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Ernest Borgnine (X): 24 Stunden bis zur Hölle – Befreiungsmission in Angola

12 Nov

Skeleton Coast

Von Volker Schönenberger

Kriegs-Action // Während des Bürgerkriegs in Angola überfallen Regierungstruppen ein Lager der UNITA-Rebellen und richten ein Massaker an. Dabei nehmen sie den CIA-Agenten Michael Smith (Jonathan Rands) gefangen, der sich dort in inoffizieller Mission aufhält. Sein Vater Colonel Bill Smith (Ernest Borgnine) erhält von dem mysteriösen Waffen- und Diamantenhändler Elia (Herbert Lom) und dessen Ehefrau Opal (Robin Townsend) in Südwestafrika Informationen über den Aufenthaltsort seines Sohns. Er stellt einen Söldnertrupp zusammen, dem unter anderem der Anführer Rick Weston (Daniel Greene) und der mit Messern versierte Blade (Arnold Vosloo) angehören. Mit Sam (Nancy Mulford) gehört sogar eine Frau der kleinen Gruppe an.

Durch die Wüste

Während der verletzte Michael Smith von einem Arzt am Leben erhalten und von Major Schneider (Robert Vaughn) verhört wird, bricht sein Vater mit den Söldnern auf. Doch bereits der Weg durch die Wüste verläuft nicht frei von Störungen: Captain David Simpson (Oliver Reed), Leiter des Sicherheitsdienstes einer Diamantenmine, lauert dem Trupp mit seinen Männern auf – warum auch immer. Bei dem Feuergefecht stirbt einer der Söldner und die Fahrzeuge werden zerstört. Trotz dieser Widrigkeiten erreicht Smith mit seinem Team das Lager des Rebellenführers Sekassi (Simon Sabela) und schließlich auch das Fort, in welchem sein Sohn in einer Zelle dahinvegetiert.

Söldnerin und Söldner

Als Vorbild für den Rebellenführer Sekassi diente klar erkennbar der UNITA-Anführer Jonas Savimbi (1934–2002). Eine politische Botschaft sucht man in „24 Stunden bis zur Hölle“ allerdings vergebens, Regisseur John „Bud“ Carlos („Mörderspinnen“) inszenierte so schlichten wie actionreichen Söldnerradau, wie es in den 80er-Jahren gang und gäbe war. Untermalt von typisch billigen Synthie-Klängen kämpft sich das durchaus beeindruckende Star-Ensemble durch Explosionen und Sperrfeuer.

Oliver Reed und Herbert Lom

Die an sich simple Story einer familiären Befreiungsaktion schlägt ein paar Haken, die kaum mehr Sinn ergeben, als die Stars in Szene zu setzen, wenn man sie denn schon mal verpflichtet hat. Oliver Reeds („Der Fluch von Siniestro“) Captain Simpson ist dafür ein gutes Beispiel. Das Auftauchen der Figur und ihre Hintergrundgeschichte bringen die Story überhaupt nicht voran, letztlich dient Simpson lediglich dem Zweck, eine weitere Actionszene unterzubringen. Herbert Lom („Nachts, wenn Dracula erwacht“) als geheimnisvoller Informant ist auch so ein Fall, aber es ist doch schön, ihm bei seinem kurzen Gastspiel zuzusehen. Insgesamt wirkt die Story nicht zuletzt aufgrund dieser Auftritte nicht unbedingt schlüssig, sondern fast schon unfertig.

Colonel Smith geht aufs Ganze

Der Auftritt von Robert Vaughn („Die glorreichen Sieben“) ist da schon deutlich storydienlicher. Sein Major Schneider ist der Antagonist, womöglich ostdeutscher Herkunft, was zur politischen Gemengelage des angolanischen Bürgerkriegs passen würde. Klar als Hauptdarsteller und Hauptfigur identifizierbar sind aber natürlich Ernest Borgnine („Verdammt in alle Ewigkeit“) und sen Colonel Smith. Der Oscar-Preisträger („Marty“) hatte auch im Karriereherbst keine Berührungsängste vor Exploitationfilmen wie „24 Stunden bis zur Hölle“, wie beispielsweise auch „Geheimcode Wildgänse“ (1984) hinlänglich belegt. Und es entsteht der Eindruck, dass er sich auch in diesen Filmen stets die Seele aus dem Leib spielt. Ein Vollprofi eben, immer wieder gern gesehen. In der deutschen Synchronisation des Films spricht ihn übrigens Horst Frank.

Produziert von Harry Alan Towers

Für „24 Stunden bis zur Hölle“ gilt „immer wieder gern gesehen“ nicht unbedingt, hier reicht doch eine Sichtung völlig aus. Produziert wurde der Söldner-Actioner vom legendären Harry Alan Towers, der unter anderem, beginnend mit „Ich, Dr. Fu Man Chu“, von 1965 bis 1969 für fünf „Fu Man Chu“-Filme als Produzent verantwortlich zeichnete. Der Originaltitel „Skeleton Coast“ bezieht sich auf die sogenannte Skelettküste im Norden Namibias. In dem südlich von Angola gelegenen Land entstand der Film.

Vorerst nur als DVD von Pidax Film

Die DVD von Pidax Film kommt spartanisch ausgestattet daher, mit deutscher Synchronisation und englischer Originaltonspur, aber ohne jegliche Untertitel. Bild- und Tonqualität hätten eine Optimierung vertragen. Eine Blu-ray hat das Label vorerst nicht angekündigt, das kann sich aber in einigen Monaten ändern, wie die Erfahrung mit Pidax zeigt. Ob man einen Streifen wie „24 Stunden bis zur Hölle“ unbedingt in HD braucht, sei dahingestellt. Ebenso, ob man ihn als DVD in der Sammlung braucht.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Ernest Borgnine, Herbert Lom, Oliver Reed, Robert Vaughn und Arnold Vosloo haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Jubel, Trubel, Heiterkeit

Veröffentlichung: 28. Oktober 2022 als DVD

Länge: 93 Min.
Altersfreigabe: FSK 18
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: keine
Originaltitel: Skeleton Coast
RSA/USA 1988
Regie: John „Bud“ Carlos
Drehbuch: Nadia Caillou
Besetzung: Ernest Borgnine, Robert Vaughn, Oliver Reed, Herbert Lom, Simon Sabela, Daniel Greene, Leon Isaac Kennedy, Nancy Mulford, Peter Kwong, Arnold Vosloo, Tullio Moneta, Larry Taylor, Jonathan Rands, Rudi De Jager, Anthony Wilson
Zusatzmaterial: Originaltrailer, Trailershow, Wendecover
Label: Pidax Film
Vertrieb: Al!ve AG

Copyright 2022 by Volker Schönenberger

Szenenfotos & unterer Packshot: © 2022 Pidax Film

 

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