“) vor einem Lynchmob, die beiden schließen sich dem Trupp an.
Auf dem Level von „Conan – Der Barbar“
„Conan – Der Zerstörer“ (1984) hat alles, was zwei Jahre zuvor schon „Conan – Der Barbar“ auszeichnete: prachtvolle Landschaften, fantasievolle Kulissen, fiese Gegner und einen gewaltigen Recken auf einer Quest um Ruhm und Ehre (und die Hoffnung auf die Wiedervereinigung mit der großen Liebe). Erneut muss Conan diese nicht allein bewältigen, sondern bekommt Gefährtinnen und Gefährten an die Seite gestellt, auch wenn einer davon ein falsches Spiel spielt.
Sogar die Story trägt den Namen Story zu Recht. Komplex geht anders, aber das mit Loyalität, Verrat und Versatzstücken diverser Mythologien gespickte Abenteuer vermag auch jenseits seiner großen Schauwerte zu fesseln. So müssen Heldenreisen sein! Im Gegensatz um „Conan – Der Barbar“ lässt sich bei „Conan – Der Zerstörer“ sogar etwas Augenzwinkern vermelden. Das liegt nicht zuletzt an Conans Mitstreitern Malak und Akiro und sogar an seiner Mitstreiterin Zula. Der Soundtrack-Komponist Basil Poledouris hat wie im Vorgänger das richtige Gespür für mächtige und zurückhaltende Klänge. Basketball-Fans können sich obendrein am Auftritt des ehemaligen NBA-Superstars Wilt Chamberlain (1936–1999) erfreuen, der als heimtückischer Begleiter Conans eine gute Figur abgibt. Nein, große Schauspielkunst ist damit nicht gemeint, sie ist für den Film sekundär.
Nichts gegen Low Fantasy!
Wie beim Vorgänger, so gilt natürlich auch hier: Wer die sogenannte Low Fantasy nur abfällig belächelt, wird „Conan – Der Zerstörer“ nichts abgewinnen können. So erntete das Sequel dann auch zahlreiche abfällige bis spöttische Kritiken. Von dümmlich und hirnlos bis billig und langweilig reichte die Bandbreite der vernichtenden Urteile. Dazu passte auch, dass die zum Zeitpunkt der Drehbarbeiten 15-jährige Olivia d’Abo für diese und ihre Rolle im im selben Jahr entstandenen „Ekstase“ für die Goldenen Himbeeren als schlechteste Nebendarstellerin und schlechtester neuer Star nominiert wurde und die letztgenannte „Auszeichnung“ sogar zugesprochen bekam (von „gewann“ mag ich in dem Kontext nicht schreiben).
Angesichts all der Schwerter, Äxte und sonstigen Hieb- und Stichwaffen fällt der Blutgehalt von „Conan – Der Zerstörer“ erstaunlich gering aus. „Conan – Der Barbar“ hatte da mehr zu bieten und in den USA folgerichtig ein R-Rating erhalten, das Jugendlichen unter 17 Jahren den Besuch des Films nur in Begleitung Erwachsener gestattete. Auf Wunsch von Universal Pictures und Executive Producer Dino De Laurentiis lieferte Regisseur Richard Fleischer („Jahr 2022 … die überleben wollen“, „Die Wikinger“) eine entschärfte Variante ab, die letztlich das begehrte PG-Rating erhielt, das die Begutachtung oder Begleitung durch die Eltern („Parental Guidance“) lediglich empfahl und Kindern und Jugendlichen den Kinobesuch somit ohne Begleitung ermöglichte. Dagegen ist nichts einzuwenden, obwohl etwas mehr erwachsene Düsternis dem Film womöglich gutgetan hätte.
Nun hat capelight pictures „Conan – Der Zerstörer“ ein Mediabook mit Blu-ray und DVD spendiert, das sich in jeder Mediabook-, Schwarzenegger- und Barbarenfilmsammlung prächtig macht. Zwei Audiokommentare und zwei Featurettes sind nicht neu, bereichern die Edition aber, was sich auch über den Booklettext von Oliver Nöding konstatieren lässt. Der Autor lässt sich kenntnisreich über Barbarenfilme, Regisseur Richard Fleischer und einige Aspekte des Films aus.
Leider kein dritter Teil
Wie schon „Conan – Der Barbar“ gibt auch „Conan – Der Zerstörer“ mit den letzten Worten einer Stimme aus dem Off einen Ausblick auf eine andere Geschichte, in welcher der Cimmerier seine eigene Krone getragen habe. Im Kino wurde sie jedoch nie erzählt. Schade drum, der vom texanischen Schriftsteller Robert E. Howard (1906–1936) erschaffene Held hätte Fantasy-Fans auf der großen Leinwand sicher auch ein drittes Mal Freude bereitet. 1985 kam immerhin noch Richard Fleischers „Red Sonja“ in die Kinos, in welchem Arnold Schwarzenegger erneut als Barbar in Erscheinung tritt, der allerdings aus lizenzrechtlichen Gründen nicht Conan heißt, sondern Kalidor. Das Fantasy-Abenteuer mit Brigitte Nielsen und Sandahl Bergman ist aber im „Conan“-Universum angesiedelt, kann jedoch das Niveau der beiden „Conan“-Filme nicht halten.
Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Richard Fleischer haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Arnold Schwarzenegger unter Schauspieler.
Veröffentlichung: 16. Dezember 2022 als Blu-ray, 18. November 2022 als 2-Disc Limited Collector’s Edition Mediabook (Blu-ray & DVD) und DVD, 28. Oktober 2011 als Blu-ray, 13. März 2009 und 7. Februar 2002 als DVD
Länge: 101 Min. (Blu-ray), 97 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Originaltitel: Conan the Destroyer
USA/MEX 1984
Regie: Richard Fleischer
Drehbuch: Stanley Mann, nach Motiven der „Conan“-Erzählungen von Robert E. Howard
Besetzung: Arnold Schwarzenegger, Grace Jones, Wilt Chamberlain, Sarah Douglas, Mako, Tracey Walter, Olivia d’Abo, Pat Roach, Jeff Corey, Sven-Ole Thorsen, Bruce Fleischer, Ferdy Mayne, Matt Conner
Zusatzmaterial 2022: Audiokommentar von Regisseur Richard Fleischer, Audiokommentar von Olivia d’Abo und Tracey Walter, „Basil Poledouris: Die Filmmusik zur Conan-Saga“ (17:17 Min.), „Conan – Wie die Comic-Legende entstand“ (14:06 Min.), US-Kinotrailer, deutscher Kinotrailer, Trailershow, nur DVD: Wendecover, nur Mediabook: 24-seitiges Booklet mit einem Text von Oliver Nöding
Zusatzmaterial älter (variiert je nach Veröffentlichung): Audiokommentar von Regisseur Richard Fleischer, Audiokommentar von Olivia d’Abo und Tracey Walter, „Basil Poledouris: Die Filmmusik zur Conan-Saga“ (17:17 Min.), „Conan – Wie die Comic-Legende entstand“ (14:06 Min.), Fotogalerie „Hinter den Kulissen“, Bildergalerie „Comic Book“, Original-Kinotrailer
Original Kinotrailer
Label 2022: capelight pictures
Vertrieb 2022: Al!ve AG
Label/Vertrieb 2011: MGM / Twentieth Century Fox Home Entertainment
Copyright 2022 by Volker Schönenberger
Szenenfotos & gruppierter Packshot: © 2022 capelight pictures